Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2396 - Traitanks zwischen 20 Sonnen

Titel: 2396 - Traitanks zwischen 20 Sonnen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Lebensabends.
    Andreh bezweifelte, dass die Verantwortlichen Chancen hatten, die Situation in den Griff zu bekommen. Allen TANKSTELLEN zum Trotz. Auch die LORETTA-Tender konnten nicht mehr erreichen als einen Status quo.
    Bei der ersten sich bietenden Gelegenheit würde er Terra und das Solsystem verlassen. Ersteres war immer noch jederzeit möglich, Letzteres im Gegensatz zu früher ein Problem. Nein, eigentlich kein Problem, sofern zum eigenen Bekanntenkreis hoch dotierte Hyperphysiker der Waringer-Akademie zählten. Eigentlich gehörten sie zu Thorinas Freunden. Aber Thorina wusste bislang nichts von seinem Vorhaben, hatte am Morgen nur seine wachsende Unruhe beklagt und dass er sich in der Nacht stöhnend von einer Seite auf die andere gewälzt habe...
    Der Himmel war bewölkt, als Andreh ins Freie trat. Es regnete sogar leicht.
    Vergeblich suchte er in den Taschen seiner Weste nach dem daumengroßen Defendermodul; zweifellos lag es oben im Regal, wo es bei Regen gewiss nicht hingehörte. Er verwünschte die Nässe, dann schlug er den Kragen hoch und machte sich ohne den Schirm auf den Weg.
    Keinen Blick verschwendete er auf die Appartementblocks mit ihren grellbunten, aus jeder Perspektive anders wirkenden Fassaden. Verspielte Architektur. Für ihn zählte nur Funktionalität, alles andere war in seinen Augen überflüssig.
    Ein dumpfes Grollen hing in der Luft, als er auf den Seitenstreifen der Thora Road hinaustrat.
    Der übliche Verkehr. Bodengebundene Fahrzeuge, aufgefädelt wie Perlen auf einer Kette, glitten lautlos vorüber. Hier und da, schillernd wie überdimensionale Seifenblasen, die modernen Schwebesphären, die Personengruppen zu den Parkdecks bestimmter Gebäude emportrugen. Dazwischen Privatschweber, die an den üppig begrünten Terrassenbalkonen andockten. Das Bild ließ wenig von der Bedrohung durch TRAITOR erkennen. Eigentlich gar nichts.
    Mit dem Handrücken wischte Andreh sich die Nässe aus der Stirn. Sein Blick blieb an dem sechseckigen Turm gegenüber hängen. Wie üblich. Ein eigenwilliges Bauwerk. Seit dieser Turm da war, grau und unauffällig, empfand Andreh ihn als Störung. Eine Festung mit hochkant stehenden langen Fenstern, keine Farbe an der Fassade und das einzige Grün die weit mehr als mannshohe, blickdichte Hecke, die das Grundstück lückenlos umschloss. „ESCHER", stand in eine banale Schieferplatte am Eingang graviert.
    Das Rumoren war lauter geworden.
    Intensiver als üblich, wenn die dicken Pötte auf den Raumhäfen der Metropole landeten oder in den Himmel stiegen.
    Vielleicht hatte die Wetterkontrolle ein Gewitter zugelassen, die Überlegungen der Meteorologen konnte nie jemand nachvollziehen. Außer, man interessierte sich für ihre Tagesplanungen. Andreh tat das nicht.
    Er ging schneller. Achthundert Meter bis zum Einstieg der Röhrenbahn. Die rund vierzig Kilometer bis zur Waringer-Akademie würde er dann in wenigen Minuten zurückgelegt haben. Sein Vorhaben konnte er nicht über Holofunk erledigen.
    Sorgte der Regen schon für trübe Helligkeit, wurde es schlagartig geradezu düster. Eine heftige Bö verwirbelte die Nässe und peitschte sie ihm ins Gesicht.
    Ebenso plötzlich roch es nicht mehr nach feuchtem Erdreich und Pflanzen, vielmehr breitete sich ein Aroma wie von Metalllegierungen und Ozon aus.
    Andreh Reiching blickte in die Höhe wie jemand, der sich jäh in seinen Überlegungen gestört fühlte und seinen Ärger nur mühsam beherrschte.
    Ein Raumschiff hing über der Stadt. Nein, nicht über der Stadt, sondern ziemlich genau über ihm. Und schon entsetzlich tief, als wolle es ihn unter sich zermalmen. Das war keine kleine Space-Jet, auch keine Korvette, sondern ein richtig großer Koloss. Ein Stempel aus Ynkonit, der drauf und dran war, ausgerechnet an diesem Platz in den Boden zu rammen und seinen Abdruck zu hinterlassen.
    Andreh stockte der Atem. Nicht einmal mehr dreihundert Meter hoch, schätzte er und fühlte sich wie ein Käfer, über dem der Stiefel eines Wanderers schwebte. Er mochte sein Heil noch so schnell in der Flucht suchen, er hatte keine Chance zu entkommen.
    Ohnehin starrte er nur wie gebannt nach oben, auf dieses kaum mehr überschaubare Gebirge aus Stahl.
    Ungewöhnliches ging vor sich. Wieder einmal. Weshalb sonst sollte ein Raumschiff dieses Kalibers herabsinken, da die Appartementhäuser nicht mehr als zwanzig Stockwerke hatten und wie bizarre Gewächse im Moos der ausgedehnten Parkanlagen sprossen?
    Andreh ertappte sich dabei, dass
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher