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2388 - Objekt Ultra

Titel: 2388 - Objekt Ultra
Autoren: Unbekannt
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Rochettes.
    Plötzlich änderte MIRKET die Umgebungsbedingungen. Ihrer Schätzung nach wirkten unvermittelt mindestens zwei, eher drei Gravos auf sie ein. Sie sackte wie ein Stein nach unten, knallte unsanft mit dem Bauch auf die Haltestange, hatte das Gefühl, ihre Gedärme zu Brei zu zerquetschen, bekam das Übergewicht und plumpste alles andere als ästhetisch auf den Boden.
    Nicht nur ein blauer Fleck würde zurückbleiben. Mondra hatte vom heutigen Training die Nase voll. Sie quälte sich auf die Füße. „Herzlichen Dank, MIRKET."
    „Ich ahnte, dass gerade diese Kombination dich überraschen und aus deiner Langeweile reißen würde", antwortete der Bordrechner. „Ich beobachte inzwischen den Friedensfahrer Alaska Saedelaere und zeitweise auch Gäste wie Kantiran und Cosmuel Kain lange genug, um Rückschlüsse auf das typische Verhalten eines Terraners ziehen zu können, wenn er auch in Details ein völlig anderes ..."
    „Kantiran ist ein Halbterraner, und in Cosmuel Kain steckt eine nicht näher bekannte Menge an Cyno-Erbgut."
    „Das ist mir bekannt", versicherte MIRKET. „Ich sprach von Rückschlüssen, nicht davon, dass ich die Beobachtungen eins zu eins auf dich übertrage."
    „Schon gut." Mondra verspürte nicht die geringste Lust, sich den Vortrag eines Bordrechners über menschliche Verhaltenspsychologie anzuhören.
    Langeweile, wie MIRKET es nannte, war eins - Schmerz etwas ganz anderes. Doch darüber würde sie ganz sicher nicht mit einer Maschine diskutieren, wie hoch entwickelt diese auch sein mochte.
     
    *
     
    Später klopfte Mondra an Alaskas Kabinentür. Sie ignorierte die Tatsache, dass MIRKET ihre Annäherung ohnehin automatisch an Alaska meldete. Alaska hatte sie darum gebeten, auf altertümliche Weise anzuklopfen, solange sie sich an Bord der FORSCHER befand.
    Außerdem wollte er nach Möglichkeit nicht gestört werden, wenn kein dringender Grund vorlag. Ob es gerade in diesem Moment dringend war, darüber konnte man sich wohl streiten - aber früher oder später musste Mondra mit dem Friedensfahrer sprechen.
    Besser gesagt: er auch mit ihr.
    Es dauerte nur Sekunden, bis die Tür zur Seite zischte. Alaska stand dahinter. „Entschuldige die Störung, aber ..."
    „Ich weiß", unterbrach Alaska. „Du glaubst, mit mir über das reden zu müssen, was ich dir in der Zentrale gesagt habe."
    „Nicht nur darüber." Mondra bemerkte beiläufig, dass Alaska die Tür nicht freigab - er bot ihr nicht an, seine Kabine zu betreten. Bei jedem anderen hätte sie das als Unhöflichkeit gewertet, nicht jedoch bei ihm. Das Einsame und auch Eigenbrötlerische entsprach Alaskas innerstem Wesen. Er teilte seine privaten Räumlichkeiten nur mit anderen, wenn es nicht anders ging oder wenn er sich sehr stark mit ihnen verbunden fühlte. „Also?"
    „Begleitest du mich in die Zentrale? Dort können wir uns setzen." Halb hoffte sie nach den letzten Worten, Alaska würde sie hineinbitten.
    Aber der Unsterbliche trat aus seiner Kabine. Die Tür schloss sich hinter ihm. Er ging voran, ließ die Schultern leicht hängen.
    Die FORSCHER besaß das Flair einer Wohnung. Nirgends war nüchterne Technik zu sehen, dafür an vielen Orten bequeme Sitzmöbel. Alaska hatte das Innendesign vom Vorbesitzer der Kapsel übernommen, dem verstorbenen Friedensfahrer Xa-Va-Riin Qaar, der ihn in den Geheimbund eingeführt hatte. Da keinerlei Umgebungsgeräusche zu hören waren, konnte man leicht vergessen, sich im Inneren eines Raumschiffs zu befinden.
    Wie alle OREON-Kapseln der Friedensfahrer besaß die FORSCHER Tropfenform. Sie maß 48 Meter in der Länge und etwas weniger als die Hälfte in der Breite. Man kam in kürzester Zeit zu Fuß an jeden Ort - und sosehr MIRKET auch versuchte, Mondra Ablenkung zu bieten, so wenig gelang es dem Zentralrechner. Sie hatte längst alles gesehen, was es an Bord zu entdecken gab.
    In ihr wühlten Unrast und der Durst nach Neuem.
    Genau da lag das Problem.
    Mondra ergriff das Wort, bevor sie die Zentrale erreichten. „Wir befinden uns nun schon seit einigen Wochen am Rand von Hangay auf der Suche. Das Ergebnis dieser Aktion ist gleich null."
    „Noch", erwiderte Alaska gleichmütig. „Ich habe dich nicht ohne Grund gebeten, mich zu begleiten, als ich von Terra aufgebrochen bin."
    „Ich kenne den Grund. Die Erinnerungen des Chaotender-Architekten Kintradim Crux, die in mir verborgen liegen."
    Alaska blieb stehen, wandte sich um und nickte. „Ich habe schon vor geraumer Zeit einiges über
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