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2363 - Atem der Finsternis

Titel: 2363 - Atem der Finsternis
Autoren: Unbekannt
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schlimmer als das Fitspritzen der Patienten, die wir für die Reparaturarbeiten am Schiff gebraucht haben. Und wir werden sie noch einmal fit spritzen müssen, wenn wir starten, von Sonja mal abgesehen, wenn du mich fragst."
    Er sah sie tadelnd an, und sie zuckte ergeben die Achseln. „Na schön, Sonja auch. Wir haben schon alles medizinische Gerät an Bord geschafft, das wir hier in der Klinik entbehren können. Dadurch ist die bestmögliche Weiterbehandlung in der GESUNDHEIT VII gewährleistet. Das Schiff ist bereit. Die Crew ist bereit. Und du?"
    Graffel lachte trocken. „Ich sollte längst wissen, was wir unternehmen, um den Traitanks durch die Strahlbahnen zu schlüpfen - aber ich habe nicht den Hauch einer Ahnung. Verdammt, ich bin Mediker und kein... „Lass dich einfach fallen", unterbrach sie ihn. „Es wird geschehen, vertrau dir selbst.
    Sprich mir nach: >Ich weiß es! Ich weiß es, weil ich es will!< Na?"
    „Wenn Sprüche fliegen könnten, wärst du schon auf Terra, Rotschopf", grummelte er. „Wir werden es schaffen, Oberarzt", sagte sie resolut. Ihr Ton ließ keinerlei Widerspruch zu. „Weil uns irgendwelche Götter - oder sonst wer - die Chance gegeben haben. Nichts geschieht in diesem Universum umsonst, aber man muss sich der Situation stellen. Alle sehen zu dir auf, die Kranken und die Crew Du musst ihr Fels in der Brandung sein. Das leuchtende Beispiel." Wieder lachte er.
    Die Kranken. die Crew ... und sie selbst.
    Namen schossen ihm durch den Kopf ...
    Marot Psaltar, der ehemalige Prospektor und Schiffstechniker der GESUNDHEIT.
    Er war ganze 37 Jahre jung und hatte die Instandsetzungsarbeiten geleitet. Er würde da sein müssen, wenn es Probleme gab.
    Auf ihn war Verlass.
    Arness Holftar, der Pilot. Der 48Jährige hatte sich bereits bei der Beschaffung von Ersatzteilen bewährt. Er war ein guter Mann.
    Arena Woywod, zuständig für Funk und Ortung, 56 Jahre alt und wie 156 aussehend. Aber das täuschte. Wenn sie erst einmal anfing, etwas für ihr Äußeres zu tun, würde sie wie eine Altersgenossin Psaltars wirken.
    Doch auch so hatte sie bereits einen glühenden Verehrer: Hemal Tresaan, mit seinen 180 Jahren der älteste Patient der Klinik, ein eingebildeter Kranker wie aus dem Lexikon. Einer, der ohne ärztliche Umsorgung nicht leben konnte, genauso wie Abogail Trodat, die 68-jährige ehemalige Managerin, zuständig für Beschaffung und Organisation. Sie sollte dafür sorgen, dass alle Patienten der Klinik heil an Bord der GESUNDHEIT kamen und in dem relativ kleinen Diskusschiff Platz fänden.
    Pepe Bergmann hatte kein bestimmtes Aufgabengebiet. Vielleicht würde sie die „gute Seele" der Mission sein. Der Fels in der Brandung, der eigentlich er, Zentz E.
    Graffel, hätte sein sollen. „Was denkst du?", fragte sie ihn. Er schrak auf. „Nichts", sagte er.
    Sie schüttelte den Kopf. „Soll man lügen?
    Sprich es aus. Du hast Angst."
    „Es wird mir alles zu viel", stöhnte er. „Das Warten macht mich verrückt. Wie soll das Wunder aussehen, das uns rettet?
    Und wie lange haben wir Glück und werden von der tobenden Meute dort draußen ignoriert? Wir können die GESUNDHEIT VII so gut tarnen und verstecken, wie wir wollen - irgendwann wird sich jemand an ein Gespräch erinnern, das er mit einem Angehörigen hier in der Klinik geführt hat. Und dann wird der Run auf uns und die GESUNDHEIT beginnen.
    Dann haben wir keine Chance mehr, Pepe.
    Es war eine Schnapsidee. Wir sind ebenso chancenlos wie die Leute, die den Raumhafen stürmen wollen. Wir sind ..."
    „Wir sind jetzt mal ganz schön still", schnitt sie ihm das Wort ab. „Wir zerfließen jetzt mal nicht vor Selbstzweifeln und Selbstmitleid."
    Sie nickte in Richtung der Holos. „Natürlich ist das alles schlimm, was du da sehen musst, und Sonja wie eine Prüfung aus dem siebten Kreis der Hölle. Natürlich ist das Warten eine harte Probe - aber auf diese Probe werden wir von den Göttern gestellt, Zentz. Und wir werden sie bestehen, hörst du? Wir werden sie bestehen, weil wir es wollen und weil die Götter es wollen. Der Wille versetzt Berge.
    Er wird auch die GESUNDHEIT VII versetzen, und zwar direkt in den Himmel.
    Es wird geschehen, Zentz, wenn wir es nur wollen. Und du willst es."
    Er sah ihr nach, als sie sein Büro verließ.
    Er starrte noch lange auf die geschlossene Tür. Dann schüttelte er den Kopf.
    Aber er lachte. Pepe verdankte er es, dass er zum ersten Mal seit Tagen wieder daran glauben konnte, dass sie eine Chance
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