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23,5 cm harte Arbeit: Mein Leben als erfolgreichster deutscher Pornodarsteller (German Edition)

23,5 cm harte Arbeit: Mein Leben als erfolgreichster deutscher Pornodarsteller (German Edition)

Titel: 23,5 cm harte Arbeit: Mein Leben als erfolgreichster deutscher Pornodarsteller (German Edition)
Autoren: Christoph Brandhurst , Michael Zühlke
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gab es viele schöne Dinge zu entdecken. Ich schaute beispielsweise zu, wie 100 sowjetische Soldaten ein großes Loch gruben und anschließend alle ihre Notdurft verrichteten. Als sie weg waren, setzte ich noch einen kleinen Haufen dazu.
    Aufregend fand ich auch, wenn die Panzer schossen und Bomben aus Flugzeugen auf die Erde krachten. Ich war immer am Rande dabei. Wenn die Männer in Uniform mich entdeckten, freuten sie sich. In dem Wald, der hinter unserem Haus lag, fanden sich viele leckere Blaubeeren. Die Soldaten halfen mir beim Sammeln und waren immer sehr nett. Ich bekam ein Abzeichen geschenkt, durfte eine Kalaschnikow halten oder ab und an mal mit einem Panzer mitfahren.
    Meine Eltern waren wohl ziemlich erleichtert, als sie mich endlich in den Kindergarten bringen konnten. Auch ich freute mich darauf, denn dort würde es, so versprach mir meine Mutter, viele Kinder zum Spielen, viel Abwechslung und noch viel mehr Spaß geben.
    Doch schon nach wenigen Tagen verlor ich die Lust auf den Kindergarten. Wegen meiner lockigen Haare nannten mich die anderen Kinder ständig nur »die Kleine«. Ich hasste diese Hänseleien genauso wie die täglichen Bastelstunden. Still am Tisch sitzen, malen, schneiden, kneten – das war für einen hyperaktiven Jungen wie mich der blanke Horror.
    Fast noch schlimmer aber war der tägliche Mittagsschlaf, zu dem die Erzieherinnen uns Kinder zwangen, egal ob wir müde waren oder nicht. Ich dagegen wollte lieber spielen. Als eine Betreuerin mich beim Herumalbern im Bett erwischte, musste ich zur Strafe neben meinem Bettchen stillstehen. Die anderen Kinder lagen unter ihren Decken, träumten friedlich vor sich hin. Nur ich ließ meinen Blick unruhig durch das Zimmer kreisen.
    »Jetzt reicht’s!«, schimpfte die Erzieherin und befahl mir, die Augen zu schließen.
    Ich hielt die Augen offen.
    »Micha, mach die Augen zu!«, ermahnte sie mich.
    Ich senkte die Lider, nur um sie gleich wieder zu heben. So ging es eine ganze Weile weiter. Augen zu. Augen auf. Bis mich irgendwann, ermüdet von dem Hin und Her, plötzlich doch der Schlaf übermannte. In diesem Moment kippte ich um und knallte mit meiner Schläfe gegen die Bettkante. Mit einer dicken Beule durfte ich mich dann wieder ins Bett legen. Diesmal war ich sogar froh darüber, weil mein Kopf fürchterlich schmerzte. Aber als meine Mutter mich am Abend abholte, beschloss ich, nie wieder in den Kindergarten zu gehen.
    Ich sträubte mich jeden Morgen mit Händen und Füßen dagegen, sobald meine Mutter mich dafür bereitmachen wollte. Trieb ich es zu bunt, verpasste mir mein Vater kurzerhand einen Klaps auf den Po.
    »Glaubst du, mir macht es Spaß, jeden Tag zur Arbeit zu gehen?«, maulte er.
    Ich heulte, während er mich zum Kindergarten brachte. Was sollte ich dort? Ich fühlte mich nicht wohl. Ich fühlte mich wie ... abgeschoben.
    Doch da die Arbeitszeiten meiner Eltern ständig zwischen Spät- und Frühschicht wechselten, blieb mir keine andere Wahl: Ich musste in den Kindergarten. Allerdings war ich jedes Mal froh, wenn meine Eltern mich am späten Nachmittag wieder abholen kamen.
    Bis ich eines Abends – meine Mutter hatte Spätschicht – vergeblich auf meinen Vater wartete. Draußen war es bereits dunkel, die anderen Kinder alle von ihren Eltern abgeholt worden. Nur ich stand mutterseelenallein im Flur.
    »Kommt dein Vater nicht?«, fragte die Erzieherin.
    Traurig hob ich die Schultern. Wo war mein Vater? Weshalb ließ er mich hier alleine stehen? Er wusste doch, wie sehr ich den Ort hasste. Plötzlich fühlte ich mich erst recht ... verlassen . Und einsam.
    Die Erzieherin spürte mein Leid, nahm mich an die Hand und brachte mich nach Hause. Von meinem Vater fehlte jede Spur. Wir warteten, bis meine Mutter von der Arbeit kam.
    Ich lag schon im Bett, als mein Vater endlich heimkehrte. Am nächsten Morgen verlor er kein Wort über sein Versäumnis. Es sollte noch eine ganze Weile dauern, bis ich die Gründe für sein Fortbleiben begriff. Viele Monate, in denen er mich immer öfter abends im Kindergarten vergaß.

Kapitel 2

Bösewicht
    Ich kann mich noch gut an meinen ersten Schultag erinnern: an die große Schultüte, die bis zum Rand gefüllt war mit Leckereien. An meinen Schulranzen, der nach frischem Leder roch. An die vielen bunten Hefte und Bücher, die ich in den Ranzen packte und voller Stolz zur Schule trug. Auch wenn ich etwas Angst verspürte vor dem Unterricht, den Lehrern und den anderen Kindern, vor dieser völlig
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