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2341 - Die Ratten der JERSEY CITY

Titel: 2341 - Die Ratten der JERSEY CITY
Autoren: Unbekannt
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ungläubig, aber ... hin, glücklich? Ja, tatsächlich.
    Beinahe glücklich.
    Vor ihren Augen, vor ihren eigenen Augen wuchsen zwei Wasserspiralen empor, tanzten aufeinander zu und verschränkten sich zu einer Doppelhelix, die sich bog, bog, bog, bis sie zurück ins Brunnenbecken floss. „In früheren Zeiten", sagte Prendergast träumerisch, das Kinn auf die verschränkten Unterarme gelegt, „ganze Jahrtausende lang, waren den Menschen Quellen und Brunnen heilig, wisst ihr das?
    Wasser war nicht einfach nur Wasser. Es war heilig, weil es für das Überleben wichtig war und weil es aus der Erde kam, der Mutter. Brunnenvergiftung war eines der schlimmsten Verbrechen, die es gab.
    Ein absolutes Tabu. Und nicht nur das. Es gab sogar Hunderte von regional verschiedenen Regeln für das Weggießen von Schmutzwasser; wisst ihr? Man wusch sich das Unglück ab, dämonische Einflüsse, und weil Dämonen den Dreck liebten, war Schmutzwasser gefährlich, und die Menschen passten sehr auf, dass sie es den Regeln gemäß weggossen oder weiterverwendeten." Er hob die Schultern. „Waren vielleicht die Anfänge von Abwasserentsorgung und Brauchwassertechnik, wer weiß? Das hier ist jedenfalls der Quell. Reines, bestens mit Mineralien versetztes Trinkwasser, und es wird von hier aus in die Küche. die Medostation und die Freizeitabteilung gepumpt. Und in die Offizierskabinen, versteht sich."
    „Ach nee ...", machte Cleo. „Aber ja doch." Prendergast richtete sich auf, nickte. „Wir von der Wassertechnik verbringen oft die Frühstückspause hier."
    Er beugte sich vor, holte unvermittelt eine Art Schöpfkelle herauf, die an der Reling eingehakt gewesen sein musste, einen Becher mit meterlangem Griff. „Hier, koste mal."
    Cleo nahm einen Schluck. Kühl. Frisch.
    Fast moussierend. „Wow", sagte sie wieder. Und gab Prendergast die Kelle zurück.
    Er trank ebenfalls. „Aaah... Unser bestes!"
    Er wischte zufrieden mit dem Handrücken über die Lippen, dann hängte er die Kelle wieder weg, ohne Vabian etwas angeboten zu haben. Oder hatte sie das nur nicht mitgekriegt? „Gut. Dann werde ich euch beide mal allein lassen. Arbeitet hübsch die Liste ab, die ich euch gegeben habe, sauber Punkt für Punkt, und ihr habt den Spezialauftrag bald hinter euch gebracht, und der Kommandant ist zufrieden. Seht zu, dass ihr nicht unter drei Stunden braucht, das würde ihm missfallen; glaube ich."
    Er sah auf sein Armband, nickte, ging zur Tür zurück. Blieb stehen und sah Cleo an. „Ich..."
    Sie spitzte die Lippen. „... würde mich freuen, irgendwann einmal einen Kaffee mit dir trinken zu dürfen, Leutnant Yelvington." Seine Stimme klang ziemlich heiser. „Einen der schlechten Kaffees in der Schiffskantine?", fragte Cleo. Er schaute enttäuscht. „Wie wär's mit morgen?", fügte sie hinzu. „Sauber!" Prendergasts Augen leuchteten.
    Sie legte einen Finger ans Kinn. „Ich könnte uns allerdings einen erstklassigen Wildkaffee brühen."
    „Sehr schön!"
    „In meiner Kabine."
    Prendergast fasste sich an die Brust. „Schweig still, mein Herz!"
    „Darin könnte ich eine Thermos mitbringen, und wir trinken ihn hier beim Quell."
    Er zuckte die Achseln. „Okay."
    Eingeschnapptes Gesicht.
    Und machte wieder diesen Wackler mit den Augenbrauen.
    Sie mussten beide lachen.
    Cleo schüttelte noch schmunzelnd den Kopf, als die Tür längst hinter ihm zugeglitten war.
    Dann wurde sie sich Vabians Anwesenheit wieder bewusst. Er kochte. Sie zuckte die Achseln. Angenehmer Nebeneffekt. „Dann mal los, Captain", sagte sie, ohne ihn anzusehen. „Was steht als Erstes auf dem Programm?"
    „Ganz nach unten", sagte er mit einem Blick auf sein Armband. „Dort breitet sich im Brauchwasserkreislauf immer wieder ein Schimmelpilz aus.
     
    6.
     
    Eine halbe Stunde später. Sie kauerten in einem niedrigen Gang, der feucht war und warm. Über ihren eingezogenen Köpfen hingen Kondenswasserperlen, von irgendeiner Kältebrücke her. Vabian hatte gerade mehrere Meter Rohr mit einem Fungizid eingeschäumt; nun warteten sie, dass die Einwirkzeit vorbei war.
    Cleo hatte das Bordradio an. Abgeschirmt.
    Vabian hatte sie darum gebeten. Er hörte anscheinend immer noch nicht gern Radio.
    Cleo hingegen schätzte das Gefühl, in diese große Gemeinschaft eingebunden zu sein, die ein Schiff der APOLLO-Klasse darstellte. Sechshundert Personen Stammbesatzung, mit Beibooten, Raumlande-Einheiten, Reserve und so weiter sogar tausendfünfhundert!
    Im Moment befand sich die JERSEY
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