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2321 - Schatten ÃŒber Halut

Titel: 2321 - Schatten ÃŒber Halut
Autoren: Unbekannt
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meisten seines Volkes um eine Schädelhöhe, er war ein Riese unter Riesen, nach menschlichem Maßstab mehr als vier Meter groß. Als er sich über die Schädelrundung wischte, flogen erneut kantige Gesteinssplitter davon. Seine Augen glühten düsterrot.
    Mit einer schnellen Bewegung und indem er mit drei Händen zupackte, zerrte Torkas eine dicke Granitplatte aus dem Geröll hervor. Sekundenlang wirkte er unschlüssig, und sein Blick pendelte zwischen dem fernen Horizont und dem gut zwei Quadratmeter messenden Stein, dann halbierte er die Platte mit einem heftigen Fausthieb und wirbelte eine Hälfte hoch. Krachend schlugen seine Zähne in den Granit, brachen einen monströsen Brocken heraus und zermalmten ihn knirschend.
    Noch einmal biss Torkas zu, um seinem Konvertermagen ausreichend Nahrung zu verschaffen, danach schleuderte er den Rest der Platte achtlos beiseite. Intensiv kauend, was sich anhörte wie ein archaisches Mahlwerk, stapfte er weiter.
    Wenige Meter vor dem Felsen lag das abgerissene Ende eines Stahlbands. Torkas betrachtete es interessiert, ohne jedoch Sinn und Zweck des fingerdicken Stahls herauszufinden. Schließlich rollte er das nur zwei Handspannen messende Fragment zusammen und schob es sich ebenfalls in den Rachen. Er kaute deutlich länger darauf herum als auf dem Granit.
    Weit voraus stiegen zwei grelle Lichtpunkte in den Himmel auf und verschwanden sehr schnell.
    Torkas ließ sich wieder auf die Brustarme sinken und lief weiter. Es wurde Zeit, dass er Halut endlich verließ.
     
    *
     
    Fahl hoben sich in der Ferne die oberen Polrundungen der Raumschiffe gegen das düstere Violett des Himmels ab.
    Wenn er weiterhin so schnell lief, würde Evor Torkas in fünf Minuten den Raumhafen erreicht haben. Eines der Schiffe dort war seine GELAN, die nach der Umrüstung erst vor drei Wochen die subplanetare Werft verlassen hatte, aufgebläht zu einer monströsen Kugel.
    Torkas war damit unzufrieden, denn die neue Größe behagte ihm nicht. Sie wirkte keineswegs vertraut und schon gar nicht schnell und schlagkräftig, sondern eher schwerfällig. Andererseits blieb ihm keine Wahl. Der in seinen Augen technische Rückschritt beanspruchte Volumen; größere Aggregate, vielfältige Redundanzen, das alles ließ sich nicht mehr mit früher vergleichen. Keine überlichtschnell rechnenden Syntrons, sondern eine große Anzahl objektbezogener Positroniken ...
    Lastengleiter schwebten in geringer Höhe über ihn hinweg. Die Maschinen setzten zur Landung in dem Fabrikareal an, das sich zu seiner Linken erstreckte.
    Keineswegs alle Produktionsstätten waren nach dem Wiederaufbau des Planeten in den Untergrund verbannt worden. In dem Komplex wurden seit langem die neuen Linearkonverter gefertigt, zuerst für die Umrüstung der nahezu neunzigtausend Schiffe, inzwischen auf Vorrat. Die geringe Überlicht-Reichweite und der damit verbundene schnelle Verschleiß machten steten Nachschub unerlässlich.
    Mehr unbewusst als beabsichtigt hatte Torkas sein Lauftempo reduziert. Der letzte Lastengleiter verschwand soeben in einem der peripheren Gebäude.
    Aber da war noch etwas: ein Schatten, der sich vage gegen den Himmel abzeichnete.
    Ein wesenloses düsteres Etwas, in seiner Form nicht zu definieren, das den Eindruck erweckte, als fehlte für Sekundenbruchteile ein winziger Ausschnitt der Realität. Evor Torkas zog die Lider zusammen, aber das brachte die Erscheinung nicht zurück.
    Vornübergebeugt stand er da und fuhr suchend die Augen ein Stück aus.
    Scheinwerferfinger geisterten über das weitläufige Areal; in der Ferne stiegen schwer beladene Plattformen auf und nahmen Kurs auf den Raumhafen. Nichts wirkte ungewöhnlich. Und doch ... Der Schatten ließ Torkas keine Ruhe. In den Berichten von Terra, die ihn veranlasst hatten, seine Forschung mit neuartigen Ortungssystemen voranzutreiben, war von den Dunkelschirmen der Gegenseite die Rede gewesen, die, wenn überhaupt, optisch als eine Art tanzender Schatten wahrzunehmen sein sollten.
    Es knirschte vernehmlich, als Torkas mit den Zähnen mahlte. Seine Blicke suchten das Gelände ab. Nur kurz fragte er sich, ob jemand unbemerkt auf Halut landen konnte. Immerhin verschmolzen alle Schatten schon mit der hereinbrechenden Dämmerung.
    Ein gereiztes Grollen drang aus Torkas' Kehle. Er wollte sich gerade herumwerfen und weiterlaufen, da sah er die Veränderung.
    Eine schwache Wärmequelle war urplötzlich aufgetaucht. Schätzungsweise tausend Meter vor ihm und damit sehr
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