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2247 - Attentat auf Hayok

Titel: 2247 - Attentat auf Hayok
Autoren: Unbekannt
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zuständig gewesen. Und wie die den Einsatz von Tolot, Gucky, Dario da Eshmale und so weiter rings um den SPEICHER beurteilt hätten, kannst du dir ja denken. Am Ende einer solchen juristischen Schlacht hätten vermutlich Auslieferungsersuchen für alle Personen gestanden, die im SPEICHER verbarrikadiert waren. Und über die wären dann Todesurteile gesprochen worden. Also über Gucky, Tolot und alle anderen. Ärkon gilt in solchen Fällen nicht als zimperlich. Gleichzeitig wäre es kaum möglich gewesen, Shallowain im Einklang mit terranischem Recht zu verurteilen. Was also", er sah mir in die Augen, „hätten wir deiner Meinung nach tun sollen?"
    „Ich hätte Shallowain einfach töten sollen!"
    „Das hätte uns jede Menge Ärger erspart. Aber zum Glück bist du kein Mörder, Kantiran. Kein Mörder wie Shallowain!"
    Ich schüttelte den Kopf. „Trotzdem", wiederholte ich. „Was du gesagt hast, mag ja zutreffen. Aber es gibt noch eine zweite Ebene der Gerechtigkeit."
    „Ich gestehe ein, dass ich einen Fehler begangen habe. Aber beantworte meine Frage. Was hätte ich tun sollen?
    Shallowain einfach umbringen und verschwinden lassen? Dann wären wir alle nicht besser als er! Terraner sind keine Mörder und handhaben gewisse Dinge anders als Arkoniden. Womit ich nicht sagen will", schränkte Bull sofort ein, „dass alle Arkoniden Mörder sind."
    Ich erwiderte seinen Blick noch immer. „Ich entschuldige mich förmlich dafür, dass ich Shallowain entkommen ließ. Auch mir wäre es lieber gewesen, wenn man ihn seiner gerechten Strafe zugeführt hätte, aber es gab keine andere Möglichkeit."
    „Es gibt immer eine andere Möglichkeit. Und was genau willst du nun von mir?"
    „Du sollst mir ehrlich sagen, ob du meine Entscheidung akzeptieren kannst. Ich komme heute als Bittsteller zu dir, aber es macht mir nichts aus. Du bist es uns wert." Bull beugte sich über den Tisch und legte eine Hand auf meinen Arm.
    Es ist schön, einen Menschen aus dem Umfeld meines Vaters zu kennen, dem ich wichtig bin, dachte ich zu meiner Verwunderung. Er hat so viel Kraft und Energie ... und ich spüre seine Wärme. Hätte mein Vater mich nur einmal so berührt, alles wäre mir egal gewesen.
    Etwas Menschlichkeit ... sehnte ich mich danach? „Ich verstehe dich. Ich nehme deine Entschuldigung an."
    „Dann komm auf die RICHARD BURTON. Wir brauchen dich. Du bist ein Mutant und könntest dich in der Großen Magellanschen Wolke als höchst nützlicher Begleiter erweisen."
    Ich schüttelte zögernd den Kopf. „Ob ich mit euch den Flug in die Große Magellansche Wolke antreten werde, kann ich dir noch nicht sagen. Ich muss darüber nachdenken. Gib mir etwas Zeit." Mir fielen Mals Worte ein.
    Diesmal würde ich alle Punkte abwägen. „Danke!", sagte Bull. „Und du hast etwas Zeit. Aber nicht viel. Genau genommen einen Tag. Wir schreiben heute den vierten August, und der Start ist für den fünften geplant, also für morgen. Kurz vor Mitternacht."
    „Das ist wirklich nicht viel Zeit."
    „Ich weiß. Und es tut mir Leid, dass uns die Umstände zwingen, in aller Eile Entscheidungen zu treffen, die unser gesamtes Leben betreffen. Aber ich glaube an dich, Kantiran. Du wirst den Weg gehen, den das Schicksal dir aufzeigt. Du bist stark. Gemeinsam werden wir noch stärker sein." Er stand auf, und einen Moment lang dachte ich, er würde mich in die Arme nehmen.
    Bin ich der Sohn, den er nie gehabt hat? Tragen wir alle einen Schmerz mit uns, der uns fast um den Verstand bringt und von dem wir glauben, dass niemand ihn verstehen kann?
    Doch der Moment ging vorüber, und wir standen uns lediglich gegenüber und versuchten, den anderen zu verstehen.
    Dann kam Gucky. Bull hatte ihn wohl telepathisch informiert und gebeten, abgeholt zu werden. Er sah zuerst Reginald an, dann mich, sagte aber kein einziges Wort.
    Mit einer entschuldigenden Geste griff er nach einem Keks. „Die schmecken wirklich gut."
    „Nimm sie ruhig alle, ich habe keinen Hunger mehr."
    Ein Aufblitzen des Nagezahns, ein letzter Blick zu Reginald, ein Schmatzen von Gucky, ein Knall, mit dem Luft in ein Vakuum strömte, dann war ich wieder allein im Zimmer.
    Bekkeran Ich hätte nicht gedacht, dass es so einfach werden würde. Drei oder fünf Monate ... harte Monate, klar, beschwerliche, aber ich würde es schaffen.
    Und dann ... dann würde Hayok den Aufschwung bekommen, den die Welt verdient hatte. Der Sternenarchipel war wahrlich eine Gegend, die es nötig hatte, denn bis vor nicht
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