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2221 - Die Sekte erwacht

Titel: 2221 - Die Sekte erwacht
Autoren: Unbekannt
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voneinander verabschiedeten, hatte sie ihm eindringlich geraten, seinen Privatkrieg gegen Gon-Orbhon einzustellen: „Es ist zu gefährlich für dich!" Mondra war sich nicht sicher, ob er ihrem Rat folgen würde.
    Sie öffnete die Fenster des Gleiters und ließ frische Luft hereinströmen. Langsam senkte sich die Maschine ab.
    Vor ihr lag der indische Nationalpark Kanha, eines der letzten Refugien, in denen vom Aussterben bedrohte Tiere des Landes überlebt hatten. Der gesamte Park wurde von einem energetischen Gitternetz überspannt. Es konnte von keinem Objekt durchdrungen werden, das größer war als ein Geier. Auf diese Weise verhinderte die Parkverwaltung, dass Trophäenjäger oder andere unliebsame Besucher ihr Unwesen in diesem Gebiet trieben.
    Mondra landete unmittelbar vor dem Verwaltungsgebäude, das aus mehreren ineinander verschachtelten Flachbauten bestand. Ein junger blonder Mann kam ihr entgegen, und das Bekannte in seinen Augen schmerzte sie. Er war seiner Mutter ungemein ähnlich. „Gaur", begrüßte sie ihn. Er war siebzehn Jahre alt, und sie nannte ihn schon von Kindesbeinen an bei diesem Spitznamen. Schon früh hatte er von den indischen Wildrindern geschwärmt. Vielleicht hatte ihn das dazu veranlasst, Biologe zu werden und sich ganz dem Tierschutz zu widmen. „Mondra, was führt dich zu mir? Wie viele Jahre ist es her, seit wir uns zuletzt gesehen haben?"
    „Keine Ahnung", sagte sie wahrheitsgemäß. Lächelnd hakte sie sich bei ihm unter, und dann schlenderte sie mit ihm über einen Kiesweg bis an den Rand des Dschungels. „Kommen die Tiger eigentlich bis hierher?"
    „Selten. Du brauchst keine Angst zu haben. Der Mensch gehört nicht ins Beuteschema der Tiger. Außerdem gibt es Zehntausende von Axishirschen und Sambals im Schutzgebiet, die als Beute viel interessanter sind als wird.
    Wenn du willst, können wir auf Elefanten in den Dschungel reiten und uns die Tiger ansehen."
    „Und woher weißt du, wo sie sind?"
    Lächelnd deutete er in den Himmel hinauf. Südwestlich der Station kreisten Dutzende von Geiern über dem Dschungel. „Siehst du die Geier? Direkt unter ihnen hat ein Tiger Wild geschlagen. Sie warten darauf, dass er sich gesättigt zurückzieht, damit sie sich über den Rest der Beute hermachen können. Die Vögel zeigen uns an, wo die Tiger sind. Die sieht man ohnehin nur, wenn sie sich satt gefressen haben und faul werden. Solange sie noch hungrig sind, weichen sie uns aus. Aber du bist nicht wegen der Tiger hier, sondern ...?"
    „Es geht um deine Mutter."
    Erschrecken flackerte in seinen Augen auf. „Was ist mit Bre?"
    Er hatte keine Ahnung von der Sekte und ihrem Treiben. Die Nachrichten der Trividsender interessierten ihn nicht, für sein Leben hatten sie nie Bedeutung besessen. Er konzentrierte sich ganz auf seine Arbeit.
    Nun allerdings horchte er auf. Er hatte immer eine gute Beziehung zu seiner Mutter gehabt. Ebenso wie sein zwei Jahre jüngerer Bruder, der zurzeit nicht auf der Erde weilte. Obwohl er unter der Obhut seines Vaters aufgewachsen war, hatte er seine Mutter oft getroffen, kaum einmal hatte es Spannungen zwischen ihnen gegeben. Dass sie nun Opfer einer Sekte geworden war, mochte er kaum glauben. „Das ist ungeheuerlich! Wenn jemand wie Mutter sich einem obskuren Kult anschließt, stimmt etwas nicht." Er legte Mondra die Hand auf den Arm und blickte sie um Verständnis bittend an. „Sei mir bitte nicht böse. Aber ich möchte mich nicht allein auf dein Wort verlassen, sondern mich informieren."
    „Ich habe nichts anderes erwartet."
    Sie ließ ihn allein, damit er Informationen von seinem Armbandgerät abrufen konnte. Während sich über seinem Handgelenk ein Holo aufbaute, ging sie ein paar Schritte weiter und ließ sich von dem Anblick einer riesigen Elefantenkuh faszinieren, die unter einem der Sal-Bäume stand und aufgehäufte Früchte verzehrte. An einem seiner Hinterbeine war der Elefant mit einer matt schimmernden Energiefessel gesichert.
    Es dauerte nicht lange, bis Gaur zu ihr kam. „Was schlägst du vor?", fragte er. „Du bist meine letzte und schärfste Waffe", antwortete sie. „Ich möchte Bre zurückholen, und du sollst mir dabei helfen."
    Nur ein paar Schritte von ihnen entfernt tobte eine Horde Languren lärmend durch das Laubwerk der Bäume.
    Erschrocken blickte Mondra zu ihnen hoch. „Was ist los?", fragte sie. „Was regt die Affen so auf?"
    „Nichts weiter", entgegnete er gelassen. „Nur ein Raubtier. Wahrscheinlich ein Tiger.
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