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2169 - Das Lichtvolk

Titel: 2169 - Das Lichtvolk
Autoren: Unbekannt
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Mutter geblitzt, es gäbe in Siv'Kaga irgendein Kind, männlich oder weiblich, das auch nur annähernd so hoch begabt ist wie Anguela?" Nach einigem Hin und Her einigten sich die beiden Frauen dahin gehend, dass ich ab sofort an jeder dritten Burdrin spezielle Lektionen erhalten sollte.
    Erünie bestand darauf, mich persönlich zu unterrichten, jeweils zusammen mit ihren Töchtern Zargele und Neraliu. Diese waren kurz hintereinander geboren und etwas älter als ich. Ich kannte sie kaum, denn die Zowels erzogen sie sehr exklusiv, als typische „höhere Töchter".
     
    3.
     
    Gigiperlchen
    901. Burd 5513 Tha
     
    Den Konflikt zwischen meiner Mutter und Erünie Zowel musst du dir als Personifizierung eines ewigen Antagonismus vorstellen: nämlich Technik gegen Verwaltung. Panige Kulalin war eine Vaia'Kataan, eine Vaianische Ingenieurin, und als solche hoch angesehen, innerhalb wie außerhalb der Goldenen Kuppeln. Sie ging in ihrer Arbeit auf. Gesellschaftliche Verpflichtungen hingegen lehnte sie ab; die waren ihr ein Gräuel. Lieber widmete sie sich gefrin- und burdlang einem kniffligen technischen Problem, notfalls weit über ihre vorgesehene Dienstzeit hinaus, als dass sie auch nur fünfzig läppische Adrin lang einer Veranstaltung des Kuppelrates beiwohnte. „Zeittotschlag", knurrte sie abfällig, wann immer uns eine Einladung in die Suite flatterte. „Falls ich unbedingt schlagartig verblöden möchte, jage ich mir lieber zwei Millionen Stloz durchs Geflecht!" Erünie Zowel wiederum wäre ohne ihre ständigen Morgenempfänge, Mittagskonzerte, Abendfeste und Nachtvorstellungen fraglos eingegangen wie andere Guyar ohne Para-Staub. In der Hierarchie unserer Enklave stand sie eindeutig über meiner Mutter. Nicht nur leitete sie eines der besten Mädchenbildungsinstitute von ganz Siv'Kaga. Sie war auch von den Frauen unserer Kuppel schon insgesamt elfmal zur Baszmarin gewählt worden, die letzten vier Amtsperioden in ununterbrochener Folge. Wenn „Einträchtig wie Panige und Enguarti" mit der Zeit zum geflügelten Wort geworden war, so erst recht „Ehrgeizig wie Erünie Zowel".
    Ich war damals zu jung, um zu realisieren, wie abgrundtief sie mich hasste. Auch heute noch vermag ich nicht zu sagen, ob es eher daran lag, dass ich Panige Kulalins Kind war, oder schlichtweg daran, dass ich einen männlichen Chromosomensatz besaß. Ein mulmiges Gefühl hatte ich aber bereits, als mich der Vater zu meiner ersten Lektion brachte. Seine Aura verriet mir, dass ihm ebenfalls nicht wohl in seiner Haut war. Die Wohnräume der Baszmarin lagen im Ratshaus, dem prächtigsten Gebäude unserer Kuppel, welches auch die diversen Versammlungssäle und Verwaltungsabteile beherbergte. Es war ein sehr schönes Haus, fast so hoch wie die Kuppel selbst, von eleganter Form und prunkvoll verziert. Man hielt unwillkürlich den Atem an, wenn man den Blick über die ausladende Fassade nach oben gleiten ließ.
    In der weitläufigen, licht- und tymcaldurchfluteten Eingangshalle fühlte ich mich noch um vieles schmächtiger und verletzlicher als im Spielhof. Meine Hyperschmerzen waren mit einem Mal wieder fast so stark wie zu ihrer schlimmsten Zeit. Obgleich junge Leuchter meines Alters dies in der Öffentlichkeit gemeinhin nicht mehr taten, fasste ich nach der Hand meines Vaters und klammerte mich daran fest. Wir waren zum vereinbarten Zeitpunkt eingetroffen. Trotzdem gab sich die Portierin so, als seien wir völlig unangemeldet erschienen. Sie machte mächtig viel Aufsehens daraus, per Gegensprechanlage nachzufragen, ob wir der Baszmarin wirklich willkommen wären. Und auch nachdem Erünies herablassend und widerwillig klingende Stimme dies bestätigt hatte, behandelte die Portierin uns immer noch wie ungebetene Gäste. „Letztes Stockwerk, scharf links, dann ganz nach hinten! Könnt ihr euch das merken, oder muss ich eine Frau mitschicken?" Im Antigravschacht, in dem wir langsam nach oben schwebten, dudelte unangenehm süßliche Musik, unterbrochen von einschmeichelnd vorgetragenen Veranstaltungsankündigung en. „Kommt heute alle zur Premiere der Multimediaschau >Geheimnisvolle Heliotinnen<. Ehrenschutz und verbindende Worte: Baszmarin Erünie Zowel. Im Anschluss führt deren .Tochter, die entzückende Neraliu, rhythmische Sportgymnastik in höchster Vollendung vor.
    Eintritt frei!"
    „Die talentierte junge Künstlerin Zargele Zowel zeigt ihre neueste Ausstellung von vaianischen Ikonen, altcalditischer Landvolk-Malerei und ausgewählten
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