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2169 - Das Lichtvolk

Titel: 2169 - Das Lichtvolk
Autoren: Unbekannt
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junge Kulalin, von dem man so viel, ömhüm, Interessantes hört." Ich strahlte bestätigend. „Tja. Dann komm mal, ömhüm, herein. Ganz locker, wie euereins heutzutage wohl sagt." Er stakste vor mir her, bis wir in ein großes, luxuriös eingerichtetes Zimmer gelangten. Mir tat jede Bandscheibe einzeln weh, wenn ich ihm nur zusah. Und dann noch diese parfümierten, schreiend bunten Angugoles! Da fällt mir auf, das habe ich dir ja noch gar nicht erklärt. Angugoles, wörtlich „Nicht-Licht-Bringendes" oder„Verdunkler": So werden die schmalen Stoffbahnen genannt, mit denen erwachsene Guyaam ihre Körper umwickeln, bis hinauf zu den Schädeln. Nur Mundpartie, Nasenöffnungen und Hände bleiben frei. Dadurch machen wir auf euch diesen mumienhaften Eindruck.
    Die Angugoles-Binden werden getragen, weil entsprechend empfindliche Wesen oder auch nur gute Beobachter, in jedem Fall aber andere Guyar, an der Lichtaktivität des Körpers intime Details ablesen könnten. Diese Farbenspiele sind viel verräterischer als jede Mimik oder Aura-Signatur. Sehr fähige Licht-Deuter können Ergebnisse erzielen, die hart an Telepathie grenzen! Die Binden kamen in ständigen Gebrauch, als mein Volk die Raumfahrt entwickelte. Auch heute noch empfinden wir sie als angenehm.
    Die Kleidungsstücke anderer Kulturen mögen praktischer sein, aber wir haben uns nun mal an die Angugoles gewöhnt. Diese können nach persönlicher Vorliebe gefärbt werden. Schon von alters her ließ jedoch die überwiegende Mehrheit der Guyar immer nur ganz feine, dezente Fadenmuster in den meist gelblichen bis beigefarbenen Stoff weben. Kräftigere Farbtöne und aus der Ferne erkennbare Muster trugen nur Leute, die unbedingt auffallen wollten oder dies berufsbedingt mussten: Ordnungskräfte, Unterhaltungskünstlerinnen, Mitglieder einer Ballspielfrauenschaft und dergleichen.
    Aber doch nicht ein Eheling! Selbst wenn es sich um den einer Kuppelvorsteherin handelte. „Gigiper, warum glotzt dich der hässliche kleine Junge so an?"
    „Lass ihn, Kindchen. Er hat halt noch nie einen wirklich gepflegten Mann gesehen", sagte Erünie Zowel, triefend vor geheucheltem Mitleid und blanker Überheblichkeit.
    Sie thronte in einem mächtigen Ohrensessel, auf dessen Armlehnen die beiden Mädchen lümmelten. Nun erhob sie sich und tätschelte ihren Eheling auf die Wange. „Mach dir nichts daraus, Gigiperlehen!", flötete sie. „Dort, wo der herkommt, laufen sie wahrscheinlich sogar im Schlafzimmer ölverschmiert herum. Ach, und Gigiperlchen, mein Schatz machst du bitte die Flötenmusik ein wenig lauter und zündest noch ein paar Räucherkegel an?"
    Spätestens jetzt wurde mir klar, dass der Sinn dieser ganzen Veranstaltung darin lag, mich möglichst schnell wieder zu vergraulen. Klar: Wenn sie mich erst einmal erfolgreich rausgeekelt hatte, konnte die Baszmarin vor den anderen Ratsmitgliedern behaupten, sie habe sich rechtschaffen bemüht, mir höhere Bildung angedeihen zu lassen. Aber der kleine Kulalin sei einfach zu labil gewesen und bald wieder heulend davongelaufen. Typisch Mann eben. Was sollte man da schon erwarten? Doch das wird euch nicht gelingen, dachte ich trotzig, im vollen Bewusstsein, dass sie mir meine flammende Entschlossenheit am Tymcal-Geflecht ablesen konnten. Meine Eltern haben hart dafür gekämpft, dass ich diese Chance zur Weiterbildung bekomme. Und ich werde Panige und Enguarti nicht enttäuschen. Da könnt ihr Weihrauch, Parfüm, Blockflö ten und andere Gemeinheiten auffahren, bis ihr lichtlos werdet, jawoll!
    Leicht machten sie es mir wirklich nicht, das darfst du mir glauben. Aber ich hielt durch. An dieser Burdrin und an vielen weiteren. Zuerst führte die Baszmarin und Oberlehrerin einige Tests mit mir durch. Die meisten der mathematischen und physikalischen Übungen waren eigentlich zu schwer für meine Altersstufe, wie ich auch an den überraschten Reaktionen der Schwestern erkannte. Doch Enguarti hatte mich gut vorbereitet. Ich löste nicht alle der Aufgaben. Aber viele. Trotz der Ablenkung durch die Hyperschmerzen und die ständigen Sticheleien, mein Geschlecht und meine Herkunft betreffend.
    Und ich merkte, dass es mir gelang, mir ganz langsam einen gewissen Respekt zu verschaffen. Hübsch ist er nicht, aber dumm ist er auch nicht,. las ich von Neralius Körperoberfläche ab. Der kann eigentlich ganz schön scharf denken, zeigte das Lichtspiel von Zargeles Tymcal-Geflecht. „Ich muss zugeben, du bist wirklich erstaunlich fix von
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