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2169 - Das Lichtvolk

Titel: 2169 - Das Lichtvolk
Autoren: Unbekannt
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äußerst selten vorkam. Die Leuchterin, der er in seiner Verstörung zugelaufen war, besaß einen mehr als zweifelhaften Ruf. Sie sollte, so munkelte man, zahlreiche verpönte, künstliche Mittel zur Tymaxul-Erweiterung missbrauchen und einen Gutteil der Lieferanten obendrein.
    Man verständigte sich stillschweigend und nichtleuchtend darauf, diese Themen außen vor zu lassen.
    Mir hätte das alles herzlich egal sein können. Ich hatte weder mit Ennsilm noch mit Kirlokwa oder Bergoritu jemals zuvor mehr als drei vernünftige Sätze gewechselt.
    Aber ich wollte Enguarti eine Freude machen. Die Prüfung zur Tymdit'horial war so knapp dran an der Erfüllung seines sehnlichsten Wunsches. Zwar war ich kein Mädchen, doch ich würde in Mutters Fußstapfen treten. Ich würde ein Vaia'Kataan werden! Und zur Feier dieses Glückstags, der wohl von keinem anderen Ereignis in seinem bescheidenen Leben mehr übertroffen werden würde, wünschte mein Väterchen sich Harmonie, Harmonie, Harmonie.
    Also nahm ich mich zusammen und wechselte eine volle Gefrin lang Belanglosigkeiten mit den drei Dumpfnüssen und ihren wichtigtuerischen Gemahlinnen.
    Dann verabschiedete ich mich mit dem Hinweis auf die Prüfung, die in wenigen Gefrin beginnen sollte.
    Erünie Zowel ließ es sich nicht nehmen, die Botschaft höchstpersönlich zu überbringen. Plötzlich stand sie in der Tür. Gerade wollten Panige und ich zum Prüfungsraum aufbrechen. Die Augen der Baszmarin und ihre Mundpartie sprühten vor mühsam unterdrückter Genugtuung. „Eine Depesche", sagte sie aufgeregt. „Aus den Calditischen Palästen, gezeichnet von keiner Geringeren als Keepige Driallo, der Unao-Dhasaren. Die Hyperfunk-Nachricht ist schon vor vierzehn Burdrin eingetroffen. Aber einer meiner Sekretäre hat sie verschlampt. Diese Kerle sind wirklich zu gar nichts zu gebrauchen. Tut mir Leid, dass es jetzt so knapp wird."
    „Was wird knapp?", fragte Panige. „Und was hat das mit uns zu tun?"
    „In der Depesche steht, dass die Vaianische Ingenieurin Panige Kulalin mit sofortiger Wirkung nach Caldera abberufen wird. Wegen >gewisser industrieller Spezialkenntnisse<. Hier, sieh doch selbst!" Panige riss ihr den Datenkristall aus der Hand und legte ihn in ein Lesegerät. Während sie die Botschaft aus den Palästen des Verkünders überflog, wurde ihre Mundpartie zusehends bleicher. „Ich soll mit dem nächsten Fernraumschiff nach Caldera aufbrechen", sagte sie tonlos, „zusammen mit den in meinem Haushalt lebenden Personen, da es sich um eine dauerhafte Versetzung handelt. Die Angelegenheit ist dringend, duldet keinerlei Aufschub. Es gibt nicht die geringste Frist."
    „Wann geht der nächste Raumer nach Caldera ab?", fragte ich. Diese Destination wurde von Sivkadam aus nur rund alle zehn bis zwanzig Burdrin angeflogen. Es handelte sich schließlich keineswegs um eine Nahverkehrsverbindung, sondern um eine Reise quer durch zwei Drittel der Galaxis Tradom. „Das ist es ja eben!", rief Erünie in schlecht gespielter Verzweiflung. „Der Start erfolgt heute, und zwar in knapp .zwei Gefrin, exakt in ...", sie blickte auf ihr Chronometer, „... 178 Afrin."
    „Waaas?"
    „Die warten schon dringend auf euch. Wenn der für die Buchung zuständige Steward mich nicht vorhin angerufen hätte, wäre die Depesche wohl noch länger verschollen geblieben. Weißt du, wo dieser Trottel von einem Sekretär sie abgelegt .hatte? Im Ordner, Diverses d, da, wo natürlich nie jemand nachsieht."
    „Aber da... da... das geht nicht", stammelte Enguarti. Er schwankte so stark, dass er von zweien meiner Brüder gestützt werden musste. „In der verbleibenden Zeit schaffen. wir es ja kaum zum Fernraumhafen. Und ich müsste doch erst noch packen und... Heilige Mutter VAIA! Anguelas Prüfung!" Die Baszmarin verzog den Mund zu einem ganz, ganz feinen Lächeln. „Tja", sagte sie genüsslich, „daraus wird jetzt wohl doch nichts werden."
    An der Art, wie sie sich den Satz auf der Zunge zergehen ließ, erkannte ich, dass sie sich seit langem auf diesen Moment gefreut haben musste. Länger, viel länger als nur einige Adrin. Da wurde mir klar, dass Erünie log. Nicht irgendein „typisch männlich unfähiger" Sekretär hatte die Depesche verschmissen. Sondern Erünie selbst hatte die Nachricht zurückgehalten, bis zum allerletzten Augenblick. Sie hatte die Chance erkannt, die sich ihr durch die Botschaft aus den Calditischen Palästen geboten hatte.
    Und sie hatte sie genutzt. .Die Chance, sich für
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