Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2144 - Vor der Konjunktion

Titel: 2144 - Vor der Konjunktion
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
sorge dafür, dass ihr im entscheidenden Moment, wenn Rik den Turm verlässt, ganz nah an ihn herankommt, so dass ihr ihn nicht nur sehen, sondern auch mit ihm reden könnt."
    „Wie viel verlangst du dafür? Unsere finanziellen Mittel sind begrenzt."
    „Geld!", seufzte Gusch. „Wer denkt denn an Geld!"
    „Ohne Gegenleistung wirst du uns kaum einen Gefallen tun", sagte Trim Marath. „Das ist richtig, aber meine Bitte ist bescheiden."
    „Was willst du?"
    Die großen Augen verdrehten sich, und die Pupillen blickten zur SOL hinauf, als sei von dort geistige Unterstützung zu erwarten. Zwischen den beiden seidenartigen Schleiern des Rumpfkörpers wehte ein abgrundtiefes Seufzen hervor. Es fiel Gusch offensichtlich nicht leicht, mit der Wahrheit herauszurücken. „Wir ... meine Freunde und ich... wir haben ein Problem, das wir hier auf Vision nicht ohne eure Hilfe lösen können", sagte Gusch schließlich.
    Trim Marath hörte kaum' zu. Er blickte immer wieder zum Feuer hinunter, bei dem das antilopenähnliche Wesen vom Tode bedroht war. „Können wir nicht ein andermal darüber reden?", rief er. „Da unten ist nach wie vor jemand in Gefahr, und ich werde nicht zusehen, wie er darin umkommt."
    „Das Gespräch mit mir ist wichtiger", behauptete Gusch. „Viel mehr hängt davon ab."
    „Mehr als das Leben? Wie sollte das möglich sein?"
    „Das Leben. Du sagst es. Eben darum geht es. Das da unten ist nur eine Maschine. Eine biologische Maschine."„Dieses Wesen hat Bewusstsein, und es kämpft um sein Leben. Ich glaube nicht, dass es eine Maschine ist. Ebenso wenig wie ich eine bin." Trim ereiferte sich geradezu. „Wer sagt denn, dass du keine Maschine bist?", fragte Gusch. „Ich weiß, dass ich keine bin!" Die Gruppe hätte die Rohrbahnstation längst erreichen müssen. Der Weg nach oben war nicht allzu lang. Doch sie erschien nicht, und es gab auch keine Unruhe in dem Bereich, in dem sie sich aufhielten. Dafür rückten mehrere Händler heran, um Startac Schroeder für seinen Obstdiebstahl zur Rechenschaft zu ziehen. „Eine leichtfertige Behauptung, mein Freund", konstatierte das seltsame Wesen, wobei es mit den Augen rollte. „Die Frage spielt in die philosophische Theorie hinein, die ihre Zuordnung zu Tatbeständen des Bewusstseins erhält. Kapiert?"
    „Nein", gab Trim zu. „Interessiert mich aber auch nicht."
    „Das sollte es aber", betonte Gusch. „Auf der Basis einer philosophischen Theorie lassen sich Prozesse definieren, die zumindest Teile einer Bewusstseinsstruktur samt ihrer Dynamik nachzubilden vermögen. Die Frage ist, bis zu welchem Grad."
    „Von mir aus", stöhnte Marath. „Ich verschwinde jetzt. Ich werde verhindern, dass die Antilope geschlachtet wird."
    „Moment noch!", rief Gusch. „Wir sind noch nicht zu Ende. Ich muss konstatieren, dass die Frage nach dem Maschinencharakter der Entitäten auf Grund der prinzipiellen Grenzen der Selbstbeschreibung als eine unbeantwortbare Frage anzusehen ist. Das heißt also, wenn du tatsächlich eine Maschine wärst, könntest du es ebenso wenig wie wir erkennen."Trim Marath blickte Gusch verblüfft an. „Du willst behaupten, dass ich eine Maschine bin?"
    „Ich habe nur eine Theorie in den Raum gestellt", entgegnete das seltsame Wesen. „Und jetzt will ich wissen, ob ihr bereit seid, mir und meinen Schwestern zu helfen."
    „Was sollen wir tun?", fragte Atlan. „Wir sind von der Entwicklung überrascht worden. Meine Schwestern und ich müssen ablegen. Dazu benötigen wir Wirte, die es normalerweise nur auf unserem Planeten gibt. Wie wir festgestellt haben, verfügt ihr über die gleichen biologischen Voraussetzungen wie unsere heimischen Wirte." Die Händler waren heran, doch sie zögerten, den Galaktiker anzugreifen. Drohend hoben sie ihre Fäuste, in denen sie verschiedene Schlaggegenstände hielten. „Verstehe ich dich richtig?" Der Arkonide verengte die Augen, und seine Lippen wurden schmal. „Du bist weiblich. Du und einige anderen wollen ihre Eier in uns ablegen, damit daraus Larven schlüpfen und sich von uns ernähren können?"
    „Genau das!", rief Gusch. „Wir würden Hunderte von Leben verlieren, wenn ihr euch uns verweigert!"
    „Du bist wahnsinnig, so etwas von uns zu verlangen!", fuhr Startac Schroeder das filigrane Wesen an. „Auf so was lassen wir uns niemals ein. Scher dich zum Teufel!"
    „Oh nein", widersprach das Wesen. „Nicht ich. Das wirst du tun." Wiederum fiel etwas auf den Boden. Dieses Mal konnte Atlan es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher