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2054 - Die Höhlen von Ertrus

Titel: 2054 - Die Höhlen von Ertrus
Autoren: Unbekannt
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der Ausspruch für Feiglinge auf der Flucht galt. Von einem Fremden ausgesprochen, wäre es für jeden Bewohner von Ertrus eine tödliche Beleidigung gewesen. So aber stellte es einen der üblichen Scherze dar, mit denen Ertruser sich untereinander manchmal motivierten.
    Tasmaene beeilte sich. Rhodan hatte Mühe mitzuhalten. Schräg von hinten musterte er die Symbolfigur des aktiven Widerstandes gegen die arkonidischen Besatzer. Der ehemalige Bürgermeister von Fin Calley und jetzige Präsident von Ertrus war kleiner als die meisten seiner Artgenossen, dafür aber breiter und kräftiger. Als Langstreckenläufer konnte er sich mit seinen Artgenossen wohl nicht messen, dafür traute Perry ihm durchaus zu, Berge zu versetzen.
    Als sie ihn damals halb verdurstet und verhungert mitten im Buckligen Reiter gefunden hatten, waren sie gerade noch rechtzeitig gekommen. Ein paar Stunden später, und sie hätten ihn zu Grabe tragen können.
    Jetzt, knapp vier Monate später, war Tasmaene nichts mehr davon anzumerken. Wie ein junger Mann bewältigte er die Kurzstrecke durch die Oase, feuerte dabei noch seine Leute an.
    Unter der enganliegenden Lederkombination zeichnete sich die Muskulatur seines Oberkörpers mit jeder einzelnen Faser und jeder durch die Anstrengung hervortretenden Ader ab. Er erinnerte Perry an die Skulpturen aus der klassischen griechischen Zeit, in der ein sportlich durchtrainierter und bis in die letzte Faser perfekt beherrschter Körper zum staatlich geförderten Ideal gehört hatte. Später hatten die Römer den Leitsatz „mens sana in corpore sano" geprägt; ein gesunder Geist in einem gesunden Körper.
    Auf einer Extremwelt wie Ertrus, die ihren Bewohnern alles abverlangte, galt dieser Satz auch heute noch. „Der Kayl Obrigg könnte es sein." Tasmaene deutete auf den Gipfel unmittelbar vor ihnen.
    Der Vulkanberg ragte ungefähr hundert Meter über die Oase empor. Auf seiner abgewandten Seite existierten vier Gräben, aus denen vor langer Zeit Magma nach Norden abgeflossen war.
    Die beiden Männer umrundeten die Flanke des Berges, gefolgt von den anderen. Perry ortete zwei Mikrosonden hoch über ihnen. Sie behielten die Umgebung der Oase im Auge.
    Die Ertruser verteilten sich am Kayl Obrigg. Sie teilten ihn in Planquadrate auf und suchten diese nacheinander ab.
    Rhodan übernahm einen der uralten Gräben in der Flanke des Vulkanberges und wanderte in ihm aufwärts. Finden würden sie mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit nichts. Hätte es einen Hohlraum in diesem Berg gegeben, wäre er von den Sonden längst entdeckt worden. Glauben würden sie es aber erst, wenn sie es mit eigenen Augen gesehen hatten.
    Zwei Stunden benötigten sie. Inzwischen hing einer der beiden Kampfgleiter über dem Areal und überwachte den nahen Luftraum.
    Als Rhodan die Flanke zur Hälfte erklommen hatte und anhielt, tauchte die wuchtige Gestalt des Ertrusers droben in Gipfelnähe auf. „Da ist nichts", donnerte seine Stimme den Berg herab. „Nicht einmal ein Loch."
    Der zweite Kampfgleiter tauchte auf. Monkey ging auf Nummer Sicher. Der Gedanke an eine Falle der Arkoniden erhielt neue Nahrung. „Wir kehren zum Ausgangspunkt zurück", sagte der Terraner. „Die Kampfgleiter nehmen uns auf."
    Etwas stimmte nicht. Je länger Perry darüber nachdachte, desto überzeugter war er, daß es nicht an den Arkoniden lag. Diese hatten der USO garantiert keine gefälschten Pläne in die Hände gespielt.
    Wozu hätten sie es tun sollen? Sie wußten weder, daß Rhodan und Monkey sich derzeit auf Ertrus befanden, noch ahnten sie, daß der vermeintliche Tschirmayner Arneo Lekam etwas anderes vorhatte, als nach dem wertvollen Emb-Metall zu schürfen. „Die Unterlagen sind in Ordnung", eröffnete er seinen Begleitern. „Die Gegend ist falsch.
    Wir müssen zusehen, daß wir sie so schnell wie möglich zurechtrücken."
    Innerhalb von ein paar Jahrzehnten konnte sich manches ve rändert haben. Es war ein großer Fehler, daß sie nicht von Anfang an daran gedacht hatten.
    Monkey begriff als erster, wovon der Terraner sprach. „Wir schicken die beiden Kampfgleiter nach Nordosten an den Rand des Vulkanlandes. Sie sollen nach Bruchlinien jüngeren Datums Ausschau halten. Sobald wir wissen, wie stark die tektonische Verschiebung ist, ermitteln wir die exakte Position des Schachtes."
    Beim Mattun-Gor-Vulkanland handelte es sich um eine hochaktive Region mit teilweise gewaltigen Vulkanen und lebensgefährlichen Zonen. Eine Welt mit 69.218 Kilometern
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