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1982 - Gefangene der Algioten

Titel: 1982 - Gefangene der Algioten
Autoren: Unbekannt
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angenommen?"
    „Weil er der einzig wahre ist", antwortete der Voranese, schlicht. „Wir sind in Unwissenheit aufgewachsen. ,Weil wir es nicht besser wussten, stellten wir unsere eigenen Regeln auf.
    Doch unser Glaube war zu beschränkt, er war nur die Vorstufe. Die Tazolen haben uns erleuc11tet und gezeigt, dass es mehr gibt - dass der wahre Glauben hinter all den kleinen Hoffnungen und Vorstellungen liegt."
    „Offenbaren sich die Götter denn jedem?"
    „Jedem, der als wertvoll befunden wird - und das ist jeder Unschuldige. Du bist unschul9.ig, Rinaher, denn du hattest nie eine Chance. Zu verurteilen ist euer Anführer Atlan, der seine Unsterblichkeit dazu benutzt, Macht auszuüben und seinen eigenen Glauben zu verbreiten. Er ist ein übler Ketzer und wird dem Jäger anheimfallen, ohne je auf Gnade hoffen zu dürfen." Rinaher durchfuhr ein eisiger Schreck, und das rüttelte sie etwas auf. „Ihr wollt ihn töten?"
    „Aber doch nicht wir", widersprach U'Niboref. „Wir maßen uns kein Gottesurteil an. Er wird seine Strafe erhalten, so oder so. Dich aber wollen wir retten, dich und deine Gefährten."
    „Dann lasst uns frei! Gebt uns eine Fähre, und lasst uns zu unseren Leuten fliegen", versetzte sie mit einem müden Lächeln. „Das werden wir auch tun",versprach U’Niboref, „sobald wir eure Seelen befreit haben. Ich weiß, es ist ein langer und schmerzhafter Weg bis dahin. Möchtest du dich zuerst stärken, bevor du die zweite Lektion erhältst?"
    „Ja ... bitte ..." Sie konnte nicht mehr widerstehen. Der Hunger quälte sie so sehr, sie hielt es nicht mehr aus. Sie fühlte, wie sie immer schwächer wurde. Wie konnte sie je an Flucht denken, wenn sie kaum mehr in der Lage war, einen Fuß vor den anderen zu setzen? „Nimm! Es ist gute Nahrung. Das erste reine Essen, das du in deinem Leben zu dir nimmst. Nach und nach werden wir alles reinigen, deinen Körper und deine Seele. Du wirst keine Krankheit mehr in dir spüren, keine Fäulnis, keinen nagenden Zweifel." U'Niboref führte Rinaher zu einem der sie überragenden Stehtische und reichte ihr eine Schüssel herunter. „Du wirst erkennen, wer die Sklaven in Wirklichkeit sind. Icchto wird sich dir weiter offenbaren und dir zeigen, dass dir das ganze Universum offen steht. Du bist ein Teil des Ganzen und zugleich das Ganze selbst. Und du wirst frei sein."
    Rinaher verstand kaum noch, was man zu ihr sprach. Auch als die Voranesen plötzlich ein Lied anstimmten, hörte sie es nur aus weiter Ferne hallen.
    Es erinnerte sie irgendwie an die Hörner von Korind, ein bisschen scheppernd und ziemlich eintönig. Sie setzte die Schüssel an den Mund und kippte das Mus in sich hinein; es war süß und sehr wohlschmeckend. Wohlige Wärme breitete sich in ihrem Magen aus. Alles in allem waren die Voranesen keine schlechten oder grausamen Leute. Sie waren überzeugt von dem, was sie taten, und manches, was U'Niboref sagte, klang nicht dumm. Auch während der „Lektion" hatte sie einiges erlebt, das sie nachdenklich gemacht hatte. Vielleicht beharrten die Galaktiker doch zu engstirnig auf ihrem Standpunkt. Sie hatten die Gegenseite nur nicht richtig kennengelernt. Man konnte immer erst dann ein Urteil fällen, wenn man alle Seiten genau analysiert hatte. Darauf wollte Rinaher sich nun konzentrieren, um sich ihre eigene Meinung zu bilden.
    Rinaher war noch vollkommen von den Bildern der zweiten Lektion eingenommen, als sie zurück zu den anderen geführt wurde. Unterwegs verlor sie plötzlich das Bewusstsein. Als die junge Arkonidin wieder zu sich kam, spürte sie die Berührung einer trockenen, kühlen Hand auf der Stirn. „Sie hat ein wenig Fieber", sagte jemand, eine männliche, herablassend klingende Stimme. „Arim?" flüsterte sie. Ihre Lider flatterten, die Augen rollten hilflos in den Höhlen. „Es ist alles in Ordnung, Rinaher" ,hörte sie eine zweite, beruhigende Stimme, die sie zweifellos als die Hermons erkannte. Sie spürte, wie vor freudiger Erregung Flüssigkeit aus ihren Augen rann. „Ihr lebt ...", hauchte sie. „Ich bin auch da", sagte ein dritter. „Gestatten, Suren, Erster Pilot, und außerdem ist kurz vor dir noch Ragonet eingetroffen."
    „Ragonet!" rief Rinaher. Sie rieb sich heftig die Augen und blinzelte. Nach einer Weile konnte sie endlich scharf sehen und erkannte voller Freude den älteren Freund. Ragonet war für das Einsatzkommando verantwortlich, ein achtundvierzigjähriger Bulle von 1,85 Metern Größe und 105 Kilogramm Muskeln. Nachdem
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