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1921 - Projekt Mirkandol

Titel: 1921 - Projekt Mirkandol
Autoren: Unbekannt
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Problem: Wie schlage ich meine Zeit tot?
    Lengor stand auf und trat zwei Schritte vor Dann mußte er sich an der Wand abstutzen, um nicht umzufallen. Schwindelgefühle plagten ihn, zugleich hatte er das Gefühl, sein Schädel müsse bersten. Er hatte so heftige Kopfschmerzen, daß er kaum einen klaren Gedanken fassen konnte.
    Ihm war nur eines klar: Er mußte verhindern, daß sein Gedächtnis gelöscht wurde, denn er war aller Wahrscheinlichkeit nach der einzige, der die Völker außerhalb Arkons darüber informieren konnte, was Mirkandol war.
    Was aber konnte er nur tun?
    Der Architekt war so schwach, daß er sich kaum auf den Beinen halten konnte, und ihm stand ein Wärter gegenüber, der ihm selbst dann körperlich haushoch überlegen gewesen wäre, wenn er selbst in Hochform gewesen wäre. Syorr überragte ihn um beinahe einen halben Meter, und die Muskeln seiner Schultern und der Arme sprengten nahezu sein Hemd. Darüber hinaus schirmten ihn die Roboter der Station ab und würden jeden Angriff auf ihn zurückschlagen.
    „Gib es auf", empfahl ihm Syorr. Er schien seine Gedanken lesen zu können. „Sie brennen dir dein Gehirn aus. ob du willst oder nicht. Es ist, als ob sie dir einen glühenden Eisenstab in den Kopf schieben. Hab' ich mir jedenfalls sagen lassen."
    Er lachte laut und dröhnend, trat zur Seite und winkte befehlend mit dem hochgestreckten Daumen.
    „Komm schon, Lengor! Du kannst freiwillig zur Schlachtbank gehen, oder die Roboter schleifen dich dorthin. Mir ist es egal. Ich sorge nur dafür, daß dieses syntronische Löschblatt sich mit dir befassen kann. Wenn es vorbei ist, kannst du niemandem mehr erzählen, was Mirkandol ist."
    Er beugte sich leicht vor und blickte den Architekten durchdringend an.
    „Das heißt, eigentlich könntest du es mir verraten", fuhr er fort. „Bei mir ist dein Wissen gut aufgehoben. Nun? Zur Belohnung könnte ich dafür sorgen, daß du erst morgen zur Behandlung kommst."
    Lengor senkte den Kopf. Mit aller Konzentration kämpfte er gegen die Schwäche in seinen Beinen an. Er wollte nicht, daß sie unter ihm nachgaben.
    „Ich könnte dich mit vernünftigen Mahlzeiten aufpäppeln", schlug Syorr vor. „Jeden Tag reichlich Fleisch und Gemüse, bis du wieder wie ein Mensch aussiehst und nicht wie ein Gerippe, das man versehentlich nicht unter die Erde gebracht hat."
    „Mistkerl!" flüsterte Lengor, der sich darüber klar war, daß er dem Wärter kein Wort glauben durfte und daß dieser keine seiner Versprechungen einhalten würde.
    Außerdem würde er sich nach der Behandlung in 0/34 nicht mehr an das erinnern. was Syorr ihm vorgeschlagen hatte.
    Der Wärter lachte erneut häßlich auf.
    „Ich will's gar nicht wissen", behauptete er. „Mirkandol interessiert mich nicht. Es ist ein Gerücht. Weiter nichts. Ob ich es weiß oder nicht, spielt für mich keine Rolle. Im Gegenteil. Solange ich nichts weiß, bin ich auch nicht in Gefahr. Gib es auf! Widerstand bringt dich keinen Schritt weiter."
    Lengor gehorchte. Er hatte nicht mehr die Kraft, sich gegen Syorr aufzulehnen. Obwohl sich alles in ihm gegen diesen Weg sträubte, schleppte sich der Architekt Schritt für Schritt voran.
    Mit jedem Schritt kam er dem Schrecklichsten, was er sich vorstellen konnte, näher: seines Wissens als Architekt und Künstler - und damit seines Lebensinhalts - beraubt zu werden.
    Ich hätte draußen bleiben sollen! dachte er. Warum habe ich es nicht so gemacht wie Croton von Beturga? Es wäre ein würdiges Ende gewesen, weitaus besser als das, was jetzt auf mich wartet. Warum habe ich um mein jämmerliches Leben gekämpft? Wie konnte ich so töricht sein zu glauben, daß ich mich je an Sargor von Progeron rächen könnte?
    „Beeil dich!" drängte Syorr. „Ich habe Hunger und will endlich was essen. Geh schneller, oder ich lasse dich von einem Roboter nach 0/34 schleifen!"
     
    *
     
    Khara von Voria tippte mit ihren langen Fingernägeln nervös auf das Chronometer an ihrem Arm. Es war ein besonders wertvolles Stück, das aus edlen Metallen und Schmucksteinen hergestellt war.
    „Melde dich!" sagte sie leise und drängend.
    Dabei blickte sie auf die Menge hinab, die sich in der Halle des Theaters drängte. Sie stand auf einer Balustrade und war nicht zu dem Empfang geladen, der zu den wichtigsten Ereignissen von Arkon Igehörte. Sargor von Progeron, ihr Chef, stand mitten in einer Gruppe von Industriellen und Politikern, die mit ihren Lebenspartnern erschienen waren.
    Er hätte auf die
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