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1887 - Unsichtbare Siganesen

Titel: 1887 - Unsichtbare Siganesen
Autoren: Unbekannt
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die Außenlautsprecher ihres Anzugs wurde die Übersetzung laut wiedergegeben.
    Der Dscherro hob die Hand über ihr ein klein wenig höher.
    „Du bist kein Foote", keuchte er sie an. „Du bist kleiner, und dein Gesicht erinnert mich an das der Menschen."
    „Alles Maske!" behauptete Rosa, einer inneren Eingebung folgend. „Wir haben zwar viel geschafft, aber ihre letzte Zentrale müssen wir noch einnehmen."
    Die Hand entfernte sich ein weiteres Stück.
    „Laß mich augenblicklich los!" befahl die Siganesin. „Wir Footen haben einen unaufschiebbaren Auftrag zu erfüllen."
    Das war ein Schuß ins Blaue, zumal sie ihre Situation kaum verschlechtern konnte. Wen oder was die Dscherro als Footen bezeichneten; interessierte sie dabei herzlich wenig. Überhaupt schien der Gehörnte, der sie eingefangen hatte, nicht das intelligenteste Exemplar seiner Spezies zu sein. Und so etwas galt es auszunutzen.
    Im Krieg und in der Liebe sind alle Mittel erlaubt, hatte Domino erst vor fünf oder sechs Monaten zu ihr gesagt eine Redensart, die sie zunächst als abstoßend empfunden hatte, die sie jedoch mittlerweile aus einem veränderten Blickwinkel sah.
    Der Dscherro zögerte.
    „Ein kleiner Mensch", schnaufte er. „Aber wir haben bei den Verhören nichts von kleinen Menschen erfahren." Seine Pranke senkte sich wieder herab. „Ich werde mit dem Serofen reden, er wird die Entscheidung treffen."
    War da nicht ein Geräusch? Von irgendwo hinter ihr? Eine Art metallisches Schaben.
    Der Dscherro stieß einen zornigen Aufschrei aus, seine Pranke schloß sich wieder fester und machte Rosa erneut das Atmen zur Qual. Gleich darauf wurde sie heftig herumgewirbelt.
     
    *
     
    Eine kurze Unachtsamkeit hatte genügt. Domino Ross hätte sich selbst dafür ohrfeigen können, daß er die einfachsten Grundregeln außer acht gelassen hatte. Ihm war nicht einmal mehr die Zeit geblieben, Rosa und Arno eine Warnung zuzurufen.
    Arno hatte gerade noch Gelegenheit gefunden, den Deflektor zu aktivieren. Nun schwebte er zwei Meter über dem Dscherro und war unschlüssig, ob er angreifen oder noch abwarten sollte. Dominos heftiges Winken schien er nicht zu bemerken. Überhaupt konnte auch Domino ihn nur im Headup-Display des geschlossenen Helms sehen, weil der Pikosyn die Deflektorfrequenz automatisch neutralisierte.
    Der Gehörnte hatte Rosa erwischt. Den ersten Impuls, einfach die Waffe zu ziehen und auf den Koloß anzulegen, verwarf Ross sofort wieder. Die Spuren, die ein solcher Strahlschuß hinterließ, würden die Dscherro zweifellos richtig interpretieren - dann war das Unternehmen zu Ende, bevor es richtig begonnen hatte.
    Andererseits konnte er den Gegner schlecht mit bloßen Händen niederschlagen.
    Rosa opfern, um der Sache willen? Niemals! Außerdem war er überzeugt, daß die Dscherro dann auch sehr schnell Arno und ihn aufspüren würden.
    Kräftig stemmte er sich gegen den Harpunenlauf. Die Waffe war schwer, vielleicht sogar für einen Terraner zu schwer, dennoch schaffte er es, sie millimeterweise zu bewegen. Gleich darauf landete Wosken neben ihm und zerrte und stieß ebenfalls an dem klobigen Ding. Am leichtesten bewegte sich die Harpune, wenn Domino mit aller Kraft drückte und Arno auf der anderen Seite des Laufes mit beiden Händen an einer Führungsleine zog, bis er nur noch graugrün im Gesicht war.
    Schabend rutschte die Waffe herum.
    Wahrscheinlich war es das Geräusch gewesen, oder der Dscherro hatte aus den Augenwinkeln heraus die Bewegung bemerkt - jedenfalls riß er den Kopfhoch und starrte in ihre Richtung.
    Er kann uns nicht sehen, dachte Domino.
    „Da sind noch mehr wie du", hörte er den Dscherro sagen. „Ihr seid kleine Menschen?"
    Drohend riß der Dscherro die Faust hoch, in der Rosa zappelte. Vergeblich drosch sie mit den Fäusten auf seine Finger ein, wahrscheinlich spürte er ihre verzweifelten Schläge nicht einmal.
    „Zeigt euch, oder ich zerquetsche den Kleinen!"
    Der Dscherro würde nicht zögern, die Drohung wahr zu machen. Dessen war sich auch Arno Wosken bewußt. Er schaltete seinen Deflektor ab.
    „Was willst du von mir, Dscherro?" rief er, über die Lautsprecher verstärkt, als er einen halben Meter von Ross entfernt sichtbar wurde. „Gib die Frau frei, ansonsten geschieht Schreckliches!"
    Der Gehörnte stieß grollende Laute aus, die wohl ein spöttisches Gelächter darstellen sollten.
    „Komm her, du Großmaul!" dröhnte er. „Oder sie stirbt vor deinen Augen." Demonstrativ hob er die Hand, in der
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