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1839 - Schwelle zum Absolutum

Titel: 1839 - Schwelle zum Absolutum
Autoren: Unbekannt
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Verräterin hervor. Andere Varianten gibt es nicht. Du tust dir und uns daher einen großen Gefallen, wenn du auf jede Frage mit >Ja< oder >Nein< antwortest."
    Rebekka lag schon eine geharnischte Antwort auf der Zunge, aber eine syntronische Stimme kam ihr zuvor.
    „Tut mir leid", mischte diese sich ein. „Nach geltendem Recht ist so etwas nicht zulässig. Die zu befragende Person muß die Möglichkeit haben, sich gegen Suggestivfragen mit Sätzen und Erklärungen zur Wehr zu setzen."
    Wieder nickte der Eisgraue. „Einverstanden. Ich gebe weiter."
    Die Frau neben ihm wirkte ungekämmt und machte einen verschlafenen Eindruck. Rebekka war sicher, daß sie sich verstellte.
    „Wir haben deine Berichte aus der BASIS vorliegen", sagte die Frau fast unhörbar. „Sie enthalten viele Dinge, die ziemlich unglaubwürdig wirken. Wie kommt das?"
    „Das liegt an deinem Verständnis dafür. Die Verhältnisse auf der BASIS und meine Arbeit dort sollten eigentlich ausreichend dokumentiert sein, um solche Fragen zu unterbinden."
    „Darum geht es nicht", fiel der Eisgraue ein. „Es geht vielmehr um die Kontakte zwischen Grannet und dir sowie deren Auswirkungen auf dein Verhalten."
    „Dann stellt keine Fragen, die nichts damit zu tun haben. Im übrigen habe ich keine Lust, noch länger zu stehen."
    „Verzeihung."
    Er erhob sich, schritt staksig zu einem der Tische und brachte ihr eine Sitzgelegenheit.
    Rebekka nahm sie entgegen und bedankte sich. Gemächlich ließ sie sich nieder. Sie war die Ruhe selbst.
    Ob sie die Männer und Frauen der Kommission damit beeindruckte, bezweifelte sie allerdings.
    „Gegen deine Arbeit in der BASIS läßt sich nichts sagen", fuhr der Mann auf Stuhl drei fort. Er saß kerzengerade da, wirkte militärisch stramm und starrte durch sie hindurch. „Wir sehen jedoch eine Änderung von dem Augenblick an, als Tizian Grannet in dein Leben trat."
    „Das kann ich gut nachvollziehen. Als er in mein Leben trat und ich mich in ihn verliebte, wußte ich noch nicht, wer er war. Grannet hütete sich auch, mir die Wahrheit zu sagen. Es ist völlig normal, daß die Gefühle für Marcel Rembrandt mein allgemeines Verhalten beeinflußten. Als ich später Zeugin seiner richtigen Identität wurde, ging ich sofort auf Distanz zu ihm."
    „Politische Distanz ist immer gut", sagte die junge Frau neben Gia. Rebekka schätzte sie auf höchstens Mitte Vierzig. „Im persönlichen Bereich sah es aber weiterhin anders aus, oder?"
    „Nein. Mit Distanz meine ich alle Lebensbereiche. Ich habe mich an Bord der MRONIOK auf nichts eingelassen, weder als Agentin noch als Liebhaberin. Das hat jedoch dazu geführt, daß Grannet mich als Botin mißbrauchte und mich dadurch in ein schiefes Licht setzte."
    „Ja, ja." Das war wieder der Eisgraue. „Die Fakten kennen wir. Unglaubhaft erscheint uns, daß eine intensiv empfindende Frau wie du ihre Gefühle abrupt zum Erliegen bringt. Ist es nicht eher so, daß du auch heute noch alles für ihn tun würdest?"
    Rebekkas Augen blitzten Gia de Moleon an.
    Du hast mir das eingebrockt, dumme Kuh, schimpften ihre Gedanken. Wozu?
    Die TLD-Chefin rührte sich nicht. Ihr Gesicht blieb ausdruckslos.
    „Du hast die Frage noch nicht beantwortet, Rebekka", fuhr der Eisgraue fort.
    Rebekka schluckte und ließ sich auf die Sitzfläche zurücksinken.
    „Nichts bindet mich an Grannet, kein Gefühl, keine Zusage. Eines übersiehst du trotz aller Fakten, die du zu kennen glaubst: Da ich mich zum Zeitpunkt der Entscheidung bereits in seiner Hand befand, hatte ich nur die Wahl, entweder gegen meinen Willen bei ihm zu bleiben oder die Flucht aus der MRONIOK zu versuchen.
    Es war zu diesem Zeitpunkt nicht abzusehen, daß er mich ‘tatsächlich entkommen ließe. Er liebt mich und hätte alles getan, um mich zu halten."
    „Tizian Grannet ist ein hochintelligenter Mann", bestätigte Gia de Moleon. „Als Gäa-Geborener hat er es auf seiner Heimatwelt bereits mit Mitte Zwanzig zu Ansehen und Reichtum gebracht. Wann seine Kontakte mit den Galactic Guardians begannen, konnten wir bisher nicht genau feststellen. Sicher ist nur, daß er beim Ankauf der EloximaSchiffe bereits seine Finger im Spiel hatte. Was Rebekka DeMonn betrifft, so kalkulierte Grannet beide Möglichkeiten ein: Rebekka als Geliebte und Rebekka als Botin wider Willen. Daß sie die zweite Möglichkeit gewählt hat, spricht nicht gegen sie. Sie wußte, was auf sie zukam, sobald sie in den Einflußbereich des TLD zurückkehrte."
    Der Eisgraue
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