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1798 - Drei Henker für Sinclair

1798 - Drei Henker für Sinclair

Titel: 1798 - Drei Henker für Sinclair
Autoren: Jason Dark
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hielt den Atem an. Er spürte den Schweiß in seinem Nacken. Von dort löste sich ein Tropfen und rann ihm kalt den Rücken hinab.
    Er durfte auf keinen Fall gesehen werden. Das stand ihm stets als Warnung vor Augen. Sein Gefühl sagte ihm, dass sich hier etwas anbahnte, und er bekam sogar die Bestätigung.
    Der Gast sprach. Und was er sagte, das war real, obwohl es Ethan Quinn vorkam, als würde er vor sich einen Film erleben.
    »Es ist nicht persönlich gemeint, mein Freund, aber es gibt Menschen, die eben Pech haben, weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen sind.«
    »Aber ich doch nicht.«
    »Doch.«
    »Wieso? Ich …« Der Wirt brachte kein Wort mehr hervor. Dafür schaute er zu, wie der andere unter seine altmodische Samtjacke griff und dort etwas hervorholte.
    Ethan sah den Gegenstand nicht. Dafür aber der Wirt. Und er musste einen Kommentar abgeben. »Sind Sie denn verrückt? Um Himmels willen, was wollen Sie denn mit dem Messer?«
    »Was macht man schon damit?«
    »Nein, das ist nicht wahr. Das kann nicht wahr sein. Ich …« Die Stimme verstummte. Dann war ein Gurgeln zu hören, und Ethan wechselte die Blickrichtung.
    Er hörte den Wirt ächzen. Dann drehte sich der Mann um, und Ethan sah das Blut, das aus der Wunde quoll.
    Er sagte nichts. Das Entsetzen schnürte ihm die Kehle zu. Damit hatte er nicht gerechnet.
    Dann sah er den Wirt fallen. Dadurch wurde sein Blickwinkel besser. Ethan sah, wie der Killer gelassen die Klinge abwischte, sich noch mal umschaute, aber nichts Verdächtiges sah, und sich dann zur Tür wandte, um die Gaststätte zu verlassen.
    Die Tür fiel hörbar ins Schloss und hatte sich für den jungen Zeugen angehört wie ein Schuss.
    Ethan konnte nichts tun. Er wusste genau, was er gesehen hatte, aber er war schockstarr, bis ihm einfiel, dass er der einzige Zeuge dieser grausamen Tat war.
    Und jetzt?
    Der Wirt war tot, daran gab es nichts zu rütteln. Er hatte alles gesehen. Er kannte den Mörder, aber das brachte ihn im Moment nicht weiter.
    Er musste das tun, was er oft in den Krimis gesehen hatte. Er musste die Polizei alarmieren und dann seine Zeugenaussage machen. Und er hatte auch einiges gehört, das sich in seiner Erinnerung festgesetzt hatte.
    Da waren Namen gefallen. Und die würde er auch nicht vergessen, obwohl ihm so übel war …
    ***
    Für mich war es ein Abend der Erholung. Den letzten Fall, bei dem es gegen Laura Dern und ihr zweites Ich gegangen war, hatte ich bereits vergessen. Es lagen schon zwei Tage zwischen ihm und dem heutigen Abend, den ich allein in meiner Wohnung verbringen wollte. Die Beine hoch und in die Glotze schauen. Ja, das höchste aller Gefühle. Da konnte man lachen oder nicht, aber es war nun mal so. Außerdem lief immer irgendwo ein Film, den ich noch nicht gesehen hatte und der mich interessierte.
    Da es wieder mal auf Halloween zuging und sich vielen Kürbissen der Sinn ihres Daseins erst jetzt erschloss, wurde bereits auf die entsprechenden Halloween-Streifen in den verschiedenen Werbungen hingewiesen. Alles alte Filme, die man in jedem Jahr zu einer bestimmten Zeit aus der Mottenkiste holte.
    Ob ich mir einen davon antat, wusste ich noch nicht. Ich hatte Horror genug, da musste ich mir die Streifen nicht noch in der Glotze anschauen. In den neuen Bond-Film wollte ich noch hinein und erst mal abwarten, bis der erste Ansturm der Zuschauer vorbei war.
    Zu essen hatte ich mir etwas mitgebracht. Es musste nur noch warm gemacht werden. Eine Dose, die Nudeln und eine kräftige Tomatensoße enthielt. Das Zeug schmeckte zwar künstlich, aber der Hunger trieb es rein, und als alter Single war ich schon einiges gewohnt. Zu diesem frugalen Mahl trank ich ein Bier aus der Flasche, aß aber nicht aus der Dose, sondern schüttete alles auf einen Teller.
    Die Zeit ohne Dämonen oder andere schwarzmagische Finsterlinge gefiel mir ausnehmend gut. Ich sah die Dinge locker und wusste auch nicht, wann es das Schicksal mal wieder anders mit mir meinte.
    Vielleicht jetzt?
    Ich erschrak schon leicht, als sich mein Telefon meldete, das auf einer Station stand. Es war Sir James, der mich sprechen wollte.
    »Was gibt’s denn, Sir?«
    »Ich bin mir noch nicht im Klaren, ob Sie das angeht, John. Aber ich will mir auch nichts vorwerfen, sollte etwas schiefgehen.«
    »Gut, Sir, ich höre.«
    »Man rief mich aus Lauder an. Dort hat es einen Mord gegeben. Ein Wirt wurde umgebracht.«
    »In Lauder?«
    »Ja. Und es gibt einen Zeugen. Einen fünfzehnjährigen Jungen.
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