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1705 - Mein Job in der Horror-Höhle

1705 - Mein Job in der Horror-Höhle

Titel: 1705 - Mein Job in der Horror-Höhle
Autoren: Jason Dark
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weiterhin auf die Suche nach Blut begeben. Sie würde Menschen anfallen, ihnen Wunden zufügen und das Blut trinken.
    Die Gittertür war nicht geschlossen. Ich zog sie so weit auf, dass wir passieren konnten.
    »Stehen Sie auf!«
    »Und dann?«
    »Wir gehen!«
    Ellen Wells zögerte. Sie schaute sich um, während ich über sie und auch über Mallmann nachdachte, der mir durch den Kopf spukte.
    Plötzlich kam mir eine Idee.
    Es gab noch eine Todfeindin des Supervampirs. Und das war Justine Cavallo, ebenfalls eine Blutsaugerin. Wenn ich sie und Ellen Wells zusammenbrachte, war es vielleicht möglich, dass die Halbvampirin redete.
    Nur war ich auf die Cavallo nicht besonders gut zu sprechen. Es lag noch nicht lange zurück, da hatte sie wieder ihr wahres Gesicht gezeigt und dafür gesorgt, dass zwei Vampirinnen im Schlachthofviertel von London Angst und Schrecken verbreiten konnten.
    Ich hätte Justine am liebsten zur Hölle geschickt, aber so leicht war das nicht. Es gab Fälle, bei denen wir aufeinander angewiesen waren, und so einer schien sich jetzt anzubahnen. Wenn die Cavallo erfuhr, dass es jemanden gab, der noch an Mallmann glaubte, würde sie alles daransetzen, um an Informationen über ihn zu kommen.
    Weitere Gedanken wollte ich mir nicht machen, denn mein Entschluss stand fest.
    »Hoch mit Ihnen!«
    »Und dann?«
    Ich blieb an der Tür stehen. »Wir werden jemanden besuchen, der sich bestimmt freut, Sie zu sehen. Diese Person ist bereits einen Schritt weiter als Sie!«
    »Ich will es nicht!«
    »Es bleibt Ihnen nichts anderes übrig.«
    Sie starrte mich an. Sie suchte etwas in meinem Gesicht. Doch mein Ausdruck veränderte sich nicht. Ich blieb hart und ich hatte keine Lust, mich von ihr hier noch länger an der Nase herumführen zu lassen.
    Ich ging auf sie zu.
    Ellen Wells wich zurück.
    »Es bringt nichts. Ich werde Sie mitnehmen, und da Sie nicht freiwillig mitkommen, muss ich Ihnen Handschellen anlegen.« Die trug ich immer bei mir. Sie bestanden aus dünnem und sehr hartem Kunststoff, hatten kaum Gewicht und hingen am Gürtel.
    Ich schlug die Jacke zurück, um nach der Fessel zu fassen, als Ellen Wells vor mir in die Höhe schnellte. Was dann geschah, überraschte mich.
    Sie warf sich gegen mich und ich dachte, dass sie mich umklammern wollte. Das tat sie nicht. Zwar schrie sie auf, weil sie möglicherweise dem Kreuz zu nahe gekommen war, aber sie schaffte es, ihren eigentlichen Plan in die Tat umzusetzen.
    Mit einem gezielten Griff hatte sie mir die Beretta entrissen, warf sich zurück und fiel wieder auf das Bett.
    Diesmal aber war sie bewaffnet, und ich schaute in die Mündung meiner eigenen Waffe …
    ***
    Nein, nicht schon wieder!, dachte ich. Mir fiel der letzte Fall ein. Da hatte mir Chiefinspektor Tanner die Beretta entrissen, um einen vierfachen Frauenmörder zur Hölle zu schicken, und jetzt war ich sie wieder los.
    Ellen Wells kicherte. »Jetzt hast du Angst, wie? Jetzt geht dir die Muffe, kann ich mir denken. Eine Kugel in den Schädel zu kriegen ist nicht jedermanns Sache.«
    Ich deutete ein Kopfschütteln an. »Ich glaube, Sie haben sich übernommen. Okay, Sie können schießen, aber was haben Sie gewonnen? Sie werden hier nicht wegkommen. Wir befinden uns in einem Polizeirevier, und Dracula II wird Ihnen auch nicht helfen können. Ihre Lage ist nach wie vor bescheiden.«
    Ellen Wells sagte nichts. Sie focht einen innerlichen Kampf aus, das sah ich schon. Was ich ihr gesagt hatte, traf zu. Daran gab es nichts zu rütteln. Man würde sie nicht entkommen lassen. Aber ich wusste auch, dass sie unberechenbar war, und davor fürchtete ich mich schon ein wenig.
    »Lassen Sie es sein. Sie können nicht gewinnen …«
    Hinter mir hörte ich die Stimme des Kollegen Dury. »Mister Sinclair hat recht. Sie haben verloren. Ich habe meine Waffe auf Sie gerichtet, und in wenigen Sekunden wird noch ein Kollege von mir hier erscheinen. Sie haben keine Chance!«
    Ellen keuchte. Ihre Augenlider flatterten. Sie dachte nach. Sie zitterte auch. Dann heulte sie auf – und tat etwas, mit dem Dury und ich nicht gerechnet hatten.
    Sie hob die Hand mit der Waffe an, riss ihren Mund auf, schob den Lauf hinein und …
    »Nein!«, schrie ich und sprang auf sie zu.
    Ellen Wells drückte ab und jagte die Kugel in ihren Rachen …
    ***
    Ich wünschte mir, in einem anderen Film zu sein oder an einem Ort weit weg. Das war leider nicht möglich, und so erlebte ich den Horror hautnah mit.
    Die geweihte Silberkugel
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