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1693 - Letzte Zuflucht: Hölle

1693 - Letzte Zuflucht: Hölle

Titel: 1693 - Letzte Zuflucht: Hölle
Autoren: Jason Dark
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dieses Haus von einem Garten umgeben. Als wir an der Vorderseite anhielten, hörten wir aus dem Garten Stimmen.
    »Sie sind zu Hause«, sagte Benson und winkte zugleich ab. »Hier ist mein Job beendet. Ich ziehe mich zurück. Stoppt den Teufel und was immer ihn auch begleitet.«
    »Wir werden uns bemühen«, erklärte Mary Kendrick.
    Mir warf Benson noch einen längeren Blick zu. »Ich denke, dass Sie es schaffen, Mister.«
    »Was macht Sie da so sicher?«
    »Dafür habe ich einen Blick.«
    »Drücken Sie mir auf jeden Fall die Daumen.«
    »Darauf können Sie sich verlassen.«
    Die Kindergärtnerin hatte das Grundstück bereits betreten. Sie lebte hier, sie kannte die meisten Menschen, und sie würde mir das nötige Entree verschaffen.
    Auf der Fahrt hatte ich von ihr mehr über die Familie Corner erfahren. Fred und Dina Corner waren erst vor knapp zehn Jahren nach Melrose gezogen. Er arbeitete für eine Firma, die Fertighäuser verkaufte. Sie selbst allerdings wohnten in einem normalen Steinbau, der schon älter war.
    Wir gingen an der Seite des Hauses entlang und hörten das Klingeln eines Handys. Ein Mann meldete sich und entfernte sich auch, denn seine Stimme wurde leiser.
    Sekunden später hatten wir einen freien Blick in den Garten, der praktisch nur aus einem Rasen bestand, auf dem ein runder Tisch mit mehreren Stühlen stand.
    Ein Stuhl war besetzt. Eine Frau mit rötlichen Haaren saß dort und strickte. Der Mann war nicht zu sehen. Er war wohl durch eine offen stehende Hintertür ins Haus gegangen. Alles sah normal und friedlich aus, und ich konnte nur hoffen, dass es auch so bleiben würde.
    »Mrs Corner …?«
    Die Frau erschrak. Sie riss ihre Brille ab und hob den Kopf an. Mich sah sie wohl, aber ich interessierte sie nicht, denn ihr Blick war auf Mary Kendrick gerichtet.
    »Was wollen Sie denn hier?«
    »Mit Ihnen ein paar Worte wechseln.«
    »Und worüber?«
    »Nun ja, es geht um Ihren …«
    Dina Corner ließ Mary nicht weiter sprechen. »Ich weiß schon, um unser Kind, nicht? Haben Sie denn gewusst, dass es ebenfalls entführt worden ist?«
    »Nein, das war mir neu, aber …«
    »Kein Aber, Mrs Kendrick. Es ist alles in Ordnung. Glauben Sie mir bitte.«
    »Und wie soll ich das sehen?«
    »Das ist ganz einfach, ich begreife es auch nicht, aber unser Lucas ist wieder bei uns.«
    Das war auch für mich eine Überraschung. »Seit wann?«
    »Vor ein paar Stunden hat mein Mann ihn abgeholt.«
    »Wie schön, und wo?«
    »Beim Pfarrer.«
    Die Überraschungen rissen nicht ab. Die Antwort hatte Mary und mich sprachlos gemacht. Damit hatten wir beim besten Willen nicht rechnen können.
    Erst jetzt schien Dina Corner aufzufallen, dass ich ein Fremder war. Sie deutete auf mich.
    »Wer sind Sie denn?«
    »Ich bin ein Bekannter von Mary. Ich lebe in Edinburgh und bin hier auf Besuch. Sie müssen sich keine Gedanken machen. Mein Name ist übrigens John Sinclair.«
    »Ah ja.« Ihr Interesse war erloschen. Sie sprach weiter. »Ja, der Pfarrer hat gesagt, dass man Lucas in seiner Kirche abgelegt hat.«
    »Und weiß er auch, wer das getan hat?«
    »Nein, Mr Sinclair. Er fand unseren Lucas heute Morgen.«
    »Wo ist er denn jetzt?«
    »Im Haus. Er schläft, wahrscheinlich hat er es in der Nacht sehr schwer gehabt. Aber das ist jetzt vorbei. Hier hat unser Sohn seine Ruhe, und wir werden so auf ihn achtgeben, dass eine Entführung nicht mehr stattfinden kann.«
    »Das ist sicherlich am besten«, stimmte Mary Kendrick zu. »Aber können Sie sich vorstellen, wer ihn geraubt hat?«
    »Nein, Mrs Kendrick. Die haben mir den Kleinen aus dem Kinderwagen geholt. Das war verrückt. Ich – ich – konnte auch nicht eingreifen, aber jetzt ist Lucas ja wieder da. Bei anderen Kindern ist das Gleiche geschehen, wir als Eltern haben alle gelitten, schwer sogar. Nun aber können wir durchatmen, und das freut mich. Es zählt nur, dass die Kinder wieder bei ihren Eltern sind. An ihre kurzzeitigen Entführer kommen wir sowieso nicht heran.«
    Das sah sie als Mutter so. Ich dachte anders darüber. Hinter diesen Entführungen steckte ein bestimmter Plan. Die Kinder waren nicht aus Menschenliebe ihren Eltern zurückgegeben worden. Zwar sahen sie noch so aus wie immer, jedoch konnte es möglich sein, dass man sie beeinflusst hatte. Dass in ihnen jetzt ein böser Keim steckte, aber darüber wollte ich nicht mit einer Mutter sprechen.
    Dass Mary Kendrick die Sache ebenfalls nicht gefiel, war ihr anzusehen. Trotzdem sagte sie: »Dann kann man ja
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