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1691 - Vampir-Dschungel

1691 - Vampir-Dschungel

Titel: 1691 - Vampir-Dschungel
Autoren: Jason Dark
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nach Hause fuhr.
    »Ehrensache.«
    »Dann bin ich ja beruhigt.«
    Kurze Zeit später waren sie unterwegs. Mandy beugte sich nach vorn und hielt sich an Johnnys Hüften fest. Sie studierte im ersten Semester Chemie, hatte ein nettes Gesicht und ein Lachen, das Johnny gefiel. Er war jemand, der sich nicht unbedingt jetzt schon an eine feste Freundin binden wollte. Er naschte lieber, als den Kuchen ganz zu essen. Zudem war ihm klar, dass er ein Conolly war, und seine Familie hatte nie ein normales Leben geführt.
    Johnny liebte seinen Roller. Er brachte ihn schnell überall hin, und auch jetzt schlängelte er sich geschickt durch den Verkehr. Das Quest lag an einer nicht zu stark befahrenen Straße.
    Von außen sah es unscheinbar aus. Die graue Fassade zog keinen Gast so recht an, aber es gab hinter dem Haus und vor allen Dingen an der Seite einen Garten. Dort saßen die Gäste an Holztischen und auf Bänken. Die Kronen der Bäume schützten sie in Hochsommer vor der Hitze, und das hatten sie in diesem Jahr schon oft tun müssen.
    Johnny Conolly war ein sicherer Fahrer. Das übertrug sich auch auf seine Begleiterin. Sie fühlte sich auf dem Rücksitz wohl. Nach kurzer Zeit hatte sie sich aufrechter hingesetzt, ohne Johnny loszulassen. Sie schaute sich während der Fahrt um, die hin und wieder wegen des Verkehrs unterbrochen werden musste. Einen Roller zu fahren war nicht schlecht. Mandy dachte darüber nach, ob sie ihre Eltern anpumpen sollte, damit sie ihr Geld vorstreckten.
    Erneut mussten sie halten. Das Auge einer Ampel zeigte ihnen ein sattes Rot an.
    Johnny drehte kurz den Kopf. »Und? Gefällt es dir?«
    »Ja, super.«
    »Dann bin ich zufrieden.«
    »Wann sind wir denn da?«
    »Ha, ha, hab ich früher auch immer gefragt, wenn ich mit meinen Eltern in Urlaub fuhr.«
    »Und?«
    »Noch knapp zehn Minuten.«
    »Okay. Ich habe nämlich Durst.«
    »Das ist bald vorbei.« Johnny drehte sich wieder um, und Mandy entspannte sich. Sie ließ ihre Blicke durch die Umgebung streifen – und zuckte plötzlich zusammen, weil etwas dicht an ihrem Gesicht vorbeigeflogen war.
    Sie hatte auf die Schnelle nicht mitbekommen, was es gewesen war. Kein normales Insekt, das stand für sie fest. Es war recht groß gewesen und sehr flatterig.
    »Hast du es auch gesehen?«, rief sie.
    »Was?«
    »Das komische Ding.«
    Johnny schüttelte den Kopf. »Wieso Ding?«
    »Das huschte direkt vor meinem Gesicht entlang und dicht hinter deinem Nacken.«
    »Nein, habe ich nicht gesehen. Ehrlich nicht. War bestimmt ein dicker Brummer.«
    »Das glaube ich nicht. Das Ding sah nämlich hell aus.«
    »Ein Stück Papier?«
    Sie schlug gegen Johnnys Rücken. »Ach, hör auf. Das hätte ich erkannt.«
    »Dann bin ich eben überfragt.« Johnny nickte. »Es geht weiter.«
    Er startete vorsichtig, damit seine Beifahrerin nicht in Rücklage geriet. Sie mussten in der Autoschlange bleiben. Es dauerte etwas, bis sie abbiegen konnten.
    Mandy vergaß das Wesen nicht, das sie so dicht vor ihren Augen herfliegen gesehen hatte. Das war keine Fliege gewesen und auch kein Blatt Papier, sondern etwas Komisches. Ein helles Etwas, fast wie eine kleine Möwe.
    Sie musste lachen, als sie an den Vergleich dachte – und lachte Sekunden später nicht mehr, denn da war das Ding wieder da. Und nicht mehr allein. Sogar ein zweites Wesen fiel ihr auf. Beide tanzten vor ihrem Gesicht, und einen Moment später klatschte das Tier in ihr Gesicht. Und das alles während der Fahrt. Sie spürte auch einen kurzen Schmerz, als hätte sie etwas an der Nasenwurzel gestochen. Einen Bruchteil später war das Ding wieder verschwunden, als hätte der Fahrtwind es einfach weggetrieben.
    Mandy schimpfte, was Johnny nicht verborgen blieb. Während der Fahrt stellte er seine Frage.
    »Was hast du?«
    »Das Scheißding war wieder da.«
    »Und?«
    »Es hat mich gestochen, glaube ich.«
    »Also doch ein Insekt!«
    »Nein, ich – ich – ach, ist auch egal. Wir sind ja gleich da. Aber komisch war das schon.«
    Johnny sagte nichts dazu. Für ihn stand fest, dass sich Mandy geirrt oder dass sie übertrieben hatte. Wichtig war, dass sie ihr Ziel erreichten und einen Schluck trinken konnten. Durst hatte Johnny schon, und das Quest war bekannt für gute Cocktails.
    An der nächsten Kreuzung bog er ab. Noch immer spürte er Mandys Hände an seinen Hüften, aber sie sagte nichts mehr. Die Straße beschrieb eine leichte Kurve nach links und im Scheitelpunkt wuchs die graue Hausfassade mit ihren beiden Etagen
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