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1690 - Kollektiv der Sieben

Titel: 1690 - Kollektiv der Sieben
Autoren: Unbekannt
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weiß ich alles", warf Michael ein. „Du willst die Spindelwesen blenden?"
    „Nichts dergleichen", antwortete Myles Kantor, immer noch sehr freundlich und ruhig. „Weiter: Für diese Adaptation veränderter Lichtverhältnisse braucht das Auge eine gewisse Zeit, die Pupille ist träge. Gut, nun gehe ich hin und schalte immer wieder heller und dunkler, heller und dunkler. Mache ich das zu schnell, kommt das Auge nicht mehr mit, für euch wird die Umwelt flimmrig. Was aber, wenn ich gewissermaßen genau die Resonanzfrequenz treffe, genau jene Abfolge von Hell-Dunkel-Wechseln, die das Auge gerade noch verarbeiten kann?
    Was passiert, wenn sich im Auge die Befehle und die Lichtereignisse gewissermaßen jagen und gegenseitig aufheben? Ich bezeichne dieses Phänomen als sensorische Resonanz. Der Wert ist natürlich von Mensch zu Mensch, von Lebewesen zu Lebewesen verschieden."
    Michael zuckte mit den Achseln. „Nun gut", sagte er gelassen. „Was wird passieren? Sie werden nichts mehr sehen ..." Myles nickte lächelnd. „Gut", meinte er. „Jetzt zu deinen Beinen und Füßen. Mit deiner Muskulatur kannst du kleine Bewegungen des Bodens automatisch ausgleichen und so immer geradestehen, nicht wahr? Und tatsächlich tust du das auch den ganzen Tag, ohne es selbst zu bemerken. Was ist, wenn ich jetzt für diese Funktion die sensorische Resonanz ermittle? Und dann für alle anderen sensorischen Möglichkeiten, für Geruch, Gehör und so fort? Und das alles gleichzeitig?"
    Michaels Gesicht hellte sich merklich auf. „Zusammenbruch", vermutete er. „Vollständiger Kollaps. Der gesamte Organismus wird so beschäftigt sein, all diese Resonanzdaten zu verarbeiten, daß er zu weiteren Tätigkeiten gar nicht mehr fähig ist."
    Myles Kantor schlug ihm lachend auf die Schultern. „Du hast es erfaßt, Michael", sagte er anerkennend. „Und genau das werden wir machen. Der technische Aufwand ist gar nicht einmal groß."
    Perry Rhodan nickte respektvoll.
    Zu den besonderen Qualitäten eines Myles Kantor gehörte es auch, daß er bei manchen Problemen geniale, aber im Kern einfache Lösungen fand. Um effektvoll zu sein und Ergebnisse zu liefern, mußte er sich nicht ständig in den höheren Regionen multidimensionaler Physik und Mathematik herumtreiben. „Wir haben sämtliche wichtigen Zugänge zu den Kabinen von Eins und Zwei auf diese Weise mit Resonatorkammern gespickt", verriet Myles Kantor. „Ausprobiert haben wir die Sache noch nicht, aber das wird auch nicht nötig sein. Da es theoretisch funktioniert, muß es ebenso praktisch funktionieren."
    „Na", bemerkte Reginald Bull. „Eine ziemlich gewagte These. Aber theoretisch funktioniert es wohl..."
    Myles Kantor lachte zurückhaltend. „Wenn Eins oder Zwei ausbrechen wollen", sagte er, „oder wenn die anderen zu ihnen wollen, müssen sie durch die Resonatorkammern laufen. Ein Knopfdruck genügt, um die Syntroniken zu aktivieren, die dann die einzelnen Elemente der Kammer auf das Ziel richten und die jeweilige Resonanzkopplung herstellen."
    Michael Rhodan wiegte bedenkend den Kopf. „Diese Spindelwesen sind ungeheuer leistungsfähig", wandte er ein. „Und in der Lage, sich anzupassen."
    „Unsere Syntrons auch", antwortete Myles. „Ob die Sache funktioniert, werden wir merken, sobald ein Spindelwesen sich auf den Weg macht. Ist die Resonanz erreicht, muß es langsamer werden und schließlich in vollkommene Starre fallen. Und sollte sich die Resonanz durch Anpassung ändern, dann wird die Syntronik auch ihre eigenen Parameter ändern - welchen Wert die Spindelwesen auch annehmen, die Syntronik wird ihn finden und sich darauf einstellen. Und schneller als eine moderne Syntronik werden die Spindelwesen ja kaum sein."
    „Das ist gewiß nicht anzunehmen", gab Perry Rhodan zu. „Sehr gut, Myles."
    „Außerdem habe ich den Zugang zu Eins und Zwei mit virtuellen Labyrinthen versehen lassen, mit Gängen, Stiegen, Türen und Kammern, die für das Auge echt erscheinen, aber in Wirklichkeit gar nicht vorhanden sind."
    „Eigentlich müßte das ..."
    Perry Rhodan kam nicht dazu, den Satz zu beenden. Raumalarm wurde gegeben. Das Schiff, auf dessen Ankunft man gewartet hatte, war im Solsystem angekommen, die 150-Meter-Kugelzelle vom Tenderschiff ARKON III. „Also doch", murmelte Michael verdrossen. Ihn ärgerte, daß wahrscheinlich er es gewesen war, der unbedacht die Fünfergruppe auf die richtige Fährte gebracht hatte.
    Die Kugelzelle kreuzte im Asteroidengürtel und forderte
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