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1682 - Das Blutschiff

1682 - Das Blutschiff

Titel: 1682 - Das Blutschiff
Autoren: Jason Dark
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Schiff gekommen sein, das ich im dichten Nebel nicht sehen konnte.«
    Mike überlegte. »Ja, das kann alles sein. Und du bist sicher, dass du das alles nicht geträumt hast?«
    »Darauf kannst du Gift nehmen.«
    »Lieber nicht.«
    Kathy umkrallte mit einer Hand den Arm ihres Sohnes am Ellbogen. »Ich weiß ja, dass du mich für eine Spinnerin hältst. Aber du musst mir glauben, dass ich mich nicht geirrt habe. Der Typ war hier direkt vor dem Fenster und hat sein Gesicht gegen die Scheibe gepresst.«
    »Klasse, dann müssten dort ja Spuren zu sehen sein.«
    »Das denke ich auch.«
    Mike wunderte sich darüber, mit welcher Überzeugungskraft seine Mutter noch immer sprach. So konnte eigentlich nur jemand reagieren, der tatsächlich etwas Ungewöhnliches erlebt hatte, und da wollte Mike seiner Mutter und sich selbst den Gefallen tun und zog das Fenster auf.
    Er schaute noch nicht nach. Zuerst warf er einen Blick in die karge Landschaft hinein und entdeckte auch den Nebelstreifen am Ufer. Nach rechts und links drehte er seinen Kopf, ohne einen Fremden zu sehen, der durch den kleinen Ort gegangen wäre.
    »Siehst du was, Mike?«
    »Nein.«
    »Das beruhigt mich trotzdem nicht.«
    »Ich weiß.« Er wollte seiner Mutter den Gefallen tun und suchte jetzt die Außenseite der Scheibe ab, dabei hörte er ihre Stimme hinter sich. Sie klang etwas gehetzt.
    »Da muss was zu sehen sein, Mike. Dieser Fremde hat seinen Mund gegen die Scheibe gepresst und ihn und sein Gesicht völlig deformiert. Das habe ich deutlich gesehen.«
    »Okay, okay, ich schaue schon nach.« Mike Lester war alles andere als überzeugt. Sekunden später dachte er anders darüber. Da sah er tatsächlich die feinen Schleimspuren, die der Speichel des Mannes hinterlassen haben musste. Er sagte zunächst mal nichts, was seiner Mutter auffiel, denn sie fragte: »Hast du was gefunden?«
    »Ahm - ja, hier ist was.«
    »Und was?«
    »Muss ich mir noch genauer ansehen.«
    »Mike, bitte, wir kennen uns lange genug. Und deshalb weiß ich genau, wann du es mit einer Notlüge versuchst. Das war eine, gib es zu, mein Sohn.«
    »Nun ja, ich…«
    »Ja oder nein?«
    Den strengen Tonfall kannte Mike seit seiner Kindheit. Er sagte: »Ich denke, da ist etwas, das ich nicht erklären kann. Eine Schleimspur, aber von einer Schnecke stammt sie nicht.«
    »Ich weiß.«
    »Von wem dann?«
    Kathy verdrehte die Augen. »Bitte, mein Junge, nimm mir endlich ab, dass ich mir nichts eingebildet habe. Es ist so gewesen, wie ich es sagte. Es war ein Fremder dicht am Fenster, und ich habe gesehen, dass er nicht allein gekommen ist. Er hat noch andere mitgebracht. Da sie nicht über das Meer geschwommen sein können, müssen sie mit einem Schiff gelandet sein, das bestimmt noch vor der Küste ankert, aber nicht zu sehen ist. Wegen des Nebels.«
    Mike Lester hatte seiner Mutter nicht glauben wollen. Das war jetzt vorbei. Es gab Spuren, und die waren eindeutig, auch wenn sie nur aus Schleim bestanden.
    »Wie viele Gestalten hast du denn gesehen, Ma?«
    »Es waren sechs, wenn ich mich recht erinnere. Einer ist dann zum Fenster gekommen. Ich hatte zuerst das Gefühl, dass er es einschlagen und ins Haus kommen wollte. Da bekam ich Angst und habe geschrien. Eine ganz normale Reaktion. So ist es gewesen.«
    »Und ich habe den Schrei gehört, weil ich nicht schlafen konnte, nicht so richtig, meine ich. Sarah und Kevin haben ihn nicht gehört. Beide schlafen zu fest.«
    »Das soll auch so bleiben. Weck sie bitte nicht.«
    »Darauf kannst du dich verlassen.« Mike Lester schloss das Fenster wieder. Dann atmete er tief durch, stemmte die Hände in die Hüften und blickte seine Mutter an.
    »Was meinst du, soll ich denn jetzt tun?«
    »Das weiß ich nicht, Junge. Das ist allein dein Problem. Du kannst alles so laufen lassen, wieder nach oben gehen und dich in dein Bett legen und schlafen, als wäre nichts passiert.«
    »Nein, das kann ich nicht. Das hättest du auch nicht gekonnt.«
    »Klar. Es gibt noch eine zweite Möglichkeit, denke ich. Du kannst das Haus verlassen und dich draußen umschauen, ob du noch andere Hinweise findest.«
    Mike lächelte und fragte: »Das möchtest du wirklich? Ist das nicht zu gefährlich?«
    »Du musst eben achtgeben.«
    »Das werde ich auch. Wobei ich der Meinung bin, dass sich hier im Ort nichts getan hat. Ich habe auch sonst nichts gehört. Keinen Schrei, keine Kampfgeräusche oder so. Wenn die Typen wirklich an Land gegangen sind, dann haben sie längst das Weite
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