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1682 - Das Blutschiff

1682 - Das Blutschiff

Titel: 1682 - Das Blutschiff
Autoren: Jason Dark
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frei. Wir standen vor einem schmalen Niedergang. Er wurde von einer Holztreppe gebildet, an deren Seiten es kein Geländer gab. Auch hier brannte kein Licht, was sich bald änderte, denn Suko holte seine Leuchte hervor und strahlte die Stufen der Treppe ab. Es waren nur wenige und sie endeten in einem freien Quadrat, auf dem wir kaum Platz fanden, so eng war es.
    Justine ging vor.
    Sie musste sich ducken. Da Suko noch immer leuchtete, waren die Stufen gut zu sehen. Sie erreichte das Ende des Niedergangs und meldete, was sie sah.
    »Hier gibt es zwei weitere Türen.«
    »Tritt sie auf!«
    »Aber klar doch.« Gern kam sie meiner Aufforderung nach. Aufzutreten brauchte sie die Türen nicht, sie waren nicht abgeschlossen und ließen sich normal öffnen. Suko ging zu ihr. Er leuchtete in die Kabinen hinein, die hinter den Türen lagen.
    »Und?«, rief ich.
    »Nichts.« Suko schaute auch in der zweiten Kabine nach. »Beide sind leer.«
    Die Cavallo zischte einen Fluch. »Das gibt es nicht. Sie müssen irgendwo sein. Die sind nicht nur zu zweit gesegelt. Gibt es noch weitere Verstecke?«
    »Ich sehe keine«, meldete Suko, der in einer Kabine verschwunden war. Dann überlegte er es sich anders und rief: »Aber wartet mal, hier ist eine Klappe.«
    Ich blieb an Deck und musste nicht lange warten, bis sich Suko wieder meldete.
    »Nichts Besonderes, nur ein kleiner Vorratsschrank und ein Kocher mit zwei Flammen.«
    »Dann komm wieder hoch.«
    Zuerst erschien Justine Cavallo.
    »Die können uns doch nicht verarscht haben - oder?«
    Ich hob die Schultern. »Dumm sind sie jedenfalls nicht. Ich denke, wir sind bereits entdeckt worden und sie haben entsprechende Vorbereitungen treffen können.«
    »Hier auf dem Schiff?«
    »Wo sonst? Ins Wasser sind sie bestimmt nicht gesprungen.«
    Justine starrte mich an. Sie ging ein paar Schritte zurück. Es hatte den Anschein, als wollte sie sich an eine weitere Untersuchung machen.
    Auf der Stelle drehte sie sich um, und genau in diesem Moment fielen die Schüsse. Suko befand sich noch auf dem Weg zum Deck, so war er außer Gefahr, im Gegensatz zu Justine und mir, wobei ich es besser hatte, denn ich stand noch im Schatten des Aufbaus.
    Die Cavallo nicht.
    Zwei Schüsse waren gefallen. Eine Kugel jagte in die Planken, die zweite aber traf die Blutsaugerin und schleuderte sie zu Boden…
    ***
    Mit einem derartigen Angriff hatte keiner von uns gerechnet. War die Cavallo durch den Treffer erst mal außer Gefecht gesetzt worden, so hatte es mich nicht erwischt. Ich konnte mich frei bewegen.
    Ich tauchte weg und presste mich gegen die Außenwand des Vorbaus. Dann hörte ich Sukos Stimme.
    »Was ist passiert?«
    »Es hat Justine erwischt.«
    »Und von wo ist geschossen worden?«
    »Wahrscheinlich von oben.«
    »Was?«
    »Ja, an Deck habe ich nichts gesehen.«
    »Okay.«
    Es wurde wieder still. Keiner sprach mehr, denn jetzt hieß es abwarten. Ich hoffte darauf, dass sich jemand blicken lassen würde, aber da hatte ich Pech. Der Schütze hielt sich versteckt. Es konnten allerdings auch mehrere sein. Justine Cavallo lag auf dem Deck und bewegte sich nicht. Das war Taktik, denn Bleigeschosse konnten einem Blutsauger nichts anhaben. Justine bluffte nur. Wahrscheinlich wollte sie abwarten, bis sich jemand zeigte. Über mir hörte ich Geräusche. Es waren die Stimmen von Menschen. Mehr ein Flüstern, sogar ein leises Lachen, und plötzlich war mir klar, wo sich die Halbvampire versteckt hielten.
    Oben in der Takelage. Vielleicht auch in einem Ausguck, den wir übersehen hatten. Von dort hatten sie die beste Übersicht und sie auch ausgenutzt. Wenn ich in die Höhe schaute, sah ich zwar den Mast, aber der Nebel ließ eine gute Sicht nicht zu. Da war auch kaum eine Bewegung zu erkennen, bis zu dem Augenblick, als ich das leise Rauschen hörte. So zumindest nahm ich das Geräusch wahr. Es klang aus der Höhe an meine Ohren. Was es zu bedeuten hatte, sah ich eine Sekunde später. Jemand flog von oben nach unten, aber er war nicht gesprungen, sondern hielt sich an einem Seil fest wie ein Artist unter der Zirkuskuppel. Dann prallte er auf, ließ das Seil los und fuhr mit einer schnellen Bewegung herum. Er war bewaffnet, aber nicht mit einer normalen Pistole, sondern mit einer MPi. Einige Schritte ging der Halbvampir vor und blieb dann stehen, als er in die Nähe der Cavallo kam.
    Er schoss!
    Vor der Waffe blitzte es auf. Die Kugeln wurden in meine Richtung abgefeuert, waren zwar nicht genau gezielt, aber bei
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