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165 - Olivaros Tod

165 - Olivaros Tod

Titel: 165 - Olivaros Tod
Autoren: Dämonenkiller
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Rio auf. Ich war erleichtert. In Südamerika hat man andere Vorstellungen von der Flugsicherheit und dem technischen Zustand der Maschinen als in Nordamerika oder Europa. Ich mußte mich auch erst wieder an die umständlichere Art des Fliegens gewöhnen.
    Die Sprünge unter Ausnutzung der Magnetfelder stießen in der letzten Zeit auf immer größere Schwierigkeiten. Mit dem Halleyschen Kometen und dem von ihm verursachten magielosen Zustand konnte das nicht mehr zusammenhängen, denn der Komet entschwand in die Tiefen des Alls und würde erst in vielen Jahren wiederkehren.
    Es mußten andere Gründe dafür vorliegen. Wie auch immer, die Reisen mit den Magnetfeldern waren unsicher und gefährlich. Bevor wir nicht ganz genau wußten, was da ablief, wollten wir sie nach Möglichkeit vermeiden.
    Coco faßte meine Hand. Ich schenkte ihr einen liebevollen Blick. So wie sie hatte ich noch nie eine Frau geliebt, auch in meinen früheren Leben nicht, soweit ich mich daran erinnern konnte.
    Coco war modisch gekleidet, so wie es den hiesigen Temperaturen angemessen war, und trug eine tief ausgeschnittene Bluse und einen kurzen Rock. Die pechschwarze Haarmähne umrahmte ein rassiges, sinnliches Gesicht mit großen, schrägen Hexenaugen.
    Coco war schlank, doch mit aufregenden Kurven an den richtigen Stellen und einem bemerkenswerten Busen.
    „Wir sind da, Rian", sagte sie.
    Ich reckte und streckte mich nach dem Flug. Der Kapitän verabschiedete sich über den Bordlautsprecher. Dann nahmen wir unser Gepäck und verließen ziemlich als letzte die Maschine. Die hübsche Stewardeß wünschte uns einen angenehmen Aufenthalt in Rio. Ich bedankte mich und dachte bei mir, das würde nicht zuletzt von den Dämonen abhängen.
    Nachdem wir Zoll und Paßkontrolle glücklich hinter uns hatten, tranken wir einen Mokka in der Cafeteria und überlegten, wohin wir uns nun wenden sollten. Mit knapp fünf Millionen Einwohnern war Rio schließlich nicht gerade klein.
    Wir mußten abwarten, bis Olivaro mit uns Kontakt aufnahm. Ein genauer Treffpunkt war nicht vereinbart.
    „Wie sieht die Reisekasse aus, Coco?" fragte ich.
    „Du brauchst dir darüber keine Sorgen zu machen, Rian. Ich schlage vor, wir fahren erst einmal ins Zentrum. Dort suchen wir uns ein Quartier und sehen weiter."
    Dem stimmte ich zu. Ich zündete mir eine schwarze Zigarette an, und bevor wir aufbrachen, suchte ich noch einmal die Toilette auf. Im Waschraum musterte ich beim Händewaschen mein Gesicht im Spiegel.
    Neben mir stand ein stämmiger Mestize im weißen Anzug.
    Mit meinen einsneunzig überragte ich ihn um ein ganzes Stück. Die Haare und auch mein über die Mundwinkel herabgezogener üppiger Schnauzbart mußten mal wieder geschnitten werden, stellte ich im Spiegel fest. Dann verwandelte sich mein Gesicht.
    Oder schaute jemand anders mich an? Ich sah eine Fratze mit auf geworfenen Nüstern und einem Schweinerüssel. Lappige Ohren hingen herab. Der Gesamteindruck war bedrohlich und gefährlich. Ein Raunen ertönte.
    Flieh, verlaß Rio sofort! Flieg mit der nächsten Maschine wieder ab!
    Wir haben dich nicht vergessen, Dorian Hunter! Die Rache der Macumba trifft dich, wenn du in Rio bleibst! Du sollst tausend Tode sterben!
    „Dummes Zeug", antwortete ich laut. „Ein Feigling stirbt tausend Tode, der Tapfere stirbt nur einmal. Und feige bin ich nie gewesen."
    Du wirst es, wisperte es in meinem Gehirn, wenn du dich verwandelst. Denk daran, wie es Vicente Neiva und den andern von der Loge erging, mit denen du bei deinem letzten Besuch in Rio zusammenarbeiten wolltest. Das soll auch dein Los sein.
    Ein eiskalter Schauer überlief mich, als ich an die durch die Macumba-Hexe Viviana und einen Verräter bewirkte Verwandlung der Logenbrüder in Schweinemenschen dachte. An die Qualen, die sie erlitten, und an ihre abgrundtiefe Verzweiflung. Wie sie schließlich völlig vertierten und alle in einem brennenden Hochhaus starben. Alle? Ich wußte nicht, was aus Astaroth und Viviana geworden war. Der böse Zauber existierte immer noch.
    „Ich bleibe", sagte ich entschlossen.
    Der Mestize starrte mich an, und ich fuhr mit meinen Gedanken fort. Viele Dämonen, besonders der höheren Grade, verstanden in ihnen zu lesen wie in einem aufgeschlagenen Buch. Es war ein langwieriger Prozeß für mich gewesen zu lernen, meine Gedanken, wenn ich es wollte, für mich zu behalten.
    Wer spricht da? fragte ich.
    Das wirst du noch früh genug erfahren, erhielt ich zur Antwort.
    Der Mestize starrte
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