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165 - Das besessene Haus

165 - Das besessene Haus

Titel: 165 - Das besessene Haus
Autoren: A.F.Morland
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abwesend.
    John Richardson setzte in eine Parktasche zurück. »Okay, da sind wir.«
    Sie verließen den Wagen, und Berry drohte einen Schwächeanfall zu erleiden. Richardson stützte ihn.
    »Gleich sind Sie zu Hause«, sagte John Richardson fürsorglich. »Dann können Sie sich hinlegen und entspannen.«
    »Das Skelett…«, begann Berry, während sie das Haus betraten.
    »Haben Sie es entfernt? Versteckt?« fragte Richardson.
    »Niemand könnte das«, behauptete Berry. Sie stiegen die Treppe hoch und erreichten Berrys Wohnung.
    Berry schloß auf, und Richardson führte den Mann hinein. Er war noch nie hier gewesen, blickte sich um und fragte dann, ob Berry sich auf das Sofa legen wolle.
    »Ja«, kam es leise über die blutleeren Lippen des Arbeiters.
    Richardson entdeckte die Hausbar. Vier Flaschen standen auf der Glasplatte. »Möchten Sie etwas trinken?«
    Berry nickte erledigt.
    »Einen kleinen Schluck könnte ich auch vertragen«, meinte Richardson.
    »Bedienen Sie sich«, hauchte Berry.
    »Mann, machen Sie mir nicht noch mal schlapp«, sagte Richardson besorgt. Er beeilte sich mit den Drinks und drückte Berry ein Glas in die Hand. Nachdem sie getrunken hatten, fragte John Richardson: »Roy, was ist mit dem Skelett geschehen? Wo ist es hingekommen? Wenn Sie es wissen, müssen Sie es mir sagen. Noch kann ich alles regeln, aber nur, wenn Sie jetzt reden. Morgen ist es zu spät.«
    Ein seltsamer Ausdruck zuckte um Berrys Mundwinkel. War es ein schadenfrohes Lächeln? »Morgen kann vieles zu spät sein.«
    »Was meinen Sie damit?« fragte Richardson.
    »Es lebt«, sagte Berry.
    »Was lebt? Das Skelett?«
    »Es geht durch das Haus, und weder Wände noch Türen können es aufhalten.«
    »Sie phantasieren. Haben Sie Fieber? Von dem einen Drink können Sie unmöglich besoffen sein, Roy.«
    »Man ist nirgendwo vor ihm sicher, es kann überallhin. Es nützt nichts, sich einzuschließen. Jede Barrikade wäre zwecklos.«
    Richardson griff nach den Schultern des Mannes und schüttelte ihn. »Kommen Sie zu sich, Roy.«
    Berry kicherte. »Sie glauben mir nicht?«
    »Kein Wort.«
    »Es ist aber die Wahrheit«, sagte Berry mit glasigen Augen.
    »Es scheint Sie doch schlimmer erwischt zu haben, als ich dachte. Wie heißt Ihr Hausarzt?« fragte Richardson.
    »Ich brauche keinen Arzt, es geht mir gut.«
    »Bis auf die Kleinigkeit, daß Sie völlig übergeschnappt sind«, erwiderte Richardson.
    »Es kam durch die Tür ins Bad«, erzählte Berry. »Ich hatte mich eingeschlossen, doch das störte den Knochenmann nicht. Wir haben einen tödlichen Fehler begangen, Mr. Richardson: Wir haben das Siegel erbrochen.«
    »Das Siegel? Was für ein Siegel denn?«
    »Jetzt kann das Böse heraus und Besitz ergreifen vom ganzen Haus.« Berry griff nach Richardsons Arm. Wie Stahlklammern schlossen sich seine Finger um das Handgelenk. Von Schwäche keine Spur.
    »Lassen Sie mich los, Roy!« verlangte Richardson unwillig.
    Berry richtete sich halb auf. Röchelnde Laute entrangen sich seiner Kehle. Richardson befürchtete, daß es mit dem Mann zu Ende ging, vor allem in dem Augenblick, als Berry ihn losließ und schlaff zurückfiel.
    »Verloren…« kam es dumpf über Berrys Lippen. »Alle sind verloren…«
    Richardson schauderte. Berry verstummte, und sein Brustkorb sank tief ein. »Berry?« stieß John Richardson nervös hervor. »Roy?« Der Mann antwortete nicht.
    War er tot?
    Richardsons Herz hämmerte kräftig gegen die Rippen. Er griff nach dem linken Lid des Mannes, wollte es heben. Er hob es auch, aber es gab nach, er spürte überhaupt keinen Widerstand.
    Es ließ sich weit nach oben schieben, die ganze Haut ließ sich total verschieben, riß auf, und Richardson sah den blanken Knochen. Mit einem heiseren Aufschrei zuckte er zurück.
    Himmel, was war mit Berry los? An welcher Krankheit litt der Mann, der bis vor kurzem noch kerngesund gewesen war? Ganz kurz hatte John Richardson weggesehen. Als er nun wieder auf den Arbeiter schaute, grinste ihn ein Totenschädel an.
    ***
    »Was nun?« fragte ich meinen Freund, als uns das Haus allein gehörte. »Warten wir auf Richardsons Rückkehr? Eigentlich brauchen wir ihn nicht. Willst du dich im Keller etwas genauer umsehen?«
    Die perlmuttfarbenen Augen des Ex-Dämons verfinsterten sich. »Xothar… Das kann vieles sein…«
    »Nur nichts Gutes«, fiel ich ihm ins Wort. »Läßt es sich hier erfahren?« Mir kam vor, als würde mich jemand anstarren. Ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren,
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