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1642 - Ein Rächer aus dem Nichts

1642 - Ein Rächer aus dem Nichts

Titel: 1642 - Ein Rächer aus dem Nichts
Autoren: Jason Dark
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als würden sie vorbeigehen. Sie blieben aber stehen, schauten Loreen und Skip an, grinsten dabei und spuckten dann zu Boden.
    Loreen wollte etwas sagen, aber Skip hielt sie zurück. »Bitte nicht. Es ist besser, wenn wir den Mund halten.«
    »Schon gut.«
    Die beiden gingen weiter, ohne etwas zu sagen. Sie blieben allerdings im selben Wagen. Hin und wieder warfen sie Loreen und Skip lauernde Blicke zu.
    Das gefiel dem Jungen nicht. Er spürte, wie sich etwas um seinen Magen herum zusammenzog. Er sah, dass Loreen nach ihrer Tasche griff, die sie vor ihre Füße gestellt hatte.
    »Dann werde ich mal losgehen und meine Freundin besuchen. Ich hoffe, dass du noch eine große Karriere machen wirst, das gönne ich dir von ganzem Herzen.«
    »Danke, Mrs. Sander. Vielleicht sehen wir uns mal wieder.«
    Sie blinzelte ihm zu. »Überlassen wir es dem Zufall.«
    »Auch gut.«
    »So oft fahre ich die Strecke nicht.« Sie schob sich in den Gang zwischen den Sitzen. »Alles Gute noch für dich, Junge.«
    »Ja, Ihnen auch.«
    Der Zug verlor an Tempo und rollte in die Station East Putney ein. Die Themse hatten sie jetzt hinter sich. Beim nächsten Halt musste auch Skip Tandy den Wagen verlassen.
    Er schaute der Frau nach und bemerkte dabei, dass die beiden Typen keine Anstalten machten, den Wagen zu verlassen. Dafür grinsten sie in seine Richtung.
    Skip hatte die Zeichnung noch auf seinen Knien liegen. Er würde sich in den nächsten Minuten wieder damit beschäftigen. Das Blatt befand sich noch auf dem Block, und Skip konzentrierte sich jetzt auf das Gesicht seines Helden.
    Es war ihm noch zu negativ. Aber das ließ sich mit wenigen Strichen ändern.
    Der Zug fuhr wieder an. Skip merkte es am leichten Rucken, was ihn in den Sitz drückte. Am Abend wollte er sich weiter mit seiner Geschichte beschäftigen. Er musste seinen Helden, den mächtigen Gothic, perfekt gestalten. Er war derjenige, um den es letztendlich ging. Eine Figur, die ihm bereits stark ans Herz gewachsen war, und er konnte sich kaum vorstellen, dass er sie erfunden hatte. Vielmehr hatte Skip das Gefühl, dass es ihn wirklich gab und er sich bisher nur versteckt gehalten hatte.
    Eine seltsame Eingebung war das, aber Skip kam von ihr einfach nicht mehr los.
    »He, du Schwächling. Was malst du denn da?«
    Skip zuckte zusammen. Er war so in seine Arbeit vertieft gewesen, dass er die beiden Zugestiegenen vergessen hatte.
    Sie standen jetzt so dicht bei ihm, dass sie ihn schon berührten. Er nahm den muffigen Geruch wahr, den sie abgaben, und überlegte, was er ihnen antworten sollte.
    Ein Schlag mit der flachen Hand erwischte ihn im Nacken. »He, willst du nicht reden?«
    Und der andere, dessen Unterlippe gepierct war, fragte: »Redest du nicht mit uns? Bist dir wohl zu vornehm, wie?«
    »Nein, nein, so ist das nicht.«
    »Oooh - er hat eine Stimme.« Wieder erhielt Skip Tandy einen Schlag.
    »Was machst du da?«
    »Ich zeichne.«
    Ein Lachen folgte. Beide amüsierten sich. Dann hörte Skip die Frage.
    »Der denkt wohl, dass wir blind sind. Scheiße, wir sehen selbst, dass du da was hingekritzelt hast.«
    »Sollen wir das sein?«, fragte der Zweite.
    »Nein.«
    »Lass doch mal sehen.«
    Skip wäre bereit gewesen, sein Blatt abzugeben. Doch so lange wollten die Typen nicht warten. Eine Hand griff zu und riss das Blatt aus der Perforierung.
    »He, das ist ja super. Das ist ein Held. Sieht fast so aus wie Superman oder wie einer der anderen, die immer die Welt retten. Ein richtiger Hammer ist das.«
    »Zeig mal her.«
    »Stark, nicht?«
    Der Kerl, der das Blatt hielt, nickte. »Kein Widerspruch. Der Kleine hier, der kann was. Ein Superheld. Mit Schwert und Umhang. Und das Schwert sieht aus wie eine Säge. Wow! Das haut hin. Damit kann er perfekt killen.«
    Skip Tandy gab keinen Kommentar ab. Jedes Wort konnte falsch sein.
    Die beiden hatten ein Opfer gesucht und auch gefunden. Ihm war so etwas bisher erspart geblieben, aber er hatte genug darüber gelesen. So etwas konnte in einer blutigen Gewaltszene enden.
    Die Typen schauten sich die Zeichnung an. Sie gaben ihre Kommentare ab und kamen immer wieder auf die Waffe zu sprechen.
    Tandy hörte nicht mehr hin. Er merkte allerdings, dass der Zug allmählich langsamer fuhr. Die nächste Station würde bald erreicht sein.
    Da musste er raus.
    Dann zuckte er plötzlich zusammen. Aber nicht, weil er wieder geschlagen worden wäre. Einer der beiden hatte die Zeichnung einfach zerrissen.
    »Da hast du deinen Superhelden, du Arsch.
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