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1641 - Die Blutmaske

1641 - Die Blutmaske

Titel: 1641 - Die Blutmaske
Autoren: Jason Dark
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nur abwarten…«
    Mittlerweile war Jane von einer gewissen Spannung erfasst worden und auch ihre Angst war nicht mehr so stark vorhanden.
    »Ja, Schwester, ich habe dich endlich gefunden. Mein Geist braucht nicht mehr herumzuirren. Du bist da, und ich spüre, dass etwas in dir steckt, das mich glücklich macht.«
    Die Stimme klang aus. Innen und auch außen war ihr Kopf wieder frei, und Jane fragte: »Was willst du von mir?«
    »Ich will, dass du eine neue Liebe kennenlernst.«
    »Tatsächlich? Und wer soll diese Liebe sein?«
    »Das ist die falsche Frage. Du musst sie anders stellen. Frag lieber danach, was deine neue Liebe sein soll.«
    »Ist gut. Also was?«
    »Blut. Das Blut der Menschen, das ich so geliebt habe. Sogar meine Waffe ist noch da. Du kannst sie in die Hand nehmen und damit töten. So habe ich es stets getan, und ich bin glücklich gewesen, wenn ich den Blutfluss sah.«
    Jane schluckte. Sie war noch bei klarem Verstand. Was man da von ihr verlangte, war einfach grauenhaft. Ausgerechnet sie sollte zum Töten abgerichtet werden.
    Nein, das wollte sie nicht, und das erklärte sie diesem Geist auch mit Nachdruck.
    »Du stellst dich gegen mich?«
    »Das tue ich!«
    »Möchtest du denn, dass dein Blut fließt?«
    »Ich will gar nicht, dass Blut fließt. So ist das. Ich gehöre nicht dir. Ich bin ein eigenständiger Mensch und werde es auch bleiben.«
    Ihre Antwort war gut zu verstehen gewesen. Auch Justine hatte genau hingehört und sie stieß eine Warnung aus.
    »Treib es nicht zu weit, Jane. Gabriele Scottis Geist ist stark. Stärker, als du es dir vorstellen kannst. Das ist nun mal so. Nimm es hin. Du kannst es nicht ändern.«
    »Ich will es nicht!«, brachte Jane keuchend hervor.
    »Dir bleibt keine Wahl!«
    Es war das Stichwort gewesen. Urplötzlich reagierte die andere Kraft, und Jane Collins schrie auf, als irrsinnige Schmerzen durch ihren Kopf zuckten. Sie empfand es als Folter und musste einsehen, dass sie nicht stark genug war.
    Ihre Hände rutschten von den Sessellehnen ab. Sie konnte nicht mehr.
    In den letzten Sekunden war ihr die Kraft aus dem Körper gesaugt worden. Jane fühlte sich nicht mehr als Mensch, sondern nur noch als Marionette. Es gab ihren Willen nicht mehr, es gab nur die Stimme in ihrem Kopf, die von nun an das Kommando übernommen hatte.
    »Bin ich deine Schwester?«
    »Ja, das bist du.«
    »Gehören wir auch zusammen?«
    »Jetzt schon.«
    »Und du willst das tun, was auch ich will?«
    »Ich werde nicht dagegen sein.«
    »Das ist gut. Nichts anderes habe ich gewollt.«
    Jane Collins hatte geantwortet, ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein. Aber es waren genau die Worte gewesen, die der Geist der Scotti hatte hören wollen. Auch die Vampirin hatte sie mitbekommen und konnte ihre Freude darüber kaum verbergen.
    Wenn sie nach vorn schaute, sah sie Jane Collins völlig apathisch im Sessel hocken. Sie war nicht mehr sie selbst. Sie war von einer anderen Macht übernommen worden, und das hatte sie so gewollt.
    Jane wurde nicht lange in Ruhe gelassen. Erneut klang die geheimnisvolle Frauenstimme auf.
    »Ich bin deine ältere Schwester, und ich möchte endlich wissen, wie du heißt.«
    »Jane Collins.«
    »Ein schöner Name, das sage ich dir als Schwester. Ich kenne es nur so, dass die Jüngeren den Älteren gehorchen. Von dieser Regel werde ich auch jetzt nicht abweichen. Deshalb wirst du tun, was ich möchte. Hast du verstanden?«
    »Das habe ich.«
    »Dann steh auf!«
    Es war keine Bitte, sondern ein Befehl. Und Jane dachte nicht daran, sich ihm zu widersetzen. Sie hätte auch nicht die Kraft gefunden, und so erhob sie sich mit einer ruckartigen Bewegung.
    Sie wollte und konnte auch nicht über sich selbst nachdenken. Sie hatte alles vergessen. Sie fühlte sich nicht mehr als Mensch, sie stand wie unter Hypnose, aber sie bekam optisch alles mit, und sie sah, dass Justine Cavallo zur Seite trat, um ihr den Weg freizugeben.
    Noch ging Jane nicht, da man sie nicht aufgefordert hatte. Aber ihr Blick war in den dunklen Teil des langen Zimmers gerichtet, wo Claudine van Straaten vor sich hindämmerte.
    »Geh vor bis zum Tisch!«
    Der Befehl brauchte nicht noch ma gegeben zu werden, denn Jane setzte sich sofort in Bewegung. Sie ging nicht wie immer. Hier machte sie nur kleine Schritte und sah dabei aus wie ein Mensch, der das Laufen nach einer langen Liegephase erst wieder üben musste.
    Ihr war ein eindeutiger Befehl gegeben worden, und daran hielt die Detektivin sich. Direkt neben
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