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1605 - Besucher aus dem Irgendwo

Titel: 1605 - Besucher aus dem Irgendwo
Autoren: Unbekannt
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rötliche Staubwolken hinter sich herziehend. „Um so wichtiger war es daher, natürliche Areale zu schaffen, in denen Pflanzen wachsen, die für eine Reinigung und Auffrischung der Atmosphäre sorgen. Die Pflanzen nehmen das Kohlendioxid auf, das durch menschliche Atmung und durch zahlreiche andere Oxidationsprozesse entsteht, und wandeln es wieder in atembaren Sauerstoff um."
    Reginald Bull kannte diese Zusammenhänge, aber er fiel der jungen Frau nicht ins Wort. „Solche Areale sind nicht neu", erklärte Kara; sie deutete nach vorn. „Könnt ihr es sehen? Der grüne Fleck? Das ist das Sheravyl-Areal. Dort ist die Katastrophe passiert."
    Reginald Bull wandte den Kopf und sah nach hinten. „Hmmm", machte er nachdenklich. „Ziemlich nahe an besiedeltem Gebiet!"
    Kara Dombrowsky lachte halblaut. „Auf einem Planeten, dessen Oberfläche zu mehr als drei Vierteln kommerziell genutzt wird, gibt es keinen Fleck, der weit von besiedeltem oder genutztem Gebiet entfernt ist. Das ist ja gerade das Problem. Dort vorn steht er, Yoran Frescon, der Leiter der Planetenforming-Aktion auf dem Mars. Er wartet schon auf uns."
    Reginald Bull konnte den Mann bereits sehen. Er war nicht sehr groß, ein wenig dicklich und, wie schon von weitem zu sehen war, außerordentlich nervös. Er hatte sich abgewandt, um bei der Landung des Luftkissenfahrzeugs nicht den Staub ins Gesicht geblasen zu bekommen.
    Reginald Bull stieg langsam aus.
    Schon von diesem Standort aus ließ sich erkennen, daß das Planetenforming in diesem Areal außerordentlich gründlich mißraten war. Bully hatte keine Ahnung, welche exakten Absichten die Planetenformer gehabt haben mochten, aber ganz bestimmt hatten sie nicht an eine wabernde grüne Fläche gedacht, in der das Leben geradezu zu brodeln schien. Reginald Bull konnte sehen, wie am Rand seines Gesichtsfelds irgendwelches Pflanzenleben emporschoß, einer Protuberanz nicht unähnlich, mit peitschenden Armen um sich schlug und dann wieder in sich zusammensank.
    Reginald Bull und die beiden anderen Männer wechselten rasche Blicke. Dies war in der Tat ein Notfall. „Willkommen", stieß Yoran Frescon heiser hervor. Er machte fahrige Bewegungen, mit denen er seine Worte zu unterstreichen versuchte. „Nun, jetzt könnt ihr sehen, weshalb ich um Hilfe gebeten habe. Dies ist das Sheravyl-Areal."
    Mit einer weit ausgreifenden Handbewegung umschrieb er die dampfende und brodelnde Urwelt vor den Augen der Besucher; das Grün reichte bis an den Horizont. „Wie groß ist die Fläche?" fragte Myles Kantor. „Geplant waren einhundert Quadratkilometer", erklärte der Planetenformer. „Das ist so ziemlich die unterste Größe, bei der sich solche Maßnahmen lohnen. Herausgekommen ist eine viel größere Fläche. Das Zeug hat nämlich inzwischen begonnen, sich in der Landschaft auszubreiten."
    „Unkontrolliert, vermutlich", warf Julian Tifflor ein. „Und wie unkontrolliert", stieß Frescon hervor. Seine Mundwinkel zuckten. „Wir haben praktisch überhaupt keinen Einfluß mehr auf die Pflanzen und die anderen Lebensformen."
    Myles Kantor rieb sich sacht die Schläfen. Mit der ihm eigenen Sensibilität schien er das Problem zu durchdringen und von allen Seiten nachdenklich zu betrachten. Reginald Bull wußte: Wenn es jemanden gab, der dieses Problem lösen konnte, dann war es vermutlich Myles Kantor.
    Von dem wuchernden Leben im Sheravyl-Areal gingen ganz eigentümliche Geräusche aus. Es war ein sanftes, andauerndes Knirschen, vielleicht war dies der Klang, mit dem sich das außer Kontrolle geratene Leben über den marsianischen Sand ausbreitete. Dazu kamen andere Klänge, und jeder einzelne dieser Laute war dazu geeignet, einem einfühlsamen Menschen die Haare zu Berge stehen zu lassen. Zu hören war ein leises, bedrohliches Fauchen, dazu ein Hecheln, das nach Gier und Blut klang, dazwischen waren Laute zu vernehmen, die sich nach berstenden Knochen anhörten. „Ich sehe, daß das Planetenforming außer Kontrolle geraten ist", bemerkte Julian Tifflor nachdenklich. „Wie genau stellt sich das Problem dar? Kann man die Sache einfach sich selbst überlassen? Schließlich haben wir noch ein paar andere Probleme, die uns auf den Nägeln brennen. Ein wild gewordener Park sollte da zu den kleineren Übeln gehören."
    Leise bemerkte Myles Kantor: „Ich fürchte, das Problem ist von etwas gewichtigerem Kaliber, Tiff. Habe ich recht, Yoran?"
    Der Planetenformer nickte. „Das Zeug ist gefährlich", sagte er heiser,
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