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1600 - Willkommen im Hades

1600 - Willkommen im Hades

Titel: 1600 - Willkommen im Hades
Autoren: Jason Dark
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weiterhin in dieser geduckten Haltung und krallte sich am Gestein fest.
    Es war kein Umriss von ihm zu sehen, nur das rote Augenpaar schwebte in der Luft wie eine böse Drohung.
    Zeit verstrich, und die beiden von der Größe her so unterschiedlichen Wesen lauerten. Bei ihnen bewegte sich nichts. Das böse Denkmal blieb, aber wer es gesehen hatte, der würde niemals die Augen vergessen, die nicht nur das rote Licht abstrahlten, sondern auch eine abgrundtiefe Boshaftigkeit.
    Es war ein Abwarten, ein Lauern, das sicherlich nicht für die Ewigkeit Bestand haben würde.
    Um das schaurige Denkmal herum war die Luft mit einer gewissen Unruhe erfüllt. Und tatsächlich passierte etwas.
    Es begann mit einem Geräusch!
    Zuerst nur sehr leise. Das Geräusch bestand aus einem Knirschen.
    Irgendwo in der Dunkelheit und nahe der Figur brach etwas.
    Dann der Schrei!
    Zuerst noch leise. Später heller und schriller. Er verwandelte sich in ein Heulen, in dem eine wilde Wut und auch ein gewisser Frust mitschwangen.
    Plötzlich war es vorbei mit der Stille, und sie kehrte auch nicht zurück.
    Die wilden Laute durchschnitten die Höhle wie eine schreckliche, atonale Musik.
    Wilder Hass klang aus ihnen hervor. Eine nicht mehr zu zähmende Wut.
    Schrille Laute jagten weiterhin durch die Höhle. Sie trafen als Echos die nackten Wände und vervielfältigten sich, bis sie sich irgendwann in der Weite der Höhle verloren.
    Es schwebte auch der Ausdruck von Furcht in diesen Lauten mit. Aber die Wut überwog, und plötzlich, als sie verstummt waren, war ein knirschendes Geräusch zu hören, das hur entstehen konnte, wenn fester Stein brach.
    Eines der beiden Augenpaare blieb nicht mehr ruhig. Es bewegte sich jetzt von einer Seite zur anderen. Es blieb auch nicht mehr an derselben Stelle, denn urplötzlich zuckte es in die Höhe.
    Ein letzter schriller, sich überschlagender Schrei jagte durch die Höhle, und dann machte sich die frei gewordene Kreatur auf den Weg. Sie stieß sich ab. Sie sprang in die Höhe und hüpfte über den Boden hinweg in Richtung Ausgang.
    Einige letzte Laute folgten.
    Wenig später hatte das kleine Monster sein Versteck verlassen.
    Zurück blieb ein einziges rotes Augenpaar.
    Es bewegte sich nicht vom Fleck. Aber wer es kannte, der hätte schon eine gewisse Unruhe in ihm gesehen.
    Und das war ein böses Zeichen…
    ***
    Es war eine Nacht, in der ich nicht mehr zum Schlafen kam. Denn erneut rief mich mein Freund Bill Conolly an.
    Diesmal klang seine Stimme lauter und aufgeregter, sodass ich davon ausgehen musste, dass etwas geschehen war. Und ich hatte mich nicht getäuscht, denn Bill berichtete mir das, was er von dieser Anna Eichler erfahren hatte. Und sie wiederum hatte von einem Erlebnis ihrer Mutter berichtet, das bei mir, als ich es hörte, für eine gewisse Erregung sorgte.
    »Sie hat Raniel gesehen?«, fragte ich.
    »Ja, John, das muss so gewesen sein. Etwas anderes kann ich mir nicht vorstellen. Die Beschreibung stimmt.«
    »Das ist hart.«
    »Kann ich mir denken. Und jetzt machst du dir Gedanken darüber, dass er dich angerufen hat.«
    »Klar. Das war also seine Warnung. Nur hätte ich nicht damit gerechnet, dass dieses Ereignis in Südtirol stattfinden würde. Das ist es, was mich verwundert.«
    »Mich auch, John. Und jetzt?«
    Es war eine gute Frage. Und mir fehlte, ehrlich gesagt, die Antwort. Ich fühlte mich in London plötzlich falsch am Platz. Dass in Südtirol so etwas stattfand und ich so weit weg war, ließ mich schon unruhig werden.
    »Du kannst es drehen und wenden, John, aber du steckst mit drin.«
    »Klar. Und ich bin ratlos. Was soll ich tun? Ich sitze hier in meiner Wohnung und telefoniere. Es macht mich verrückt, passiv bleiben zu müssen.«
    »Kann ich nachvollziehen. Aber du kannst es ändern. Deshalb wird Raniel dich auch vorgewarnt haben.«
    »Du meinst, dass er mich mit ins Boot holt?«
    »Selbstverständlich.«
    »Warum sollte er das tun? Was bringt ihm das? Er hat doch bewiesen, dass er allein gut zurechtkommt. Ich weigere mich innerlich noch dagegen.«
    »Warum hat er dich dann angerufen? Er hat dir doch die Warnung geschickt. Er will dich mit dabei haben, und ich denke mir, dass er seine Gründe dafür hat.«
    »Wenn man es so sieht, stimmt das.«
    »Ich wette, dass es so und nicht anders ist. Diese Sache geht dich mehr an, als-du denkst.«
    Da hatte mein Freund ein wahres Wort gesprochen.
    Wenn ich ehrlich war, fühlte ich mich in dieser Rolle nicht sehr wohl.
    Möglicherweise hatte
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