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153 - Nachts, wenn die Höllenträume kommen

153 - Nachts, wenn die Höllenträume kommen

Titel: 153 - Nachts, wenn die Höllenträume kommen
Autoren: A.F.Morland
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»Wagt mir nicht ohne ihn vor die Augen zu treten, sonst sterbt ihr an seiner Stelle!«
    Die drei Männer kannten Loxagon lange genug, um zu wissen, daß das keine leere Drohung war. Er würde sie eigenhändig töten, wenn sie Por nicht fanden.
    So brachen sie unverzüglich auf, damit der Flüchtige keinen allzu großen Vorsprung hatte.
    ***
    Vicky Bonney hatte entsetzliche Angst. Geheimnisvolle Kräfte hatten sie entführt. Wie es dazu gekommen war, hatte sie vergessen. Die Vergangenheit war in eine bedeutungslose Schwärze abgerutscht.
    Nichts von dem, was ihr Leben bis vor kurzem noch bestimmt hatte, schien noch Gültigkeit zu haben. Sie war losgelöst, herausgehoben worden aus ihrem bisherigen Leben.
    Alles war seltsam unwirklich geworden. Vicky lebte unter fremden Bedingungen. Sie hatte das Gefühl zu schweben. Gleichzeitig aber spürte sie, daß sie auf etwas lag, das mit ihr durch Kaum und Zeit flog.
    Sie konnte es nicht verhindern. Wohin wurde sie gebracht? Ihre Lider waren so bleischwer, daß sie die Augen nicht öffnen konnte. Dennoch »sah« sie.
    Vicky sah sich auf einem schwebenden Felsen liegen. Sie war fast splitternackt. Nur ein kleines Stoffdreieck zwischen ihren Lenden bedeckte ihre Blößen.
    Ringsherum schwebten auch andere Steine in diesem dunkelblauen, schwerelosen Raum. Befand sie sich etwa im Weltall? Ihr Herz hämmerte aufgeregt.
    Eigentlich bot sie das friedliche Bild einer Schlafenden, doch der Schein trog. Ihr blondes Haar hing über den fliegenden Stein. Sie fühlte sich von ihm festgehalten. Nicht nur an den Haaren. Ihr ganzer nackter Körper schien auf dem Stein zu kleben. Es hatte den Anschein, als wäre er mit ihr eine untrennbare Verbindung eingegangen.
    In der Ferne entstand etwas - eine Öffnung? So etwas wie ein alles verschlingendes Schwarzes Loch? Wer da hineingerät, kommt nicht mehr zum Vorschein, ging es Vicky Bonney durch den Sinn.
    Wehr dich! verlangte eine innere Stimme. Laß diese heimtückische Entführung nicht zu! Sie zog ein Bein an; es kostete sie viel Kraft. Die kleinste Bewegung war schrecklich mühsam für sie. Als würde ein zäher Brei sie umschließen.
    Um die schwarze Öffnung zuckten dünne, verästelte Blitze. Ein gefährliches Unwetter schien dort zu toben, und die Steine bewegten sich alle darauf zu. Das Schwarze Loch zog sie an!
    Ringsherum schimmerten weiße Zähne, aus denen immer wieder Blitze schossen, die sich wie ein Vorhang über die große Öffnung breiteten.
    Sie wird dich mit Haut und Haaren verschlingen! stöhnte Vicky Bonney im Geist. Steh auf! Spring von diesem Felsen! Es ist besser, sich ins Nichts zu stürzen, als von diesem schwarzen Maul gefressen zu werden.
    Es überstieg fast ihre Kräfte, sich aufzusetzen. Sie sah dem Maul mit den mächtigen Zähnen entgegen und bemerkte zum erstenmal Augen darüber.
    Grauenvolle, böse blickende Augen, umzuckt von Blitzen. Augen, die in dunkelrotem Blut zu schwimmen schienen. Je näher die Steine der Öffnung kamen, desto schneller flogen sie.
    Vicky wollte sich von dem Felsen stürzen, doch sie kam nicht davon los. Als der Stein in die mörderischer Schwärze sauste, schrie Vicky ihre Todesangst heraus.
    ***
    Der grelle Schrei riß mich aus tiefem Schlaf. Ich schnellte hoch und sah, daß Vicky neben mir im Bett saß. Ihr dünnes Nachthemd war durchgeschwitzt, und Schweißtröpfchen glänzten auf ihrer Stirn.
    Sie atmete schwer, als wäre sie rasch gelaufen, war völlig verstört, zitterte und schien geistig total abwesend zu sein. Es klopfte an die Schlafzimmertür.
    »Ja!« rief ich.
    Boram, der Nessel-Vampir, trat ein. Die Dampfgestalt kam ein paar Schritte näher. »Kann ich helfen, Herr?«
    Ich schüttelte den Kopf. Der weiße Vampir zog sich gleich wieder zurück.
    Bevor er die Tür schloß, sagte er: »Ich bin in der Nähe, Herr. Wenn du mich brauchst…«
    »Danke, Boram«, sagte ich und knipste die Nachttischlampe an. Vicky war noch immer nicht »da«. Als ich sie berührte, zuckte sie zusammen und stieß mich entsetzt von sich.
    »Vicky«, sagte ich eindringlich. »Ich bin es doch… Tony.«
    Ich war nicht sicher, ob sie mich hörte. Ihre Lider flatterten, und ihre veilchenblauen Augen waren in eine geistige Ferne gerichtet, aus der ich sie zurückholen mußte.
    »Vicky«, sagte ich sanft und strich über ihre Wange. Sie schluchzte verzweifelt auf. Ich legte meine Arme um sie und drückte sie an mich. »Es ist alles in Ordnung«, versicherte ich ihr. »Du brauchst keine Angst zu haben.
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