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1492 - Vampir-Attacke

1492 - Vampir-Attacke

Titel: 1492 - Vampir-Attacke
Autoren: Jason Dark
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hoch.
    Das Atmen der Bewohner war kaum zu hören. Sie schienen eingefroren zu sein. Mittlerweile fragte ich mich, weshalb sie hier überhaupt standen. Getan hatten sie uns nichts. Sie konnten eine Art von Wache sein, aber das wollte ich auch nicht glauben.
    Dennoch musste ihr Verhalten einen Sinn haben, und ich fragte mich, wann wir die Erklärung dafür erhielten.
    Suko unterbrach meinen Gedankengang. »Ich denke, wir sollten unseren Weg fortsetzen.«
    »Okay.«
    Es gab kein Hindernis mehr. Eine freie Treppe lockte. Es war bisher alles so wunderbar glatt gelaufen, doch ich als vorsichtiger Mann rechnete auch damit, dass das dicke Ende noch nachkam.
    Und ich behielt Recht.
    Suko stand bereits auf der Treppe, als wir beide zugleich die Trittgeräusche vernahmen. Sie schallten uns entgegen. Demnach kam jemand von unten nach oben.
    Mir war klar, dass die Entscheidung dicht bevorstand. Ich zog die Beretta, behielt sie in der Hand, presste den Arm aber eng gegen meine rechte Körperhälfte.
    So wartete ich ab.
    Der Ankömmling ließ sich Zeit. Er ging langsam, als wollte er die Spannung bewusst erhöhen. Suko schaute ebenfalls nach vorn wie ich, und beide hatten wir einen guten Blick.
    Der Ankömmling bog um den vor uns liegenden Treppenabsatz.
    Scharf holte ich Luft, als ich die Gestalt sah, die ganz in Schwarz gekleidet war und eigentlich nur durch ihren Kopf auffiel, auf dem kein einziges Haar wuchs.
    So sah nur einer aus.
    Saladin!
    ***
    Und es war nicht mal eine große Überraschung für mich, den Hypnotiseur am Ende der Treppe stehen zu sehen. Er dachte gar nicht daran, seinen Fuß auf eine Stufe zu setzen. Er blieb stehen, hielt die Hände in die Seiten gestemmt und schaute zu uns hoch.
    Es waren wieder einmal Momente, die man nicht vergisst. Saladin gehörte zu unseren Todfeinden. Er und Mallmann bildeten ein tödliches Team. Hin und wieder griffen sie ein und verließen ihre verdammte Vampirwelt, und das war bei Saladin mal wieder der Fall.
    Für mich war sein Gesicht widerlich. So glatt. Ohne eine Falte, wie aus Stein gemeißelt. Ein breiter Mund mit schmalen Lippen, eben ein Widerling, zu dem allerdings auch die Farbe der Augen passte.
    Man konnte von einem grauen Gletschereis sprechen, das von grünen Einschlüssen durchzogen wurde.
    Suko nahm es lockerer als ich. Er deutete mit dem Daumen über seine Schulter und sagte nur: »Er also.«
    »Was uns nicht mal überrascht hat«, stimmte ich zu. »Menschen so schnell unter seine Kontrolle zu bringen, das schafft nur einer. Was kein Kompliment sein soll, Saladin.«
    »Ich weiß, aber ich habe erreicht, was ich wollte. Das Experiment ist geglückt.«
    »Heißt es Ramon?« fragte ich über Sukos Kopf hinweg.
    »Perfekt.«
    »Ein fliegender Vampir.«
    »Genau, Sinclair. Wieder mal etwas Neues. Man kann ihn auf die Reise schicken.«
    Ich horchte auf, und sicherlich nicht nur ich, denn ich sah, wie Suko leicht zusammenschrak. Wir hatten den gleichen Gedanken.
    Suko war schneller und sprach ihn aus.
    »Dann ist es Ramon also nicht möglich, aus eigener Kraft zu fliegen. Oder liege ich da falsch?«
    »Nein, du liegst richtig. Er ist kein Engel. Er hat auch keine Flügel oder sonst etwas. Aber er kann fliegen. Er ist für uns ein gelungenes Experiment.«
    »Dann holst du Mallmann mit ins Boot?«
    »Sicher.«
    »Und weiter?« fragte ich.
    »Wir sind auf der Suche nach dem Neuen. Auch in der Vampirwelt bleibt nichts so, wie es ist.«
    »Wer ist Ramon?« wollte ich wissen.
    »Ach, ein alter Blutsauger, den Mallmann befreit hat. Seine Vergangenheit ist unwichtig. Es zählt nur seine Zukunft, und da erlebt er ein völlig neues Dasein. Ja, das ist so.«
    »Nur weil er fliegen kann?«
    Es sollte wie Spott klingen, aber Saladin ging nicht darauf ein. »Er kann fliegen, und er kann es nur, weil ich es so will. Weil ich meine Kräfte intensiviert habe. Ich bin der Beste, was die Hypnose angeht, das habe ich bei den Menschen hinter euch bewiesen. Ein Wort von mir reicht aus, und sie werden euch mit bloßen Händen zerreißen, wobei einige von ihnen noch unter euren Kugeln sterben werden, was mich auch nicht weiter kümmert. Aber ich warte noch damit. Sie sind so etwas wie meine Rückendeckung. Der richtige Ablauf wird noch folgen, denn ich will sehen, wie mein neues Experiment in der Praxis funktioniert. Ihr seid nicht vorgesehen gewesen. Ich wollte den fliegenden Vampir nach London schicken, damit er sich dort seine Leute aussuchen kann. Er braucht Blut. Er will immer mehr, und ich
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