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1490 - Endstation Sol

Titel: 1490 - Endstation Sol
Autoren: Unbekannt
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dennoch gelungen?"
    „Mein Name wurde noch nicht gelöscht." Cemaach lächelte schmerzlich. „Und ich habe noch Freunde."
    „Was kannst du mir bieten?"
    Cemaach deutete in den Laserkubus. Offenbar schickte sein syntronisches Bewußtsein einen entsprechenden Impuls an das Terminal, denn dieses fuhlte sich augenblicklich mit einer Unzahl von Linien und geometrischen Figuren, die sich dreidimensional in die Tiefe staffelten und in ihrer Gesamtheit eine technische Zeichnung ergaben. An der äußeren Form konnte Daarshol sofort das Humanidrom erkennen. „Dieser Bauplan wurde gegen Ende des achten Jahrhunderts eingereicht und genehmigt", erklärte Cemaach. „Im Jahre achthundert wurde mit dem Bau begonnen, und genau fünfzig Jahre später wurde das Humanidrom fertiggestellt. Den Lokvorthern wurde eingeredet, daß es sich dabei um ein Denkmal der Menschheit handelte. In Wirklichkeit diente das Projekt nur dazu, die Lokvorther zu folgsamen Galaktikern zu machen. Der Name des Architekten, der die Pläne eingereicht und das Humanidrom auch fertiggestellt hat, ist Endehar Roff."
    Daarshol zuckte zusammen, als er diesen Namen hörte. „So heißt auch ein Herr der Straßen", entfuhr es ihm. „Ist das eine zufällige Übereinstimmung?"
    „Wohl kaum, denn sonst wäre der Name nicht aus den Geschichtsdaten gelöscht worden", antwortete Cemaach. „Im übrigen stimmt auch die Personenbeschreibung des Architekten mit dem Aussehen des Herrn der Straßen überein."
    „Wieso, hast du den weisen Herrn Endehar Roff schon zu Gesicht bekommen?" Daarshol fiel von einer Überraschung in die andere. Aber statt einer direkten Antwort zeigte ihm Cemaach eine dreidimensionale Aufnahme.
    Endehar Roff war ein großer, hagerer Mann von fast zwei Metern. Sein knochiges Gesicht mit den eingefallenen Wangen wurde von einem blonden, gezwirbelten Schnurrbart geprägt. Sein Haupthaar war ebenfalls blond; es bildete Wirbel und sah so aus, als sei Endehar Roff gerade aus unruhigem Schlaf aufgewacht und noch nicht dazu gekommen, sich zu kämmen.
    Er machte überhaupt einen unausgeschlafenen Eindruck, und das Bild strahlte nichts von jenem Charisma aus, das den anderen, Daarshol bekannten Herren der Straßen, zu eigen war. Er war insgesamt, abgesehen von seiner ungewöhnlichen Größe, eine durchschnittlich wirkende Erscheinung. Doch das konnte täuschen. Bilder konnten nur selten die Fähigkeiten und inneren Werte einfangen, die große Männer prägten. „Er macht keinen Eindruck auf mich", stellte Daarshol fest. „Der weise Herr Endehar Roff ist ein blendender Redner", erklärte Cemaach dazu. Dann fuhr er fort: „In den alten Berichten werden viele Verdachtsmomente gegen den Architekten Endehar Roff aufgeführt. So wird ihm von den Lokvorthern vorgeworfen, daß er sein eigenes Projekt sabotiert habe.
    Aus der Sicht des Supremkommandos stellt sich das anders dar. Natürlich war der Architekt Endehar Roff Saboteur seines eigenen Projekts. Er hat als ein Herr der Straßen die Befehle gegeben, und das Supremkommando hat sie ausgeführt. Das Humanidrom war ja nicht für einen sinnvollen Zweck vorgesehen, sondern sollte lediglich die Lokvorther ruinieren."
    „War es denn nicht schon ursprünglich für die Nakken vorgesehen?" wollte Daarshol wissen. „Nein", sagte Cemaach und ließ in den Kubus eine Reihe zeitgenössischer Unterlagen projizieren, die Daarshol während des Ablaufs in sein syntronisch.es Bewußtsein aufnahm, um bei Bedarf jederzeit darauf zurückgreifen zu können. „Endehar Roff hat die Weltraumstation erst nach der Fertigstellung den Nakken zur freien Verwendung geschenkt. Ohne irgend welche Auflagen oder dokumentierte Gegenleistungen."
    „Und was schließt du daraus?" fragte Daarshol. „Es sei dir überlassen, daraus Schlüsse zu ziehen", erwiderte Cemaach. „Ich stelle dir nur die Daten zur Verfügung. Noch etwas ist interessant. In einer uralten Datei, die zu restaurieren mir gelungen ist, sind folgende Pläne für eine Weltraumstation festgehalten." Cemaach spielte eine andere technische Zeichnung ein, die sich nur unwesentlich von der des Humanidroms unterschied. Sie wirkte nur in der Ausführung antiquierter -und sie war mit der Jahreszahl 499 datiert. Daarshols scharfes Auge registrierte auch den Namen desjenigen, der den Plan damals eingereicht hatte, aber er konnte erst glauben, was er las, als Cemaach den Namen aussprach. „Dieser Erstentwurf stammt von einem Terraner namens Simenon Myrrhen.
    Kommt dir der .Name nicht
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