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1487 - Rebellion in der Gen-Fabrik

Titel: 1487 - Rebellion in der Gen-Fabrik
Autoren: Unbekannt
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Eindringlichkeit, daß ich mich seinen Worten nicht entziehen konnte. Bisher war er nur ein Fischhandler für mich gewesen, der mächtigste Quollonter auf der Insel zwar, aber doch nichts weiter als ein fröhliches Wesen, das kaum mehr im Sinn hatte, als sein Leben zu genießen.
    In diesen Sekunden begriff ich, daß er nicht so oberflächlich war, wie ich angenommen hatte. Die Reaktion seiner Begleiter zeigte, daß er einen erheblichen Einfluß auf sie hatte. „Börn ist geduldig und nachsichtig", fuhr er fort und senkte seine Stimme ab, so daß sie noch eindringlicher klang. „Sie verzeiht und versteht. Manchmal aber geschieht zuviel. Wenn alles zusammenkommt, dann packt sie das Entsetzen, und sie zieht sich zurück, um sich zu erholen. Dann ist es Zeit für uns, zur Einkehr zu kommen."
    Er war offensichtlich der Meinung, damit genug gesagt zu haben. Er wandte sich ab und ging weiter. Die anderen Quollonter folgten ihm, und wir näherten uns dem Likanthö, dem großen Platz, um den sich die Holzhäuser der Inselbewohner drängten.
    Yrmakarem und ich blickten uns beklommen an.
    Unwillkürlich fragten wir uns, was „Börn" wohl dazu sagen würde, was wir auf der anderen Insel in der Fabrik trieben! „Der Wissenschaftler, hat nicht zu verantworten, womit er sich befaßt", sagte meine Frau leise zu mir. „Er muß forschen und weiterentwickeln, so wie wir es tun. Die Verantwortung liegt allein in den Händen derer, die als Pragmatiker die Ergebnisse der wissenschaftlichen Arbeit einsetzen."
    „Wir wollen uns nicht darüber unterhalten", bat ich. „Es ist besser, wenn wir dieses Thema vermeiden.
    Das habe ich dir schon oft gesagt. Ich werde mich jedenfalls nicht aus unserer Arbeit zurückziehen."
    „Ich habe Angst", antwortete sie schlicht. „Hast du eigentlich schon mal darüber nachgedacht, ob die Quollonter auf unserer Insel waren?"
    „Wie kommst du darauf?"
    „Vielleicht waren sie sogar schon in der Fabrik, und wir wissen es bloß nicht."
    „Unsinn."
    „Wir wissen überhaupt nichts von ihnen."
    „Sie sind freundlich, fröhlich und liebenswert", erklärte ich, wobei ich eine gewisse Nervosität in mir aufkommen fühlte. Ich wollte nicht mit ihr darüber reden und hätte mich viel lieber auf das konzentriert, was sich auf dem Likanthö abspielte: „Vielleicht haben sie parapsychische Fähigkeiten?"
    „Haben sie nicht", antwortete ich gereizt.
    Wir hatten die ersten Häuser erreicht. Zwischen zwei Gebäuden hindurch konnten wir die versammelten Quollonter sehen. Es waren Hunderte. Und bei ihnen waren viele Aras aus der Gen-Fabrik. Sie alle bestaunten die Beute, die von den Fischern an Land gebracht worden war. Wir glaubten, unseren Augen nicht trauen zu dürfen. „Siehst du? Das meinte ich!" raunte Yrmakarem mir zu. Wir blieben im Schatten eines Baumes stehen. Wie gebannt blickte ich auf den Fisch. der auf dem Likanthö lag, und den Gasga als der einzige zum Fischhandel autorisierte Quollonter' verkaufen würde.
    Der Fisch wog wenigstens drei Tonnen! Er war etwa zwanzig Meter lang. und sein silbrig schimmernder Leib wölbte sich bis zu einer Höhe von drei Metern auf. „Kannst du mir sagen, wie sie es geschafft haben, ihn hierherzubringen?" flüsterte Yrmakarem. Ich konnte es nicht. Ihre Hand glitt über meinen Rükken, und ich erschauerte. Ich wußte, was sie mir zu verstehen geben wollte. Sie befürchtete, daß die Quollonter parapsychische Fähigkeiten hatten, und daß sie den Fisch mit diesen Mitteln transportiert hatten. Das allein wäre kein Grund gewesen, sich zu beunruhigen. Schlimmer war, daß unter solchen Umständen ein unberechenbarer Einfluß auf die Baalol-700-Serie nicht auszuschließen war. „Nein", wehrte ich mich. „Sie haben keine solchen Fähigkeiten. Wir haben alles sorgfältig überprüft."
    „Wir können nicht vorsichtig genug sein", ermahnte sie mich. „Ich habe Angst davor, daß es zu einer unkontrollierbaren Reaktion mit den Octos kommt. Ist dir klar, was dann passieren kann?"
    Gasga packte mich an der Hand und führte mich zu dem Fisch, um mir sein gewaltiges Maul mit den langen, messerscharfen Zähnen zu zeigen.
    Ich war beeindruckt. Da die Quollonter dem Tier die Rückenflossen abgeschnitteri hatten, erkannte ich erst jetzt, daß es sich um einen Schleierwal handelte. Ich sah mich um.
    Der gesamte Likanthö war von Häusern und Bäumen umgeben. Nirgendwo gab es eine Lücke, durch die Gasga und seine Männer den riesigen Fisch hätten bringen können. Es gab keine
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