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1474 - Der Schnitter

1474 - Der Schnitter

Titel: 1474 - Der Schnitter
Autoren: Jason Dark
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Lichtschein und fingen an zu funkeln. »Zeit ist nicht wichtig, die haben wir zur Genüge. Wenn du mir versprichst, dass du dich gut fühlst, können wir gehen.«
    »Ja, ich fühle mich gut. Ich fühle mich sogar ausgezeichnet.«
    »Dann komm bitte.«
    Mama Rosa streckte Sandrine beide Hände entgegen. Sie konnte nicht anders, als sie zu umfassen, und sie ließ sich in die Höhe ziehen, stand für einen Moment leicht schwankend und atmete tief durch. Sie hatte ein leichtes Schwindelgefühl erlebt, das nach dem tiefen Luftholen wieder vorüber war.
    Sie schwieg. Ihr Herz schlug schneller als gewöhnlich. Sie spürte den leichten Schweißfilm auf der Stirn. Ihre Kehle war etwas trocken, hinter ihrer Stirn pochte es, aber die Neugierde auf das neue Leben war stärker als die Ungewissheit.
    »Wann gehen wir?«
    »Jetzt!«
    Sandrine hängte sich bei Mama Rosa ein. »Gut«, sagte sie mit leiser Stimme. »Ich freue mich…«
    ***
    Wir hatten Paris erreicht, und es war vorbei mit der Ruhe auf den Straßen. Obwohl ich diese Stadt schon einige Male besucht hatte, fand ich mich nicht zurecht.
    Das war bei Harry Stahl anders. Er kurvte von einer Straße in die andere, passte sich der Fahrweise der Franzosen an, kam auch gut durch und fand sogar die richtigen Abzweigungen, die uns dann zum Ziel brachten, einem Hotel, das zwar im Zentrum lag, aber noch bezahlbar war. Und es gab sogar einen Parkplatz hinter dem Haus. Zwar eng, aber Harry konnte Auto fahren. Hohe Hauswände rahmten den Hinterhof ein. Die Welt, die sonst sonnig war, wirkte hier grau, und der Himmel über unseren Köpfen sah ebenfalls verhangen aus.
    Die Tür eines Hintereingangs stand zwar offen, aber wir nahmen den vorderen Eingang.
    Vier Stockwerke hatte der Bau. Seine Fassade war mit Simsen aus Stuck verziert. Die Stufen einer Treppe waren grün gestrichen, und jenseits der offenen Tür gab es einen grünen Teppich, über den wir schritten und dann vor einer Anmeldung stehen blieben.
    Dort saß ein junger Mann, der auf eine Glotze schaute und nur unwillig den Kopf drehte, als er uns sah. Ich wollte etwas sagen, aber er Knabe kam mir zuvor.
    »Kundschaft!«
    Im Hintergrund wurde geantwortet. Wenig später hörten wir die Schritte, und dann erschien ein Mann, der dem jüngeren wie aus dem Gesicht geschnitten war.
    Es war wohl der Vater. Er erkundigte sich nach unseren Wünschen und erfuhr, dass wir reserviert hatten.
    »Ja, ein Doppel- und ein Einzelzimmer.«
    »Stimmt.«
    Der Mann lächelte. Er gab uns die Schlüssel, wir trugen unsere Namen ein, dann konnten wir hoch in den ersten Stock gehen.
    Die Strecke nach Paris hatten wir gut geschafft. Dagmar und Harry hatten sich mit dem Fahren abgewechselt, und so hatten wir die Stadt noch vor dem Dunkelwerden erreicht.
    Unsere Zimmer lagen nebeneinander. Meins war nur ein Loch.
    Auch nicht besonders sauber, aber ich hatte eine Bleibe, mehr wollte ich nicht, und frisch machen konnte ich mich auch. Die kleine Dusche funktionierte perfekt. So war ich froh, als die Strahlen auf meinen Körper prasselten und ich mich erfrischen konnte.
    »Und jetzt?« fragte ich, als ich wenig später das Zimmer meiner Freunde betrat.
    Dagmar, die vor einem Spiegel stand und sich kämmte, drehte sich um. »Ich denke, dass es dabei bleibt wie besprochen. Ich habe mit Harry noch kurz darüber geredet.«
    »Du meinst, dass ich allein zu Jean Voltaire gehe?«
    »Ja.« Das hatte Harry gesagt. »Ich möchte mich nicht gern ausweisen. Du bist bei einem Verein, der offiziell auftreten kann, bei uns ist das etwas anderes. Da wird man möglicherweise schlimme Dinge vermuten, und dem möchte ich gern aus dem Weg gehen. Aber darüber haben wir ja schon geredet.«
    »Das stimmt.«
    Das Hotel lag bewusst nicht zu weit von der Präfektur entfernt, die mein Ziel war. Ich konnte zu Fuß hingehen und würde das auch tun. Über unsere Handys würden wir in Verbindung bleiben.
    Man hatte mir Voltaires Nummer gegeben. Ich rief ihn an, und als ich seine Stimme hörte, schwang ein leises Stöhnen darin mit.
    »Stimmt. Sie waren ja avisiert.«
    »Dann bin ich bald bei Ihnen.«
    »Gut, aber bringen Sie eine Klimaanlage mit. Hier ist es kaum auszuhalten.«
    »Das Problem kenne ich.«
    »Dann haben wir schon was gemeinsam.«
    »Klar. Bis gleich.«
    Dagmar und Harry streckten ihre Daumen nach oben, bevor ich die Tür öffnete und das Zimmer verließ. Im Hotelflur war es stickig.
    Die stehende Hitze schien sogar das Licht zu reduzieren. An den Wänden klebte der
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