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1455 - Das Gewissen des Henkers

1455 - Das Gewissen des Henkers

Titel: 1455 - Das Gewissen des Henkers
Autoren: Jason Dark
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befand.
    Weg!
    Die Flucht war ihre einzige Chance. Sie rannte nicht auf die Treppe zu. In ihrer Panik lief sie nach vorn und riss die Tür auf der linken Seite auf.
    Fiona Lester stolperte in ein stockdunkles Zimmer. Sie streckte ihre Arme aus, fand Halt an einem hohen Bettgestell und blieb dort schwer atmend stehen.
    Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Vor ihr schimmerten schwach die beiden Fenster. Hinrennen, eines aufreißen und hinausspringen?
    Es wäre eine Möglichkeit gewesen. Doch sie würde nur in Betracht kommen, wenn man ihr Leben bedrohte.
    Das war offenbar noch nicht der Fall.
    Es passierte überhaupt nichts. Die Tür war wieder hinter ihr zugefallen und sie fühlte sich ausgesperrt.
    Etwas Unheimliches hatte nach ihr gegriffen, aber war sie diesem bereits entflohen?
    Daran konnte sie nicht so recht glauben. Es war noch vorhanden.
    Es gehörte einfach in dieses Haus hinein, das nicht das ihre war, und sie merkte, dass sich ihre Gedankenwelt wieder normalisierte.
    Plötzlich war sie wieder die Polizistin. Sie hatte die Furcht einfach abgeschüttelt. Sie sah jetzt ihren weiteren Weg vor sich. Auf keinen Fall wollte sie sich ins Bockshorn jagen lassen, denn hier gab es noch andere Dinge zu regeln. Sie hatte den Anfang gesehen, und Fiona wollte wissen, wie es weiterging.
    Mit einer schnellen Bewegung drehte sie sich der Tür zu. Dabei saugte sie die Luft ein, was ein völlig normaler Vorgang war. Doch was sie dabei erlebte, das war nicht normal.
    Der Geruch!
    Rauch – Qualm…
    Sie senkte den Blick. Im Dunkeln sah sie nicht, ob er unter der Türritze hervorquoll. Sie ging einfach davon aus, denn als sie sich bückte, nahm sie den Rauch stärker wahr.
    Im Flur brannte es!
    Ein scharfer Stich erwischte ihre Brust. Sie fing an zu zittern. Sie dachte daran, dass plötzlich der normale Ausgang versperrt war. Im Geiste sah sie den Flur voller Rauch, durch den sie sich zu quälen hatte.
    Noch zögerte sie, die Tür zu öffnen. Sie musste sich erst einen Ruck geben. Dann riss sie sie auf.
    Ihre Augen weiteten sich. Und das auf Grund einer positiven Überraschung, denn es drang ihr kein Rauch entgegen, der ihr hätte den Atem rauben können.
    Es brannte im eigentlichen Sinn des Wortes auch nichts. Trotzdem war der Rauch vorhanden, und das lag einzig und allein an dem ihr schräg gegenüber hängenden Bild.
    Es war nicht mehr zu sehen. Qualm hing vor ihm wie eine sich im Innern bewegende Wolke.
    Von dem Motiv war nichts mehr zu erkennen, aber sie entdeckte auch kein Feuer. Keine einzige Flamme tanzte und zuckte innerhalb des Flurs. Alles konzentrierte sich nur auf diesen Qualm, der sich langsam auflöste, je weiter er sich von dem Porträt entfernte.
    Schwaden trieben jetzt durch das schwache rötlich-gelbe Licht, aber das war nicht alles. Als Fiona den Kopf nach rechts drehte, da glaubte sie, ihren Augen nicht trauen zu können, denn eine Gestalt lief mit schwankenden Bewegungen auf die Treppe zu, die ins Erdgeschoss hinabführte.
    Fiona sah nur den Rücken, aber sie entdeckte auch die dunklen Haare, und so gab es für sie nur eine Erklärung.
    Es war ihr längst verstorbener Verwandter, der sich da aus dem Staub machte.
    Es war der Henker – und der lebte!
    ***
    Erst als sie wegen des Qualms husten musste, kam Fiona Lester wieder zu sich.
    Sie wedelte mit beiden Händen, um den Rauch vor ihren Augen wegzuwischen. So klärte sich ihre Sicht auf, aber was sie sehen wollte, das sah sie nicht mehr.
    Die Gestalt war weg!
    Sie musste längst die Treppe erreicht haben und über sie verschwunden sein.
    Danach war es kein Problem mehr für sie, das Haus zu verlassen.
    Normalerweise, aber das hier war nicht mehr normal. Es hätte niemand durch den Flur und aus dem Haus laufen dürfen. Zumindest keiner, der in einem Bild verewigt war. Und das auch nur als Porträt und nicht als ganzer lebender Körper.
    Geirrt hatte sie sich auch nicht. Das wusste Fiona genau. Dort war jemand gelaufen. Sie hatte ihn nicht von vorn gesehen, doch auch die Rückansicht hatte ihr gezeigt, dass es sich eigentlich nur um diese Person hatte handeln können.
    Sie stöhnte auf, schüttelte den Kopf, und dabei wusste sie nicht, was sie unternehmen sollte. Auch für eine Polizistin war solch ein Geschehen zu viel. Als sie einen Schritt vor den anderen setzte, da merkte sie kaum, dass sie ging. So sehr war sie sich selbst entrückt.
    Eine unsichtbare Hand schien sie festzuhalten, als sie die Höhe des Gemäldes erreicht hatte.
    Sie starrte hin.
    Es
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