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1447 - Das Traumpaar

1447 - Das Traumpaar

Titel: 1447 - Das Traumpaar
Autoren: Jason Dark
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Feuerwehr ist…«
    Er hörte mir gar nicht mehr zu und schaute an mir vorbei. Das wäre nicht tragisch gewesen, aber ich bekam mit, dass sich sein Blick veränderte.
    »Ist was?«, flüsterte ich.
    »Sie sind da!«, stieß er hervor.
    »Wer?«
    »Sie eben!«
    Mit der Antwort konnte ich nicht viel anfangen. Zudem schaute ich in die falsche Richtung. Nicht besonders schnell drehte ich mich um und musste zugeben, dass sich der Angekettete nicht geirrt hatte.
    Wir waren nicht mehr allein.
    Ich schaute nach vorn. Diesmal sah ich keine Gestalt mit kalten Augen, sondern eine Frau im langen Ledermantel, die bewegungslos auf der Stelle stand und zu uns hinüberstarrte…
    Sekunden dehnten sich und wurden zu Ewigkeiten. Die Person stand noch außerhalb des Lichtkreises der Laterne, aber es war deutlich zu erkennen, dass es sich um eine Frau handelte. Ich ging zumindest wegen der langen Haare davon aus.
    Sie sagte nichts, ich sprach auch kein Wort. Wobei ich zugeben musste, dass mich dieser Anblick überrascht hatte. Ich hätte eher mit Justine Cavallo gerechnet als mit dieser mir unbekannten Person im langen Mantel.
    Der Gefangene fand die Sprache noch vor mir wieder. »Verdammt, die kenne ich nicht. Sie?«
    »Nein.«
    »Und jetzt?«
    »Werden wir sehen, was sie von uns will.«
    »Verdammt, ich bin noch immer in Ketten gelegt. Das ist furchtbar. Verstehen Sie? Ich kann mich nicht wehren. Die – die will etwas von mir. Das weiß ich genau.«
    »Und was?«
    »Mich bestimmt nicht einladen.«
    Das glaubte ich ihm aufs Wort. Aber ich hatte keine Lust mehr, noch länger an der Laterne zu stehen. Da die Unbekannte mich nicht ansprach, würde ich die Initiative ergreifen.
    »Sie bleiben ganz ruhig«, sagte ich zu dem Gefangenen und ging auf die hoch gewachsene Person zu.
    Manchmal lassen Mäntel einen Menschen größer erscheinen als sie waren, aber das war bei dieser Frau nicht der Fall. Sie war tatsächlich recht groß. Ich sah auch, dass sie breite Schultern hatte. Das Gesicht sah ich erst genauer, als ich vor ihr hielt.
    Langes Haar umgab ihren Kopf. Es hing in Strähnen bis auf die Schultern und war tatsächlich grau. Nur schätzte ich diese Frau nicht als so alt ein. Das Gesicht war zwar nicht jugendlich, aber Spuren des Alters waren darin auch nicht zu erkennen. Es wirkte nur wie geschnitzt, und ich sah auch kein Leben darin. Die Augen hielt die Unbekannte halb geschlossen. Da war die Farbe nicht zu erkennen. Die Hände hatte sie in die Seitentaschen ihres Mantels gesteckt.
    So war für mich nicht zu sehen, ob sie eine Waffe umklammert hielt oder nicht.
    Es war schon eine ungewöhnliche Situation zwischen uns beiden.
    Wir starrten einander bewegungslos an, und nichts wies darauf hin, dass jemand den ersten Schritt machen wollte.
    Ich unterbrach das Schweigen mit einer simplen Frage.
    »Wer sind Sie?«
    Zum ersten Mal bewegte sich etwas in ihrem Gesicht. Es war nicht mehr als ein Zucken des Mundes, aber ich erhielt eine Antwort. Nur gefiel mir diese ganz und gar nicht.
    »Geh weg. Es ist besser für dich!«
    Ich lächelte sie kühl an. »Was gut für mich ist und was nicht, das entscheide ich noch immer selbst.«
    »Du kannst nur verlieren.«
    »Ich denke da anders.« Um sie auf ein anderes Thema zu bringen, fragte ich: »Was ist mit dem Mann dort? Hast du dafür gesorgt, dass er an den Pfahl gekettet wurde?«
    »Was geht es dich an?«
    »Viel. Ich mag es nicht, wenn man Menschen wie Vieh ankettet. Und ich will von dir den Grund wissen!«
    Sie öffnete ihre Augen jetzt ganz. Zum ersten Mal traf mich ihr Blick voll, und ich erlebte einen leichten Schock, denn die Augen waren irgendwie leblos.
    Schwarze Pupillen. Um sie herum war alles weiß. Und ungewöhnlich hell, als hätte sich irgendein kaltes Licht darin gefangen.
    Ich war etwas irritiert, doch nur für einen winzigen Moment, dann fragte ich; »Was soll die Show? Warum ist dieser Mensch an den Laternenpfahl gekettet worden?«
    »Er gehört zu uns!«
    Sie hatte die Antwort mit einer monotonen Stimme gegeben. Sie klang sehr neutral, und hätte die Frau nicht sichtbar vor mir gestanden, ich hätte nicht mit Bestimmtheit sagen können, ob mir nun eine Frau oder ein Mann geantwortet hätte.
    »Jetzt nicht mehr«, sagte ich. »Wer immer ihr auch seid, ich lasse es nicht zu. Er gehört mir, und ich werde auch dafür sorgen, dass er von seinen verdammten Ketten befreit wird.«
    Meine Antwort war kein Spaß gewesen, das sollte sie auch merken. Ich wartete auf eine Reaktion. Dass
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