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1416 - Blutrausch

1416 - Blutrausch

Titel: 1416 - Blutrausch
Autoren: Jason Dark
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schauten aus dem Oberkiefer hervor.
    Künstlich waren sie bestimmt nicht. Auf derartige Scherzen konnte ein Dracula II verzichten.
    Mir waren durch diesen Anblick die letzten Zweifel genommen worden. Frantisek Marek, der Pfähler und Vampirhasser, war selbst zu einem Blutsauer geworden…
    ***
    Es war schon komisch, aber mich ließ die Erkenntnis in diesen Momenten recht kalt. Vielleicht weil ich mich zu lange schon damit beschäftig hatte, und so überraschte mich der Anblick nicht.
    Ich sagte in diesen langen Augenblicken kein Wort. In diesem Fall ging die Aktivität von dieser Gestalt aus, die einmal der Pfähler gewesen war.
    Jetzt war ich es, denn ich hatte den Pfahl. Ich konnte ihn anheben.
    Aber ich tat es noch nicht, denn ich beobachtete Marek weiter.
    Das Innere seines eigenen Hauses interessierte Marek überhaupt nicht. Er sah nur mich. Er sah den Menschen in mir und zugleich eine Person, die in der Lage war, seinen Durst nach Menschenblut zu stillen.
    Ich saß noch am Tisch, und wir schauten uns über die Platte hinweg an.
    Dabei zuckte sein Mund. Seine Zunge schlug ebenfalls ein paar Mal hervor. Er umleckte kurz die Lippen, als wollte er sie säubern, was er aber nicht ganz schaffte.
    Und dann hörte ich etwas, das ich nicht an ihm kannte. Es war tief in seiner Kehle geboren, und aus dem Weg nach draußen verdichtete es sich zu einem gewaltigen Knurren.
    Für mich war es ein bösartiges Geräusch und mit dem Knurren eines Tieres nicht zu vergleichen. So hätte auch jede dämonische Bestie knurren können, denn dieser Laut hatte nichts Menschliches mehr an sich.
    Er wollte mich.
    Er wollte mein Blut.
    Und er machte es mir auf diese Art und Weise klar.
    Ich wunderte mich selbst über meine Ruhe. Nicht mal den kleinen Finger bewegte ich. Aber ich spürte die Kälte in mir. Mein Blut schien zu vereisen, aber das bildete ich mir nur ein.
    Dann sprach ich den ehemaligen Freund an. »Frantisek, meine Gott, was ist aus dir geworden?«
    Gespannt wartete ich auf die Antwort, die nicht so erfolgte, wie ich es mir vorgestellt hatte.
    Der Pfähler schüttelte den Kopf. »Erkennst du mich noch?«
    Erneut drang mir das Knurren entgegen. Gleichzeitig veränderte sich auch der Blick. Er gab plötzlich einen Ausdruck darin. Er wurde tückisch und zugleich gierig. Überhaupt geriet der Körper in Bewegung, ohne sich allerdings von der Stelle zu rühren. Es war ein Zittern, das sogar seinen Kopf erreichte.
    Kein Wort verließ seinen Mund. Ich wusste auch so, dass ich auf seiner Liste stand. Ich war seine Premiere. Mein Blut sollte ihm Kraft geben. Dazu musste er näher an mich heran, und wieder ging ein Ruck durch seinen Körper.
    Diesmal blieb er nicht stehen. Er schaukelte nach vorn. Er hob das rechte Bein an – und ging den ersten Schritt. Er brachte ihn auf den Rand des Tisches mir gegenüber zu.
    Dort blieb er stehen. Es war gut, dass ich ihn nicht aus den Augen ließ, denn er legte die Hände unter den Rand und…
    Er riss mit einer schnellen Bewegung den Tisch hoch, bevor er ihn zur Seite schleuderte, was bei diesem Gewicht gar nicht so einfach war!
    Ich hatte rasch genug reagiert und sofort nach dem Pfahl gegriffen, bevor er zu Boden fallen konnte.
    Dabei saß ich noch immer auf meinem Platz. Ich konnte die Beretta ziehen, auch das Kreuz, das eine gewisse Wärme abgab und mich warnte. Aber ich konnte auch den Pfahl genutzten.
    Marek starrte mich an. Ich erkannte jetzt, dass in seinen Augen ein rötliches Schimmern lag. Sie waren blutunterlaufen. Dieser Blick versprach alles, nur keine Gnade. Er kannte mich nicht mehr. Zumindest nicht in diesem Zustand.
    Ich war für ihn weder Freund noch Verbündeter, sondern einfach nur ein Opfer.
    Er bewegte seinen Mund. Dabei entstanden schmatzende Laute, die auf eine gewisse Vorfreude hindeuteten. In sie hinein klang auch das Fauchen – und plötzlich erfolgte der Angriff!
    Der Vampir sprang auf mich zu, den Pfahl hatte ich noch nicht stoßbereit. Außerdem saß ich noch, und deshalb war meine Bewegungsfreiheit auch eingeschränkt.
    Er warf sich mir entgegen, und mir blieb nichts anderes übrig, als das rechte Bein zu heben. Ich winkelte es an und rammte den Fuß einen Moment später nach vorn.
    Der Treffer erwischte Marek im Unterleib.
    Ich spürte den Gegendruck, kippte dabei fast mit dem Stuhl nach hinten, aber zum Glück behielt ich mein Gleichgewicht.
    Nur Marek nicht.
    Durch die heftige Gegenwehr wurde er nach hinten geschleudert.
    Er fiel nicht, aber er torkelte schräg
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