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1408 - Ein Tropfen Ewigkeit

Titel: 1408 - Ein Tropfen Ewigkeit
Autoren: Unbekannt
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Einfluß des Suggestors verkündete sie: „Bevor ihr jedoch das Urteil verkündet, sollen die Beschuldigten zu Wort kommen.
    Sie sollen ihre Beweggründe, die sie zu ihrer Tat getrieben haben, darlegen dürfen."
    Während Illu sprach, hatte sich Vuin ihr genähert, offenbar, um sie aus der Nähe besser beeinflussen zu können. „Halt, keinen Schritt näher!" sagte Lloyd auf kartanisch, als der albinoide Mutant sich wie zum Sprung duckte, und brachte seinen Paralysator in Anschlag.
    Vuin wirbelte herum und funkelte Lloyd und die anderen zornig an. „Haltet ihr euch heraus", schrie er. „Ihr seid Fremde, nicht einmal Angehörige unseres Volkes, die kein Recht auf Einmischung haben. Ihr habt keine Ahnung von unseren Problemen. Ihr nützt die Geistesgestörtheit der Allermutter aus, um euch einzuschleichen und euch in unsere Belange einzumengen. Aber das werden wir uns nicht gefallen lassen."
    „Wir wollen uns nicht in eure Angelegenheiten einmischen", sagte Tifflor. „Ihr könnt über euch selbst bestimmen.
    Aber wir werden es nicht zulassen, daß in unserer Gegenwart gemordet wird. Ihr müßt eure Machtkämpfe auf andere Weise austragen, oder damit warten, bis wir wieder fort sind."
    „Was wollt ihr dann hier?" fragte einer der anderen, den Illu Monka genannt hatte. „Woher kommt ihr? Wer hat euch geschickt?"
    „Uns hat der Zufall hergeführt", erklärte Tifflor. „Wir könnten euch Überlebenshilfe geben, soweit es in unserer Macht steht. Ich denke dabei an Nahrung und Sauerstoffvorräte, die euch das Leben erträglicher gestalten könnten.
    Als Gegenleistung könntet ihr uns Informationen über die Vergangenheit geben, jegliche Art von Informationen, die ihr besitzt."
    „Ist das wahr?" fragte Vuin hoffnungsvoll. „Können wir euch vertrauen?"
    „Ich glaube ihnen, daß sie gar keine Verbündeten der Allermutter sind", sagte die Kartanin mit Namen Nim. Sie wandte sich Nia zu, die sie instinktiv als Geschlechtsgenossin zu erkennen schien, und sagte: „Nicht wahr, ihr werdet uns Bomaz nicht wegnehmen. Du mußt gestatten, daß ich mein Kind behalten darf."
    „Niemand wird dir Bomaz wegnehmen", versicherte Nia. „Aber ich verlange das Versprechen, daß ihr kein Blutgericht über Illu haltet und daß das sinnlose Töten ein Ende hat."
    Die Kartanin eilte zu dem Schrein mit dem Baby. Die Situation spitzte sich noch einmal zu, als der Wachroboter dazu ansetzte, Nim zurückzudrängen. Aber da befahl Illu: „Laß die Frau zu ihrem Kind. Wir wollen uns jetzt zusammensetzen und die Bedingungen für eine neue Ordnung aushandeln. Wenn das geschehen ist, werde ich zu meinen Untertanen sprechen."
    Daran war zu erkennen, daß der Suggestor die Allermutter völlig unter Kontrolle hatte. An welche unheilvollen Traditionen sich Illu bisher auch gehalten haben mochte, unter Vuins Anleitung würde sie mit ihnen brechen.
    Tifflor vermochte nicht zu sagen, welche Verbesserungen das für die Nachkommen der Schiffbrüchigen bringen würde, er konnte und wollte darauf auch keinen Einfluß nehmen. Aber es erschien ihm als seltsame Schicksalsfügung, daß mit ihrem Auftauchen eine neue Ära auf dem Bruchstück der NARGA SANT anbrach - dies jedoch, ohne daß sie einen direkten Einfluß darauf nahmen.
    Der Name der verschollenen Illu Siragusa mochte da schon von größerer Bedeutung für die Kartanin gewesen sein, war er doch von Generation zu Generation auf die herrschende Allermutter übertragen worden. Und das alles war nur, kleine Ursache, große Wirkung, durch den Glückwunsch - „Illu sei mit euch!" - eines unbedeutenden Mitglieds der Besatzung der SIRA-Stationen ausgelöst worden.
    Wenn das Bolder Dahn erfuhr, würde die Siragusa-Legende bald um eine neue Variante bereichert sein. „Ihr wollt Informationen?" sagte Vuin. „Dann, wäre eine Bilderschau vielleicht das richtige für euch."
     
    *
     
    Julian Tifflor und die anderen waren überwältigt von der Fülle des Bildmaterials, das in den Archiven der NARGA SANT lagerte. Vuin kannte sich damit so gut aus, als hätte er schon immer an den Hebeln der Macht gesessen. „Ihr könnt soviel von dem Material kopieren, wie ihr nur wollt", bot ihnen Vuin an, der ihnen zuliebe die öffentliche Abdankung Illus hinausschob. „Aber vieles davon wird nur von geringem Interesse für euch sein, weil es nur auf unsere ureigensten Belange Bezug nimmt."
    Dies bewahrheitete sich bald, nachdem Tifflor, Nia, Ras und Fellmer sich einen Überblick verschafft hatten. Über die damalige
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