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1400 - Die Templerbraut

1400 - Die Templerbraut

Titel: 1400 - Die Templerbraut
Autoren: Jason Dark
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das habe ich nicht. Wie… ähm … kommst du denn darauf?«
    »Du hast den Anschein erweckt.«
    »Unsinn. Es ging um etwas Dienstliches.«
    »Ach so.«
    »Ja«, sagte Sophia und konnte wieder lachen. »Ich habe nämlich einige Tage Urlaub bekommen.«
    »Zu dieser Zeit?«
    »Genau.«
    »Willst du in die Berge fahren?«
    »Nein, das werde ich nicht. Ich bleibe hier in Paris. Ich will mich nur ein paar Tage ausruhen. Das ist alles.«
    »Klar, tut auch mal gut.« Die Frau verschwand, um das Bestellte zu holen.
    Sophia Blanc war erleichtert. Sie atmete durch, und sie hatte das Gefühl, in ihrem Leben einen großen Schritt weitergekommen zu sein. Ihr nächstes Ziel lag in Südrankreich. Es war die kleine Stadt Alet-les-Bains, und sie ging davon aus, dass ihr Father Ignatius den richtigen Tipp gegeben hatte.
    Sie würde fündig werden, denn bisher hatte sie in ihrem dreißigjährigen Leben alles erreicht, was sie wollte.
    Das Wasser wurde gebracht, die Rechnung ebenfalls, und Sophia zahlte. Danach stand sie auf und ging zu dem kleinen Garderobenständer, um den von innen gefütterten Ledermantel zu holen.
    Sie streifte ihn über. Dabei konnte sie ein Lächeln nicht zurückhalten. Endlich hatte sie eine Spur gefunden, die sie zu sich selbst und zugleich in die Vergangenheit führen würde.
    Aber sie merkte auch das warnende Gefühl in sich. Als Bedrohung empfand sie es nicht. Es erzeugte bei ihr nur eine gewisse Unruhe, und die würde sich so leicht auch nicht legen.
    Als sie die Tür öffnete und den verrauchten Raum hinter sich ließ, traf sie der Schwall kalter Luft. In Paris war es schneekalt. Auf den Dächern lag die weiße Pracht, als wäre sie dort von zahlreichen Händen verteilt worden.
    Sophia stellte den Kragen ihres Mantels hoch und ging weiter. Es war kein langer Weg, der sie zu ihrer Wohnung führte. Die beiden winzigen Räume lagen unter dem Dach eines Jugendstilgebäudes.
    Die Miete für diese Kammern konnte sie gerade noch aufbringen.
    Aber auf halber Strecke hielt sie innen. Nein, sie wollte nicht zuerst in ihre Wohnung gehen, sondern dem Geistlichen besuchen, dem sie sich anvertraut hatte und der ihr den Tipp gegeben hatte.
    Durch ihn war sie überhaupt an Father Ingnatius herangekommen.
    Der Mann hieß Paul Mercier. Er war Priester, zugleich aber auch Mönch und ein Mensch, der einen Lehrstuhl an einem Institut besaß.
    So richtig schlau war Sophia aus ihm nicht geworden, obwohl sie ihn recht gut kannte. Er war ein sehr netter Mensch, aber ihn umgab stets die Aura eines gewissen Geheimnisses. So recht kam sie an ihn nicht heran. Er sagte nur immer das, was er auch sagen wollte.
    Seine kleine Wohnung befand sich auf der Ile de la Cité, eine Templer-Insel. Dort war der letzte Großmeister des Ordens hingerichtet und verbrannt worden. Auf der Insel stand die berühmte Kirche Notre Dame, in der Sophia den Geistlichen auch kennen gelernt hatte.
    Sie waren ins Gespräch gekommen. Sie hatten sich angefreundet, und diese Freundschaft war niemals über das platonische Maß hinausgegangen. Sie hatten gemeinsame Interessen, sie hatte sich viel über Theologie, die Bibel, die Evangelien und auch die kirchliche Historie unterhalten. Da war eines zum anderen gekommen, und auch Sophia hatte sich Mercier gegenüber geöffnet.
    Sie hatte ihm das erzählt, was nicht mal Freunde oder Verwandte wussten, und Paul hatte sie nicht ausgelacht. Er war sehr nachdenklich geworden und hatte Verständnis dafür gezeigt, dass sie sich auf die Suche machte.
    Sie hatte ihm von ihren Verfolgern berichtet, die hin und wieder erschienen waren. Bisher hatten sie es bei Warnungen gelassen. In Form von Briefen oder kurzen Nachrichten hatten sie sich mit Sophia in Verbindung gesetzt, und man hatte sie davor gewarnt, nicht mehr weiter nachzuforschen.
    Deshalb wusste Sophia Blanc über ihre Verfolger Bescheid, ohne sie allerdings richtig zu kennen und ohne dass ihr irgendwelche Namen bekannt waren.
    Eine Gruppe! Aber welche? Eine, die im Geheimen arbeitete, die Insidern wohl bekannt war, aber nicht an die Öffentlichkeit treten wollte.
    Sie hatte Paul Mercier von diesen seltsamen und beunruhigenden Nachrichten berichtet.
    Erst hatte sie damit gerechnet, von ihm ausgelacht zu werden. Genau das hatte er nicht getan. Er hatte sie nur angeschaut und mit dem Kopf geschüttelt.
    »Bedeuten diese Leute eine Gefahr?«, hatte sie gefragt.
    Er hatte genickt. »Unterschätze sie nicht.«
    »Dann weißt du, wer…«
    »Ich weiß nichts.«
    Das Schweigen
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