Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1366 - Das neue Atlantis

1366 - Das neue Atlantis

Titel: 1366 - Das neue Atlantis
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Erde hervor, um mich zu verschlingen.
    Ich ließ noch mal einen Blick über den Himmel kreisen und folgte dabei meinem Instinkt.
    Von unterschiedlichen Grautönen durchzogen präsentierten sich die Farben. Das sagte mir der erste Blick.
    Der zweite gab mir bereits eine bessere Auskunft. Da fiel mir schon die Farbveränderung auf, die als dunkelroter Schatten über der anderen Farbe schwebte.
    Ob weit von mir weg oder nah, das war für mich nur schwer zu schätzen.
    Aber dieser Fleck bewegte sich, und etwas schob sich aus der Tiefe immer höher.
    Das war kein Fleck mehr. Was ich jetzt sah, wirkte wie eine Zeichnung, die jemand auf den Himmel gemalt hatte. Sie setzte sich aus verschiedenen Teilen zusammen, sie sorgte für ein Muster – und meine Augen weiteten sich, als ich erkannte, wer es tatsächlich war.
    Zwar war noch klein, aber deutlich zu erkennen, sah ich den gewaltigen Abdruck meines Erzfeindes, des Schwarzen Tods.
    Tief atmete ich durch. Damit hatte ich rechnen müssen. Es war ein Bild, das einfach nur Macht ausströmte. Hier zeigte sich jemand, der die Welt übernommen hatte und dabei war, sie zu seiner zweiten, neuen Heimat umzugestalten.
    Auch ich war nur ein Mensch und reagierte entsprechend. Plötzlich hielt mich die Aufregung gepackt. Auf meiner Haut merkte ich das Kribbeln, das vom Kopf bis zu den Füßen rann.
    Dass der Schwarze Tod nur als relativ kleine Gestalt zu sehen war, darauf konnte ich nicht setzen. Für einen wie ihn waren Entferungen nicht existent. Er überwandt sie innerhalb einer kaum messbaren Zeitspanne und war blitzschnell an seinem Ziel.
    Ich ging zudem davon aus, dass er mich gesehen hatte, nur zeigte er es nicht offen.
    Starr blieb er nicht stehen. Er pendelte leicht von einer Seite zur anderen. Aus meiner Perspektive sah es aus, als würde er nur zittern. Er kam nicht näher, und so hatte ich den Eindruck, dass er in der Luft stand, um auf jemanden zu warten.
    Mir sollte das egal sein. Ich wollte so schnell wie möglich in die Hütte und wusste dabei, dass es ein Besuch mit besonderen Vorzeichen wurde, obwohl sich nach außen hin nicht viel verändert hatte.
    Mein letzter Blick galt dem Himmel. Da gab es keine Veränderungen.
    Der Schwarze Tod blieb weiterhin im Hintergrund.
    Die Hütte besaß einen Eingang. Da unterschied sie sich in nichts von den Unterschlupfen, die auch auf der normalen Erde standen.
    Ich kannte noch die Zeiten, als sich die Tür normal öffnen ließ. Das war jetzt leider vorbei. Durch das zerstörte Dach hatte auch die Statik der Hütte gelitten. Die Tür passte nicht mehr genau in die Angeln hinein. Sie hing schief, und auch der Balken darüber hatte eine Schräglage bekommen.
    Als ich die Tür nach innen drückte, um die Hütte zu betreten, wurde die Stille unterbrochen, denn das alte Holz bewegte sich knirschend und schabend über den Erdboden hinweg, und es scheuerte auch in den verbliebenen Angeln.
    Natürlich war ich auf der Hut, als ich mich weiter nach vorn durch die Öffnung schob.
    Erinnerungen aus der Vergangenheit tauchten wieder bei mir auf.
    Damals hatte Daracula II diese Hütte zu seinem Hauptquartier gemacht. Er hatte dabei sein menschliches Dasein nicht vergessen können und sich sogar einen Schreibtisch und Stühle besorgt, um seine Gäste zu empfangen. So jedenfalls hatte ich es in meinem Gedächtnis gespeichert.
    Und jetzt?
    Auch hier waren die Zerstörungen nicht zu übersehen. Da musste ich nur einen Blick nach oben werfen, um die Löcher zu sehen, die der Angriff gerissen hatte.
    Dahinter lauerte die Dunkelheit dieses bedrohlichen Himmels, auf dem auch weiterhin keine Sterne funkelten und kein Mond zu sehen war.
    Auf dem Boden lag nicht nur der Staub. Der Untergrund war auch mit Trümmern bedeckt, die von der Decke gefallen waren. So musste ich über Balken hinwegsteigen, um in das Zentrum zu gelangen, das die Zerstörung des Dachs überstanden hatte.
    Da war der Spiegel!
    Sehr groß, größer als ein normaler bedeckte er die Rückseite der Hütte. Nicht anders als Will Mallmann, alias Dracula II, sah auch ich ihn als das wichtigste Teil in dieser düsteren Welt an, und das musste auch der Schwarze Tod gewusst haben, denn er hatte den Spiegel nicht zerstört. Möglicherweise als Weg, um seine Menschen herzuholen, damit sie für immer in dieser Welt verschwanden.
    Ich stieg über die Trümmer hinweg und näherte mich dem Spiegel. Wäre er ein üblicher Spiegel gewesen, hätte ich schon längst mein Abbild darin sehen müssen. Genau das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher