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136 - Chopper ruft die Leichen-Ladies

136 - Chopper ruft die Leichen-Ladies

Titel: 136 - Chopper ruft die Leichen-Ladies
Autoren: Larry Brent
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Eduard Betschan
zum Nebengebäude zurücklaufen wollte. „Hallo, mein Freund“, säuselte sie mit
verführerischer Stimme. Ihre roten Lippen öffneten sich, und das elfenbeinerne
Schimmern ihrer makellosen Zähne war zu sehen. „So spät noch unterwegs? Du
hattest unerwarteten Besuch, wie ich bemerkte?“
    Es hätte dieser Frage nicht bedurft. Betschan
war programmiert. Ohne Kontrolle durch die Hexe lief hier gar nichts mehr. Und
Marina entging nichts. Schlaf schien sie überhaupt nicht mehr nötig zu haben.
Betschan berichtete in allen Details von dem Unfall, von Mister Henderson und der
Person, die er nach dem Laborzwischenfall aufgenommen hatte.
    „Ich möchte sie mir ansehen“, verlangte
Marina.
    Zwei Minuten später betraten sie gemeinsam
das Nebengebäude. Betschan klopfte an. „Miss Mailer, ich habe Ihre Medikamente
noch ...“
    Der Schlüssel wurde von innen herumgedreht.
Susan Mailer öffnete. Betschan reichte ihr die Tabletten die er aus dem
Medikamentenschrank geholt hatte.
    „Nehmen Sie beide am besten sofort mit einem
Schluck Wasser, Miss Mailer. Sie werden danach schlafen wie ein Murmeltier.“
    Susan nahm die Tabletten in Empfang - und
zuckte zusammen, als sie im Halbschatten neben Betschan die fremde Frau
erblickte. Susan schlug sofort die Hände vor ihr unbedecktes Gesicht und wich
erschrocken mit einem Aufschrei zwei Schritte zurück. „Doc! Sie hatten mir doch
ausdrücklich versprochen, dass ..."
    „Sie ist meine engste Mitarbeiterin, mit
allem vertraut, und gerade in Ihrem Fall wird sie mir assistieren müssen“,
reagierte Betschan schnell. „Ich habe vorhin nicht sofort davon sprechen
können. Entschuldigen Sie! Es ging schließlich alles so schnell.“
    Marina trat vor. „Sie brauchen keine Angst
vor meiner Anwesenheit zu haben ..." Die Hexe ging ins Zimmer und blickte
sich interessiert um. „Sie können mir ebenso vertrauen wie Dr. Betschan ... Und
nun kommen Sie! Schlucken Sie Ihre Tabletten ..."
    Susan nickte apathisch und wurde von Marina
ins Badezimmer begleitet. Dort nahm die Hexe ein Glas, füllte Wasser ein und
reichte es lächelnd an Susan Mailer weiter. X-GIRL-H schob die beiden Tabletten
zwischen die Zähne und trank einen großen Schluck. Sie musste noch mal
nachtrinken.
    „Ich werde Ihnen behilflich sein, sich ins
Bett zu legen...“ Die Hexe ließ ihr Gegenüber nicht aus den Augen. Sie schien
die fremde Patientin mit ihren Blicken sezieren zu wollen.
    „Ich möchte gern allein sein. Bitte haben Sie
Verständnis dafür“, sagte Susan gequält. Sie wollte dem noch etwas hinzufügen,
als sie plötzlich sah, wie der Ausdruck in den Augen ihres
Gegenüber sich veränderte. Ein leises, unruhiges Flackern war zu sehen.
Marina wandte leicht den Kopf als lausche sie in eine andere Richtung, und
vergessen schien ihr Interesse an der Frau, der sie eben noch so behilflich
sein wollte.
    „Einverstanden“, sagte sie höflich. „Ich
möchte Sie natürlich zu nichts zwingen. Sie sollen sich hier so wohl wie
möglich fühlen.“
    Marina hatte es mit einem Mal eilig, das
Apartment der Engländerin zu verlassen. Susan Mailer drückte hinter ihr die Tür
zu, verharrte eine Sekunde lang und starrte der Schwarzhaarigen nach, die den
Gang entlanglief. Aber bis zum Ende des Gangs kam sie gar nicht mehr. Zumindest
konnte Susan sie mit ihren Blicken nicht bis dahin verfolgen. Auf halbem Weg
dorthin - verschwand sie, als wäre sie im Boden versunken. Marina löste sich
auf wie ein Geist.
    Susan Mailer schloss ab, lehnte sich mit dem
Rücken gegen die Tür und fühlte, wie nach der überstandenen Belastung ihr Herz
zu jagen begann. Die Anspannung fiel von ihr ab. Hatte die Hexe etwas bemerkt?
Rasend schnell passierten die Ereignisse der vergangenen Minuten noch mal Revue
vor dem Auge der PSA-Agentin. Seit Marinas Ankunft hatte nur noch eine Sache
ihr Denken und Fühlen bestimmt: Mein Aussehen,... hoffentlich kann ich schlafen
und die Medikamente wirken ... Oh, mein Gott, warum ist nur dieser schreckliche
Unfall passiert! Wird man mir jemals wieder ein richtiges Gesicht geben können?
Nur darum waren ihre Gedanken gekreist. Marina war Telepathin. Sie konnte die
Gedankeninhalte anderer Menschen aufnehmen und erkennen. Auch vorgeschobene
Gedanken, wenn sie nicht wirklich massiv in den Vordergrund rückten, konnten
unter Umständen von einem Telepathen durchschaut werden. Dann war alles nur ein
Theater - und umsonst gewesen.
    Aber offenbar hatte sich die Hexe von Susan
Mailer täuschen lassen.
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