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1311 - Die Teufelszunge

1311 - Die Teufelszunge

Titel: 1311 - Die Teufelszunge
Autoren: Jason Dark
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Reine kommen, denn sie wusste auch, dass Glück nicht lange anhielt. Wenn es da war, musste man es am Schopf packen und so schnell nicht wieder loslassen.
    »Wer bist du?«
    Glenda blieb ganz ruhig. Sie hatte mit dieser Frage nicht gerechnet. Zahlreiche Gedanken suchten nach einer Antwort, während ihre rechte Hand sich quasi selbständig machte und die Beretta aus der Halfter zog…
    ***
    Der Fotograf und sein Begleiter hielten beide den Atem an. Diesen grässlichen Schrei würde keiner von ihnen jemals vergessen. Nur sahen sie keinen Grund dafür. Es hatte sich nichts auf dem Podium verändert, und trotzdem hatte der Musiker so gellend geschrien.
    Der Schrei ebbte wieder ab. Der Mann fiel auf die Knie und umklammerte den Körper der Frau. Das tat er auch nicht lange. Es trieb ihn wieder zurück, und wie tot ließ er sich in seinen Sessel fallen, in dem er zitternd sitzen blieb.
    Angst hielt ihn gepackt. Das war zu sehen. Er musste etwas Schreckliches erkannt haben, mit dem er nicht fertig wurde. Sein Kopf sank nach vorn, die geliebte Trompete interessierte ihn nicht mehr. Die Teufelszunge hatte vorerst ausgespielt.
    »Das ist doch alles nicht wahr!«, flüsterte Hank Gray und raufte sich die Haare. Er hatte Angst. Er wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Er hatte schon daran gedacht, den Weg wieder zurückzulaufen und die Polizei zu alarmieren, doch auch dazu konnte er sich nicht entschließen. Zu viele Gedanken schossen ihm durch den Kopf und vermehrten das Durcheinander noch.
    Klaus, der Knipser, dachte ähnlich.
    Zugleich allerdings drehten sich die Gedanken um das Geschäft.
    Was er hier vor die Linse seiner Kamera bekam, war einfach Wahnsinn. Möglicherweise die Chance seines Lebens, wenn alles normal funktionierte. Deshalb kam er nicht auf den Gedanken, sich zurückzuziehen.
    Das Licht in der Halle war nach wie vor diffus. Nur das Podium strahlte als helle Insel. Das war für ihn im Moment nicht relevant.
    Seine Gedanken forschten nach den Gründen für dieses Phänomen.
    Zudem suchte er weiterhin nach guten Motiven für ein Foto.
    Durch eine Bewegung an einem der vorderen Tische wurde er aufmerksam. Er konnte kaum fassen, was er sah. Da hatte es eine dunkelhaarige Frau tatsächlich geschafft, sich von ihrem Stuhl zu erheben. Und nicht nur das. Sie besaß auch noch die Kraft, sich in Bewegung zu setzen und auf das erhellte Podium zuzugehen.
    »Himmel, die ist wahnsinnig.«
    Klaus hatte nur Augen für die Schwarzhaarige. Sie kämpfte bei jedem Schritt gegen die eigene Schwäche an, die immer wieder drohte, sie zu übermannen. Es sah manchmal aus, als sollte sie fallen, aber sie schaffte es, auf den Beinen zu bleiben.
    Der Fotograf schaute wieder dorthin, woher sie gekommen war.
    Er sah einen Mann am Tisch sitzen, der ebenfalls versuchte, davon wegzukommen. Zumindest bewegte und bemühte er sich.
    Er schaffte es nicht. Er war zu schwach und man konnte ihn mit den anderen Zuschauern vergleichen.
    Das war plötzlich nicht wichtig, obwohl Klaus, der Knipser, seinen Blick nicht von dem Mann lösen konnte. Er wollte es noch nicht richtig glauben, aber er unterlag keinem Irrtum.
    Den Mann kannte er!
    Nun war Klaus ein Mensch, der jede Menge Leute kannte. Beinahe jeden Tag lernte er neue kennen, doch bei dem verhielt es sich anders. Er war ihm schon mehrmals begegnet, sodass man durchaus von einem Bekannten sprechen konnte.
    Er ging sogar noch einen Schritt weiter. Das war kein Bekannter, das war sogar ein Kollege von ihm. Nur keiner von der Bilderzunft, sondern ein schreibender.
    Klaus merkte, dass er sogar noch lachen konnte. Er lachte mehr in sich hinein und schüttelte leicht den Kopf. Das war wirklich ein Zufall, nur fiel ihm leider der Name des Mannes nicht ein. Darüber zerbrach er sich den Kopf – und konnte nach einer gewissen Zeitspanne aufatmen. Jetzt wusste er, wer der Zuschauer war.
    Bill Conolly!
    Ein in der Branche sehr bekannter Reporter. Jemand, der sich eigentlich nicht um die normalen Fälle kümmerte und die anfallende Tagesarbeit umging. Er war für die größeren Sachen zuständig. Er holte oft Dinge aus der Tiefe, von denen die meisten Menschen keine Ahnung hatten oder nicht ahnten, dass es sie überhaupt gab. Fälle, die sich am Rand des logischen Denkens oder Begreifens ansammelten.
    Es war für Bill Conolly genau der richtige Platz. So etwas musste er einfach sehen. Er würde darüber berichten, aber er hatte nicht fotografiert. Das war nur Klaus gelungen, und so entstand der Plan in
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