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1307 - Die toten Frauen von Berlin

1307 - Die toten Frauen von Berlin

Titel: 1307 - Die toten Frauen von Berlin
Autoren: Jason Dark
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Zähne. »Das ist… nein, anders, wem habe ich das zu verdanken?«
    Harry blickte mich an. »Mir nicht, sondern deinen Landsleuten, vergiss nicht, dass die Englische Botschaft direkt um die Ecke liegt, praktisch im gleichen Block. Unter den Linden steht das Hotel, und in der nächsten Querstraße rechts, in der Wilhelmstraße, liegte die Botschaft. Dabei hat man sich schon etwas gedacht.«
    »Was ich gern annehme.«
    »Gut, dann fahre ich dich jetzt hin.«
    »Hast du deinen eigenen Wagen da oder…«
    »Ich bin schon mit dem eigenen Wagen nach Berlin gefahren, auch wenn hier das Fahren keinen Spaß macht. Das kennst du ja, man kann es sich eben nicht immer aussuchen.«
    »Okay. Weißt du denn auch, wen ich als Ansprechpartner in der Botschaft habe?«
    »Der Mann heißt Harald Richmond. Welche Aufgaben er hat, weiß ich nicht. Ich kenne nur den Namen. Ihn hat man mir gesagt, damit ich dich informieren kann.«
    »Gut, dann weiß ich Bescheid.« Ich lächelte. »Aber erst werde ich kurz im Hotel einchecken.«
    »Tu das.«
    »Und wie vertreibst du dir die Zeit?«
    Harry konnte das breite Grinsen nicht unterlassen. »Äh, ich wohne auch dort.«
    »Aha, dachte ich es mir doch…«
    »Tja, da wollte unsere Regierung deiner in nichts nachstehen, habe ich das Gefühl…«
    ***
    Das Adlon ist schon eine Institution und mit dem Mantel der Geschichte beladen. Bevor ich es betrat, konnte ich den Maybach bestaunen, der vor dem Hotel parkte, direkt auf dem Bürgersteig, und als Ausstellungsstück diente.
    Einige Leute staunten offenen Mundes, und auch ich warf kurz einen Blick in ein Fahrzeug, das ich mir nie im Leben würde leisten können. Über den roten Teppich betrat ich das Hotel und fand mich zusammen mit meinem Freund Harry Stahl zurückversetzt in die große Zeit des Jugendstils.
    Hier war das alte Adlon entstanden, dessen erster Gast der deutsche Kaiser gewesen war. Darauf ist man heute noch stolz. Eine weite Halle, aber so angelegt, dass sie mir nicht kalt und hallenartig vorkam. Viele Polstermöbel und Sitzgruppen luden zum Relaxen ein. Die Bar lag etwas erhöht und der Rezeption direkt gegenüber.
    Man begrüßte mich sehr freundlich. Mein Zimmer fand ich in der vierten Etage, und mir wurde bereits mitgeteilt, dass ein gewisser Harald Richmond von der englischen Botschaft für mich angerufen hatte und auf einen Rückruf wartete.
    Ich bedankte mich und wurde zum Aufzug begleitet. Harry wollte in der Halle auf mich warten. Mir zeigte man den Trick mit dem Schlüssel, der gegen einen Magneten gehalten werden musste.
    Gleichzeitig musste man den Knopf der entsprechenden Etage drücken, und erst dann setzte sich der Lift in Bewegung.
    In dieser Welt bedurfte es schon einer großen Fantasie, um sich vorstellen zu können, dass es noch eine andere gab. Eine normale und eine, die Jenseits der normalen lag und mit der ich tagtäglich konfrontiert wurde.
    Das Zimmer war mit edlen Möbeln eingerichtet. Ein geräumiges Bad mit eigener Duschkabine und Wanne ließ mein Herz ebenfalls höher schlagen. Auch die Toilette war vom Bad getrennt. Wer hier wohnte, der konnte es schon aushalten.
    Meine Tasche wurde auch gebracht, und ich setzte mich an den Schreibtisch. Den Stuhl drehte ich so, dass mein Blick aus dem Fenster fiel und ich die runde Kuppel des Reichstags sah, als wäre zwischen all den Bauten eine große Moschee entstanden.
    Die Nummer, unter der ich Harald Richmond erreichen konnte, hatte man mir aufgeschrieben. Ich legte mir den Zettel zurecht und rief meinen Landsmann an.
    Es meldete sich eine Frauenstimme, ich wurde sofort weiterverbunden und hörte ein recht energisches Organ.
    »Sinclair hier.«
    »Sehr gut, sehr gut. Wo sind Sie?«
    »Bereits im Hotel.«
    »Das ist nicht schlecht. Warten Sie in der Halle. Ich komme dann zu Ihnen.«
    »Dass ich nicht allein bin, wissen Sie sicherlich, Mr. Richmond.«
    »Ja, ja, Ihr deutscher Kollege ist noch anwesend. Das ist schon okay so.«
    »Wunderbar, dann warte ich unten. Nur eine Frage noch. Eine weitere Frau ist inzwischen nicht verschwunden – oder?«
    »Hören Sie auf, um Himmels willen. Nein, nein. Sechs reichen schließlich, und wir haben von unserer Mitarbeiterin nicht die geringste Spur gefunden.«
    »Wir reden später.«
    Geduscht hatte ich mich am Morgen. Aber ich verspürte Hunger.
    Auf dem Tisch stand ein kleiner mit Obst gefüllter Teller. Einige Weintrauben gönnte ich mir und aß auch eine Mini-Banane, während ich aus dem Fenster schaute und an die verschwundenen
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