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1302 - Schicksalspunkt Terraner-Tor

Titel: 1302 - Schicksalspunkt Terraner-Tor
Autoren: Unbekannt
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stach die Information, die sie nicht zu erhoffen gewagt hatte, gleich einem imaginären Messer durch ihre Seele, als das Info-System sie überraschend preisgab.
    Die Information stammte von Perry selbst. Er hatte sie von Som-Ussad aus an den nächsten Informationsknoten der Netzgänger gesendet. Sie besagte, daß er in Erfahrung gebracht hatte, was aus Eirene geworden war.
    Der pailliarische Weltraumnomade Torsentof hatte sie mit seinem Schiff VOLTAR nach Pailliar verschleppt und dort dem Kodexwahrer Dokroed übergeben. Das hatte Perry von der Besatzung der VRIGGON erfahren, eines Strandguthändlers, den er in seine Gewalt gebracht hatte und mit dem er nach Pailliar aufbrechen wollte, um seine Tochter zu befreien.
    Die Erlösung kam so plötzlich, daß der Panzer, den Gesil seit Eirenes Verschwinden um ihre Seele zu hüllen versucht hatte, zerbrach. Gesil weinte hemmungslos.
    Aber sie weinte vor Erleichterung, denn sie hatte jetzt wenigstens Gewißheit darüber, daß Eirene und Perry lebten.
    Daß sie beide deshalb noch lange nicht in Sicherheit waren, sondern tief in Schwierigkeiten steckten, die ihnen durchaus das Leben kosten konnten, das wurde ihr in diesen Sekunden noch gar nicht bewußt...
     
    2.
     
    Eirene gab sich würdevoll, als sie von zwei pailliarischen Wachtposten abgeholt und in ein anderes Gefängnis gebracht wurde.
    In Wirklichkeit fühlte sie sich so elend wie selten in ihrem Leben. Die Leute, in deren Gewahrsam sie sich befand, hatten sie ihrer Menschenwürde beraubt. Sie war praktisch eine Sklavin, die bei den Entscheidungen über ihr Schicksal nicht einmal ein Mitspracherecht hatte. Erst war sie von den Ussadi auf Som-Ussad gefangengenommen worden. Kurz darauf hatte Fiload, der Anführer der Ussadi, sie an den pailliarischen Strandguthändler Moosaphent verschachert. Moosaphent hatte sie mit den Gängern des Netzes in Zusammenhang gebracht. Er war mit ihr auf seinem Schiff in die große Kalmenzone von Siom Som eingeflogen, hatte sich mit dem Weltraumnomaden Torsentof getroffen und Eirene an ihn verkauft.
    Torsentof wiederum hatte Eirene auf schnellstem Wege nach Pailliar gebracht und sie dort dem Adjutanten des Kodexwahrers Dokroed übergeben. Dokroed hatte sie mehrfach verhört, sich aber ihr gegenüber ansonsten fast neutral verhalten - abgesehen davon, daß er sie als Beutegut behandelte. Dank des psionischen Imprints, den sie bei ihrer Initiierung zur Gängerin des Netzes erhalten hatte, war sie jedoch psionisch nur schwer beeinflußbar und konnte den Verhörmethoden Dokroeds immer wieder ein Schnippchen schlagen.
    Am Ende des letzten Verhörs hatte Eirene den Eindruck gewonnen, daß der Kodexwahrer das Interesse an ihr verlor. Sie hatte gehofft, aus der Gefangenschaft entlassen zu werden, so daß sie sich darum bemühen konnte, eine Rückkehrmöglichkeit nach Sabhal auszukundschaften. Sie stellte sich das keineswegs leicht vor, hoffte aber doch, mit intensiven Bemühungen ihr Ziel irgendwann zu erreichen.
    Als sie beiden Pailliaren sie abholten, war sie plötzlich von der wilden Hoffnung erfüllt worden, die Stunde der Freiheit sei gekommen. Statt dessen hatten die Posten sie nur in einem anderen Gefängnis einquartiert.
    Es war allerdings keine verwahrloste, enge Zelle mit nur dem allernotwendigsten Mobiliar, in das sie verlegt worden war. Eher ließ sich die Unterkunft mit einem modern möblierten Zimmer vergleichen, wenn auch von einem, das nicht für Menschen eingerichtet worden war, sondern für Somer.
    Aber das vergitterte Fenster und das Gitter in der Tür ließen keinen Zweifel daran aufkommen, daß es dennoch ein Gefängnis war.
    Als ein Wächter ihr ein Tablett mit einer Mahlzeit durch die Türöffnung schob und sie sah, daß jemand sich die wahrscheinlich große Mühe gemacht hatte, für sie eine Art Menü nach menschlichem Geschmack zusammenzustellen, war sie darüber so überrascht gewesen, daß sie es entgegengenommen hatte, obwohl sie kurz zuvor noch entschlossen gewesen war, in den Hungerstreik zu treten.
    Nachdem sie das Tablett auf dem Tisch ihrer Zelle abgestellt hatte, trug sie sich noch immer mit diesem Gedanken. Doch dann fragte sie sich, wie sich ihr Vater an ihrer Stelle verhalten hätte. Sie mußte nicht lange überlegen, denn sie war sehr vertraut mit ihrem Vater und hatte außerdem von seinen Freunden und von ihrer Mutter sehr viel über die Unternehmungen und Abenteuer erfahren, die er schon bestanden hatte.
    Es gab für Eirene deshalb keinen Zweifel, daß ihr
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