Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1300 - Die Templerin

1300 - Die Templerin

Titel: 1300 - Die Templerin
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
einem langen Schritt und wartete einen langen Augenblick vor der Tür. Hinter dem dunkel gebeizten Holz hörte ich nichts. Kein Röcheln, keine Stimme, kein Hüsteln, einfach gar nichts. Nur diese Stille.
    Meine Hand lag schon auf der Klinke, als ich mich noch einmal umdrehte.
    Ein Sicherheitsblick, der mir auch nicht viel einbrachte, denn es war niemand zu sehen. Die Tür blieb geschlossen. Auch auf der Treppe zeigte sich kein Mensch.
    Trotzdem hatte ich den Eindruck, nicht allein zu sein. Irgendwo in diesem Haus hielten sich die Personen versteckt. Die neuen und auch gefährlichen Gäste.
    Ich drückte die Tür auf.
    Dabei entstand nur ein leises Geräusch, weil sie etwas über den Boden schleifte. An der Türkante vorbei lugte ich in den Raum und war im ersten Moment enttäuscht.
    Es war mehr eine Abstellkammer. Ohne Fenster, sodass ich nach dem Lichtschalter suchte.
    Unter der Decke wurde es heller. Trübes Licht breitete sich aus.
    Zwei Regale an den Wänden quollen über, weil dort der Papierkram lag. Dicke Aktenordner, aus denen die Blätter schon an den Seiten herausquollen.
    Ich sah auch einen alten Schreibtisch, dem von einem Bein der kugelige Fuß fehlte, und musste in den Raum hineingehen, um hinter den Schreibtisch zu schauen.
    Dort lag der Mann mit den Schimmelhaaren!
    Im ersten Moment dachte ich daran, einen Toten vor mir zu haben. Er lag auf dem Rücken und bewegte sich nicht. Er konnte auch nicht sprechen, denn man hatte ihn mit einem fest zusammengebundenen Tuch geknebelt. Seine Arme lagen auf dem Körper, und an den Handgelenken sah ich weitere Tücher als Fesseln.
    Die Beine hatte man ihm ebenfalls gebunden, aber das Blut stammte nicht von dort oder von den Händen, sondern aus einer Platzwunde am Kopf, die deutlich zu sehen war.
    Ich drängte mich um den Schreibtisch herum und kümmerte mich um den Mann. Zuerst nahm ich ihm den Knebel ab, erst dann kontrollierte ich, ob er tot oder bewusstlos war.
    Er war nicht tot. Viel fehlte nicht. Vor mir lag ein bewusstloser Mensch, dessen Augen halb offen standen. War es sinnvoll, wenn ich versuchte, ihn aus diesem Zustand hervorzuholen? Es würde Zeit kosten, und ob seine Informationen so wichtig waren, das stellte ich in Frage.
    Ich hatte nichts gesehen. Ich musste raten und nachdenken, aber ich kam zu einem Ergebnis, mit dem ich leben konnte.
    Wahrscheinlich war das Hotel bis auf das letzte Zimmer belegt.
    Die Frauen hatten es unter Kontrolle, und möglicherweise war ihnen der Mann mit den Schimmelhaaren dabei im Weg gewesen. So hatten sie ihn eben ausgeschaltet.
    Ich hoffte, dass er irgendwann zu sich kommen würde, und entfernte mich von ihm.
    Bevor ich das Zimmer verließ, hörte ich ein Geräusch. Nicht im Raum, sondern von draußen her. Aus dem Empfangsbereich oder auch ein Stück entfernt, so genau konnte ich das nicht sagen.
    Natürlich war meine Neugierde geweckt. Jetzt kam es darauf an, kein Geräusch zu verursachen. Die Tür zog ich sehr behutsam wieder auf, um einen ersten Eindruck zu gewinnen.
    Meine Position war nicht schlecht. Von hier aus gelang mir nicht nur der Blick in diesen kleinen Bereich an der Rezeption, ich sah auch die Treppe.
    Dort zeigten sich die beiden Frauen.
    Auch sie waren dunkel wie Rosanna gekleidet, aber sie gingen nicht normal die Stufen hinab. Das schafften sie auch nicht, denn sie hatten schwer zu tragen.
    Beide hielten einen Mann fest, der sich zwischen ihnen befand.
    Aus eigener Kraft konnte er nicht mehr gehen. Wie der Typ vom Empfang hatte man auch ihn bewusstlos geschlagen.
    Er hing wirklich wie ein nasser Sack zwischen ihnen, den Kopf nach vorn gedrückt, der bei jedem Betreten einer anderen Stufe leicht pendelte. Ich schaute auf die hintere Kopfseite, und erst als die Frauen mit ihrer Beute die Treppe verlassen hatten, richteten sie den Körper auf und stellten ihn auf die Füße.
    Sie hoben auch seinen Kopf an, und ich erschrak bis ins Mark.
    Der Mann war mein Freund Godwin de Salier!
    ENDE des ersten Teils
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher