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1289 - Desteros Söhne

1289 - Desteros Söhne

Titel: 1289 - Desteros Söhne
Autoren: Jason Dark
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stimmt.«
    »Eben.«
    »Aber hat er denn wirklich seinen Vater gesehen? Kann er sich nicht auch geirrt haben? Ich denke, dass in dieser Nacht einiges passiert ist, was uns aus dem Gleichgewicht geworfen hat. Ich konnte nicht mehr in der Wohnung hier bleiben. Ich wollte meinen Sohn auch mit zu der Freundin nehmen, doch er sperrte sich dagegen. Es will mir einfach nicht in den Kopf. Ich sehe auch kein Motiv. Sie vielleicht?«
    »Noch nicht.«
    »Dann haben Sie mich besucht, obwohl Sie keine konkreten Beweise haben?«
    »So ist es.«
    »Und jetzt?«
    »Werde ich versuchen, diese Beweise zu finden.«
    »Wo denn?«, flüsterte sie.
    »Hier bei Ihnen. Es kann sein, dass ich eine Spur hier in der Wohnung entdecke.«
    »Nein, hier ist nichts, das kann ich Ihnen schwören. Als ich von meiner Freundin zurückkehrte, war hier alles normal.«
    »So meine ich das nicht. Ich möchte mich gern in den Zimmern umschauen.«
    »Bitte, dagegen habe ich nichts.«
    Beide standen wir auf. Sie führte mich zuerst in das Sterbezimmer ihres Mannes. Dort erfuhr ich auch, dass beide getrennt schliefen. Vom Bett war das Laken abgezogen worden. Im Zimmer roch es leicht nach Parfüm. Mrs. Norris erklärte mir, dass sie dafür verantwortlich war. Sie brauchte eben den anderen Geruch, was ich auch gut verstehen konnte.
    »Es ist also alles normal«, sagte sie.
    »Ja, das sieht so aus. Trotzdem hat Ihr Sohn, nachdem er bestimmte Klopfgeräusche hörte, in diesem Raum seinen echten Vater getroffen oder dessen Geist.«
    »Glauben kann ich das nicht.«
    »Es fällt auch mir schwer, das müssen Sie mir abnehmen. Aber es ist nun mal so.«
    Ellen Norris lehnte sich gegen den Türrahmen. »Sie machen mir Angst, Mr. Sinclair. Große Angst sogar. Ich kann nicht länger in dieser Wohnung bleiben. Erst ist mein Mann gestorben, was ich noch immer nicht begreifen kann, und plötzlich erzählen Sie mir von einer Erscheinung oder einem Gespenst, das der angebliche Vater unseres Sohnes ist. Das zu begreifen, ist einfach zu viel.«
    »Stimmt. Es ist nicht einfach. Man kann sogar sagen, dass es unmöglich ist. Wir kommen leider nicht daran vorbei, so zu denken. Das müssen Sie mir zugestehen.«
    »Ja, Sie.«
    Ich ging durch das Zimmer. Ich achtete auch darauf, ob sich mein Kreuz »meldete«, aber das passierte nicht. Es war ein völlig normales kleines Schlafzimmer, und das blieb es auch.
    »Und Sie wissen nicht, wo sich Ihr Sohn aufhält?«, fragte ich.
    »Nein, er hat es mir nicht gesagt. Er ist verschwunden, und er hat auch nicht gesagt, wann er wieder zurückkommt. Neu ist das für mich nicht, ich kenne ihn.«
    »Dann bedanke ich mich bei Ihnen für die Hilfe, Mrs. Norris.«
    »Habe ich Ihnen denn geholfen?«
    »Schon.«
    Sie winkte ab. »Ich weiß nicht, Mr. Sinclair. Bei mir geht alles durcheinander. Das sind die verschiedenen Ströme, die durch meinen Kopf fließen.«
    »Ich denke schon, dass sich das geben wird. Jedenfalls werde ich den Fall nicht auf sich beruhen lassen.«
    »Was wollen Sie denn tun?«
    »Weiterforschen.«
    »Ach - und wo?«
    »Wie heißt dieser Anwalt noch, der Ihnen das Kind besorgt hat?«
    »Gerrit Price.«
    »Gut. Dann würde ich noch gern wissen, aus welchem Krankenhaus Sie den Kleinen geholt haben.«
    Sie sagte mir den Namen der Klinik. Mehr konnte ich nicht erfahren und ging auf die Wohnungstür zu.
    »Ich werde kaum mehr ruhig schlafen können, Mr. Sinclair«, flüsterte sie. »Was Sie mir da gesagt haben, kann man nicht so ohne weiteres wegstecken. Das ist unmöglich.«
    »Niemand versteht das besser als ich. Aber ich denke, dass Ihnen nichts passieren wird.«
    »Meinen Sie das wirklich?«
    »Ja.«
    »Und warum ist mein Mann dann gestorben? Er ist doch auch völlig harmlos gewesen.«
    Darauf wusste ich keine Antwort, aber mich interessierte noch etwas anderes. »Wenn Sie den richtigen Vater schon nicht gekannt haben, Mrs. Norris, wie sah es dann mit der Mutter aus?«
    Sie hob abwehrend beide Hände. »Nein, nein, um Himmels willen, die habe ich auch nicht gekannt. Dann kannten wir nur noch die Schwestern und Ärzte im Krankenhaus.«
    »Danke, das war wirklich alles.«
    Sie brachte mich noch bis an die Treppe. »Ich werde hier nicht mehr zu finden sein. Ich gehe zu meiner Freundin, Mr. Sinclair. Nur dort fühle ich mich noch sicher.«
    »Darf ich fragen wie sie heißt?«
    »Tracy Hamilton.« Für einen Moment schloss sie die Augen und gab mir die Anschrift durch, die ich mir notierte. Sie hoffte noch, dass ihr Sohn zurückkehren
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