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1284 - Templerehre

1284 - Templerehre

Titel: 1284 - Templerehre
Autoren: Jason Dark
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sagte nichts. Hier war ein Kommentar überflüssig. Die Nonnen mussten und sollten endlich selbst erkennen, wie weit sie ihre Einstellung gebracht hatte.
    »Was ist mit euch?«, fragte Suko. »Seid ihr ebenfalls durch das dämonische Gift infiziert worden? Was habt ihr getan, dass es überhaupt so weit kommen konnte?«
    Sie schwiegen…
    Suko gab nicht auf. Er dachte auch daran, die vier Frauen zu retten. Es konnte ja sein, dass sich nur die Oberin der anderen Macht so intensiv hingegeben hatte und ihre Mitschwestern bisher verschont hatte, aber das war auch nicht der richtige Weg, um ihre Sprachlosigkeit zu lockern, denn sie schwiegen auch weiterhin.
    »Ihr könnt nicht gewinnen«, flüsterte Suko scharf. »Baphomet oder der Rote Mönch sind nicht stark genug. Die Menschen, die sich mit ihnen eingelassen haben, mussten es nicht selten mit dem eigenen Tod bezahlten. Und das könnte eurer Oberin auch noch bevorstehen. Damit mache ich euch keine Angst, ich spreche nur von Tatsachen.«
    Jetzt meldete sich Anna. Sie zog die Aufmerksamkeit aller auf sich. Sie hockte auf dem Stuhl und hatte ihren Kopf in den Nacken gedrückt. Das Stöhnen drang aus dem Mund. Sie musste wahnsinnig viel leiden, jetzt kamen die Schmerzen, und plötzlich durchschoss ein Zittern ihren Körper, das sehr heftig war und die Frau fast vom Stuhl geworfen hätte.
    Im letzten Moment griff Suko zu und hielt sie fest. Aber die Füße umklammerte er nicht, sondern nur die Schultern. Sie schwenkten wie Pendel über den Boden. Es hatte den Anschein, als wollte die Oberin ihre Füße wegschleudern.
    Genau das passierte.
    Die heftigen Bewegungen reichten aus, um die angegriffene Haut reißen zu lassen. Plötzlich lösten sich die Füße von den Beinen und prallten auf den Boden.
    Der erste Schrei!
    Nicht von Anna abgegeben, sondern von einer anderen Frau, in deren Nähe die Füße liegen blieben.
    Sie selbst waren nicht zu sehen, weil sie noch in den Schuhen steckten, aber aus beiden Beinstümpfen tropfte es dunkel hervor und klatschte auf den Boden.
    Suko sah sofort, dass es sich hier nicht um normales Blut handelte. Es musste in Dämonenblut umgewandelt worden sein, und es hinterließ dicke Flecken.
    Dann schrie Anna auf! Es war ein grausamer Schrei, wie ihn nur ein Mensch in höchster Not ausstoßen konnte.
    Auf dem Stuhl sackte die Oberin zusammen. Ihr Kopf kippte zur Seite, der Oberkörper folgte, und Suko fing sie auf, bevor er sie auf den Boden bettete.
    Ein Blick reichte ihm aus, um erkennen zu können, dass die Oberin nicht mehr lebte.
    »Sie ist tot«, sagte er schlicht. »Sie hat es letztendlich nicht anders gewollt. Ihr habt gesehen, was passieren kann, wenn man sich der falschen Seite zuwendet.«
    Er schaute scharf in die Runde. »Es wäre jetzt besser, wenn ihr reden würdet und somit meinem Test mit der Peitsche zuvorkommt. Ich hoffe für euch, dass ihr nicht alle so stark infiziert worden seid wie Anna.«
    Suko hatte nicht erwartet, sofort eine Antwort zu bekommen, und dabei blieb es auch. Die vier Frauen schwiegen. Jede überlegte für sich, wie sie sich am besten aus dieser Lage herauswinden konnte. Sie schauten sich an, sie bewegten ihre Lippen, ohne zu sprechen, und Suko fixierte eine von ihnen.
    Zugleich hob er seine Dämonenpeitsche ab. »Sie ist bereit für den nächsten Test.«
    »Nein, nicht.«
    Eine leise Antwort, aber für Suko hörbar. Die Nonne schüttelte den Kopf und sagte leise: »Ich will nicht sterben.«
    »Das ist gut.« Suko lächelte. »Aber dafür solltest du etwas tun, klar?«
    »Ich versuche es.«
    »Wie heißt du?«
    »Geraldine.«
    »Gut, wunderbar.« Suko war über diesen ersten Erfolg froh. »Ich hoffe, du hast gesehen, was mit eurer Oberin passiert ist, und ich hoffe weiter, dass ihr daraus die Konsequenzen zieht. Ich weiß nicht genau, was mit Anna passiert ist, aber du wirst es mir sicherlich sagen können.«
    Geraldine knetete ihre Hände. Der Mund zuckte. Sie schüttelte den Kopf, dann nickte sie, und so blieb Suko Zeit, sie sich genauer anzuschauen.
    Wie ihre Mitschwestern auch, so gehörte Geraldine ebenfalls nicht zu den jüngsten Menschen. Bei einem normalen Beruf wäre sie längst pensioniert worden. Ihre Gesichtsfarbe sah grau aus. Die Augen blickten müde, und in der Nähe des Kinns hatte die Haut schlaffe Säcke gebildet. Die Augen zeigten einen trüben Blick, und als sie dann die Schultern hob, drangen erste, leise gesprochene Worte über ihre Lippen.
    »Anna ist erst mal den Weg allein gegangen. Sie
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