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1263 - Das Wissen der Toten

1263 - Das Wissen der Toten

Titel: 1263 - Das Wissen der Toten
Autoren: Jason Dark
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es war einfach nicht möglich. Zu stark war die andere Seite, und Jane Collins fror immer stärker ein.
    Noch schlug ihr Herz, aber auch dieses Organ hatte es verdammt schwer, gegen die Jenseitskälte anzukämpfen. Jeden Schlag nahm sie doppelt so laut wahr. Echos strahlten in ihre Brust hinein und erreichten auch den Kopf.
    Aber schlug das Herz nicht schon langsamer?
    Sie rang nach Luft. Auch das fiel ihr so schwer. Ein normales Atmen war nicht mehr möglich. Jane fühlte sich in zwei Gefängnissen zugleich. Einmal in einem inneren und zum zweiten in einem äußeren Gefängnis, und aus beiden würden sie aus eigener Kraft nicht entkommen können.
    »Bald bist du tot, Jane. Schade eigentlich, denn irgendwie habe ich dich gemocht. Aber mein Bruder ist mir wichtiger, denn wir gehören zusammen. Viel zu lange waren wir getrennt. Das habe ich nun geändert, und er freut sich ebenfalls…«
    Jane war nicht in der Lage, eine Antwort zu geben. Zusätzlich fühlte sich ihr Körper schwer wie Blei an, aber noch konnte sie sehen und richtete ihren Blick weiterhin auf das Mädchen.
    Peter sah sie nicht. Sie spürte ihn nur. Er war überall. Er beherrschte das Grab, und er strahlte die Kälte ab.
    Alexa stand plötzlich auf. Es blieb nicht dabei, denn sie begann zu schreien.
    »Haut ab! Haut ab! Verschwindet! Weg mit euch!«
    Sie konnte schreien, wie sie wollte. Sie drehte sich auch herum, aber ein Mann war schneller.
    Jane sah ihn nicht, als er an ihr vorbeisprang, aber sie bekam mit, wie Alexa von den starken Armen ihres Freundes Sukos gepackt und zur Seite gezerrt wurde…
    ***
    Wir hatten das Ziel erreicht, und wir hatten mit einem Blick überschaut, was hier ablief. Jane ging es schlecht. Sie kniete vor dem von Kerzenschein erhellten Grab, aber es war eine Haltung, die mir und Suko unnatürlich vorkam. Auch wenn ein Mensch kniet, kann er sich bewegen. Man merkt es zumindest, wenn er einatmet. Das stimmte bei Jane alles nicht. Sie sah letztendlich aus wie eine Steinfigur, und das musste einfach an dieser Gestalt liegen, die kein Mensch war, sondern etwas Feinstoffliches. Leider hielt sie Jane in ihrem Bann.
    »Nimm das Mädchen!«, schrie ich Suko zu.
    Keiner von uns wusste, wie tief es involviert war, doch es stand nicht auf Janes Seite.
    Ich hetzte mit langen Sprüngen auf den neben dem Grab stehenden Spiegel zu. Er war der wichtigste Gegenstand in diesem makabren Spiel. Wenn es ihn nicht mehr gab, dann würde auch das feinstoffliche Wesen große Probleme bekommen.
    Noch im Lauf hob ich einen Stein auf. Er war schwer, aber auch handlich genug. Ich holte aus, als ich den Spiegel in einer guten Wurfentfernung sah.
    Der Stein prallte gegen die Scheibe - und nicht hindurch. Er erhielt einen Gegenstoß, prallte ab wie ein Gummi-. ball und hätte mich beinahe noch erwischt.
    So ging, es nicht!
    Die Aktion hatte mir gezeigt, dass es sich um einen massiven Spiegel handelte. Es war eines dieser Tore in andere Welten, und sie mussten geschlossen werden.
    Ich hatte mein Kreuz, zog zuvor meine Beretta und feuerte drei Kugeln gegen die Fläche.
    Bei jedem Einschlag blitzte es auf. Ich hörte kein Splittern, die Kugeln aber blieben stecken, nachdem der Spiegel durch die Treffer regelrecht geschüttelt worden war.
    Dann erst hörten wir das Reißen. Auch das Splittern von Glas war zu vernehmen. Hinzu kam das Kratzen, als wären Monsterfinger dabei, das Glas zu zerkrümeln.
    Innerhalb des Gefüges entstanden Blitze, die sich ausbreiteten wie Spinnennetze. Licht zirkulierte im Kreis, hohe singende Laute waren zu hören, und dann erhielt der alte Spiegel einen ungemein starken Schlag, der ihn einfach umkippte.
    Ich wusste, dass ihm seine Kraft genommen worden war, und drehte mich um.
    Es gab ihn nicht mehr. Er hatte sich aufgelöst. Er war verschwunden. Der feinstoffliche Körper hatte letztendlich bestimmten Regeln Tribut zollen müssen.
    Für mich war er endgültig ins Jenseits eingetaucht.
    Jane Collins hockte noch immer vor dem Grab. Nur konnte sie sich jetzt bewegen, und sie hatte ihren Kopf nach links gedreht, um mich anschauen zu können.
    Suko und das Mädchen hielten sich noch immer auf dem Grab auf. Mein Freund hielt die Kleine noch fest. Sie war ziemlich fertig und zitterte auch in seinem Griff.
    »Sei mal Kavalier, John, und hilf mir hoch«, bat Jane.
    »Aber gern.«
    Als Jane Collins auf ihren eigenen Füßen stand, ließ sie sich in meine Arme fallen. Bevor sie mich küsste, sagte sie noch: »Danke, Geisterjäger,
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