Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1250 - Absalom

1250 - Absalom

Titel: 1250 - Absalom
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Er wird das erfahren, was wir beide wissen, und möglicherweise sieht er ja eine Chance.«
    »Ja, das wäre mir auch lieber.«
    »Okay, und jetzt wollen wir sehen, dass wir die Kirche verlassen, denn hier möchte ich doch nicht telefonieren.«
    »Das meine ich auch.«
    In der Kirche war es tatsächlich ruhiger geworden. Eine Führung gab es nicht mehr. Trotzdem kamen noch Besucher, die sich allerdings in dem großen Kirchenschiff verliefen.
    Gedanklich beschäftigte ich mich schon mit den Baphomet-Templern. Ich wusste, dass ihnen kein Trick zu schmutzig und keine Schandtat zu schlimm war, um an ihr Ziel zu gelangen. Wenn sie Julie Ritter tatsächlich beobachteten, dann wussten sie auch, wer sich zu ihr gesellt hatte, denn ich war bei ihnen bekannt wie ein bunter Hund und natürlich einer ihrer großen Todfeinde. Wir waren schon oft genug aneinander geraten, und sie wussten auch, dass ich mich zu wehren verstand. Einige von ihnen hatte ich bereits zur Hölle geschickt. Aber van Akkeren war raffiniert. Er fand immer wieder Menschen, die er in seinen Bann ziehen konnte, wobei er sich nicht nur auf Menschen verließ, denn er hatte sich auch mit den Blutsaugern verbündet. Justine Cavallo und Dracula II waren dafür das beste Beispiel.
    Dass sie ihm allerdings in diesem Fall zur Seite standen, bezweifelte ich. Dieses hier war ein Thema, das die Vampirbrut nicht mal am Rande berührte. Hier kämpfte er mit anderen Mitteln, vor denen wir ebenso auf der Hut sein mussten.
    Ich ging sehr aufmerksam und langsam mit Julie Ritter auf den Ein- oder Ausgang zu. Julie blieb an meiner Seite. Sie strahlte nicht mehr die Sicherheit aus, die ihr als Fremdenführerin zu Eigen gewesen war. Jetzt wirkte sie eher wie eine ängstliche junge Frau, die Schutz brauchte, um nicht unter den Problemen zusammenzubrechen. Deshalb auch wohl berührte sie meine Hand und umfasste sie dann.
    Ich lächelte ihr zu, und sie lächelte etwas verkrampft zurück.
    Ich musste daran denken, wer hier neben mir an der Hand ging. War sie wirklich die Wiedergeburt einer der rätselhaftesten Frauen der biblischen Geschichte?
    Der biblischen Geschichte nach war sie zu einer Schülerin Jesu geworden, nachdem er sie von den sieben Teufeln befreit hatte, die in ihr gewesen waren. Da der Auferstandene ihr zuerst erschienen war, wird sie als Heilige verehrt, besonders stark in Frankreich, wo es auch Menschen gibt, die sie über Maria stellen.
    Jedenfalls rückte Frankreich immer stärker in den Blickpunkt. Wenn sie damals in diesem Land tatsächlich gestorben war, dann konnten auch die mittelalterlichen Templer versucht haben, ihre Gebeine zu finden, um sie als Reliquie zu verehren.
    Wir hatten schon ein gutes Stück des Wegs hinter uns gebracht, als mich Julie an der Hand zog und mich mitten im Schritt zurückhielt.
    Ich blieb stehen. Ihre Hand löste sich von meiner. Julie drehte sich langsam auf der Stelle, das Gesicht angespannt, die Augen leicht zusammengekniffen.
    »Was hast du?«, flüsterte ich.
    Julie sah mich an. »Ich kann es nicht genau sagen, aber ich spüre irgendwie, dass sie in der Nähe sind.«
    Sie brauchte mir nicht genau zu sagen, wen sie meinte, das wusste ich sowieso, deshalb stellte ich ebenso leise eine andere Frage: »Hast du sie denn gesehen?«
    »Leider nicht.«
    »Aber…«
    »Es ist so ein Gefühl.«
    Darüber lachte ich nicht, denn auch ich gab viel auf meine Gefühle oder meine Intuition. Das hatte mir schon manches Mal das Leben gerettet. Irgendwo waren wir jetzt vertrauter geworden und ohne Umschweife zum Du übergegangen.
    »Siehst du denn jetzt etwas?«
    »Nein.« Sie gab sich verlegen. »Entschuldige, wenn ich dich nerve, aber ich bringe dir leider keine Beweise. Irgendwo müssen sie ja sein, wenn sie uns beobachten.«
    »Das stimmt.«
    Wir setzten unseren Weg zum Ausgang fort. Beide mussten wir auf der Hut sein. Die Baphomet-Diener arbeiteten mit allen Tricks. Sie waren schnell, sie griffen oft heimtückisch an, und manchmal waren sie mit übermenschlichen Kräften ausgestattet. Ich hatte mit ihnen eine böse Erfahrung machen müssen.
    Hier in der Kirche allerdings sah es nicht so aus, als hielten sie sich in unserer Nähe auf. Es kam niemand zu dicht an uns heran. Es gab auch keinen Menschen, der uns heimlich beobachtete, die Besucher interessierten sich für die Kirche an sich. Deshalb waren sie auch gekommen.
    Und doch musste die andere Seite auf dem Sprung sein. Sonst hätte mich Absalom nicht auf diese geheimnisvolle Art und Weise
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher